Ach, übrigens... Eine glückliche Zweck-Ehe

Es war stets eher eine Zweckgemeinschaft aus Gründen der Vernunft (sowie der Finanzen), als eine Liebesbeziehung, die in einer Ehe mündete. Wenn aber gerade ein solches Bündnis dann 75 Jahre übersteht und immer noch prosperiert, kann dies durchaus als einzigartige Erfolgsgeschichte bezeichnet werden.

Jörg Zellen

Foto: Marsha Glauch

Die älteste Theaterfusion des Landes, eben die zwischen Krefeld und Mönchengladbach, feiert 2025 Kronjuwelenhochzeit. Die Niederrheiner dürfen sich auf ein außergewöhnliches Jubiläumsprogramm in- und außerhalb der Bühnenhäuser freuen.

Dass im vergangenen Dreivierteljahrhundert auch immer einmal wieder der Wunsch nach einer „Scheidung“ laut wurde - mal von der einen, mal von der anderen Seite - liegt im Grunde auf der Hand. Doch der tragende Gedanke dieser Ehe, eben die Vernunft, setzte sich schlussendlich immer durch. Klar, auch heute noch wird beidseitig darauf geachtet, dass die Häuser in Krefeld und Mönchengladbach gegenüber dem jeweils Anderen keinen Nachteil erleiden, dass den Besuchern an beiden Standorten auch ein gleichwertiges Angebot unterbreitet wird. Seit 75 Jahren gelingt dies ganz großartig. Und die Einwohner beider Standorte haben „ihr“ Theater ins Herz geschlossen.

Ach, übrigens: Was Kritiker und Experten jedoch jedes Mal aufs Neue überrascht, ist, wie unterschiedlich das Publikum in den beiden Partner-Städten auf die Stücke des Gemeinschaftstheaters reagiert. Was hier bei uns in Krefeld gut ankommt, ist in der Vitusstadt oft nur mäßig besucht - und umgekehrt. Tja, die Geschmäcker sind nun einmal auch bei den Freunden der beiden „Ehepartner“ häufig sehr verschieden...