Ach, übrigens... Politkrimi im Rat - die ersten Risse

Wahlen um politische Spitzenämter können wahrlich zu Politkrimis werden. Kanzler Friedrich Merz (CDU) kann davon ein leidvolles Lied singen. Seine Niederlage im ersten Wahldurchgang Anfang Mai war historisch.

Von Jörg Zellen

Foto: Marsha Glauch

Hier bei uns in Krefeld war es vor rund fünf Jahren Beate Zielke, die völlig überraschend als Stadtdirektorin von Teilen der „Groko“ abgesägt wurde. CDU-Chef Philibert Reuters sprach seinerzeit von einem „üblen Foul“ und „Vertrauensverlust“. Der SPD-Mann Markus Schön folgte wenig später als Stellvertreter des Oberbürgermeisters. Und nun sollte er in dieser Woche - zumindest von seiner SPD sowie den Christdemokraten - wiedergewählt werden. Angesichts einer satten „Groko“-Mehrheit von 34 Stimmen eigentlich ein Selbstläufer, oder? Doch gerade einmal 29 Ratsmitglieder votierten für Schön. Haarscharf vorbei am Desaster.

Es mag ein Denkzettel für den streitbaren Münchener gewesen sein, doch es zeigt vor allem eines: Krefelds SPD und CDU agieren keineswegs geschlossen. Erst am Mittwoch unterzeichneten sie ihre Kooperationsvereinbarung, wenige Stunden danach werden erste Risse sichtbar. Wahrlich kein gelungener Start.

Ach, übrigens: Dass die Politik - auch im Lokalen - kein Ponyhof ist, erlebte jüngst ja auch der Grünen-Bürgermeister Karsten Ludwig. Dessen Partei warb vor der Stichwahl (selbst auf den eigenen Plakaten!) für SPD-Amtsinhaber Meyer, der sich dann auch erfolgreich durchsetzte. Ludwig indes verlor anschließnd sein Amt als Stellvertreter des Ratschefs.