„Brücke der Freundschaft“ 60 Jahre Frauen-Kring Venlo-Krefeld
Krefeld · Venlo ist Krefelds erste Städtepartnerschaft – ein offizielles Bündnis, das vor 60 Jahren am 21. November 1964 bei einem Festakt von Krefelds Bürger meister Herbert van Hüllen und seinem niederländischen Amtskollegen per Unterschrift besiegelt wurde.
Ein weiteres Jubiläum feierten im April dieses Jahres rund 40 Frauen aus Krefeld und Venlo im niederländischen Schloss Arcen – ein privates Freundschafts-Bündnis, das ebenfalls vor 60 Jahren als sogenannter „Frauen-Kring Venlo-Krefeld“ begann. In einer Zeit, wo der Zweite Weltkrieg grade einmal 19 Jahre zurücklag und schmerzliche Spuren hinterlassen hatte.
Für die meisten Deutschen war das Nachbarland damals vor allem für Einkauf und Schmuggel von Kaffee, Butter, Tabakwaren und günstigem Sprit interessant. In Krefeld pflegte der Verein „Ons Vaderland“ jedoch bereits seit den 1920er Jahren die niederländische Kultur. 1950 wurde die erste Buslinie zwischen Krefeld und Venlo eingerichtet, eine Wirtschaftsausstellung auf dem Sprödentalplatz und musikalische Ehrungen für niederländische Gäste stärkten die Bindung weiter. Die wirtschaftlichen Beziehungen wurden kontinuierlich ausgebaut, viele niederländische Firmen, darunter Philips, siedelten sich in Krefeld an.
Die Gründungsmitglieder des Frauenkring waren durchaus illustre Damen: Margret Porten, Leiterin des Ricarda-Huch-Gymnasiums, Magda van Hüllen, Frau des damaligen Oberbürgermeisters sowie Marianne Gatzke, Juristin, Politologin und erste Präsidentin von 1964 bis 1967. Auf niederländischer Seite war Willie de Gou-Westerhout, Ehefrau des seinerzeitigen Bürgermeisters in Venlo, erste Präsidentin. Bis heute bleibt der Frauenkring zur Wahrung des persönlichen Miteinanders auf 40 Mitglieder beschränkt. „In geselliger Runde werden Referate aus unterschiedlichsten Bereichen gehalten, zum Beispiel über Musik, Reisen, Kunst, Literatur und wissenschaftliche Themen. Wir besuchen Theatervorstellungen, besichtigen Museen oder machen kleine Ausflüge. So gab es im Mai eine Führung im Düsseldorfer Landtag und im August wurde das historische Klärwerk in Uerdingen besichtigt“, erzählt Dr. Monika Schwarzenberg, seit rund eineinhalb Jahres Mitglied im Frauen-Kring.
Ob es denn einen auffallenden Unterschied zwischen den Krefelderinnen und Venloerinnen im Kring gäbe? „Ja“, gibt Gisela Schaffrath zu, die seit 2019 zur nächsten Generation vom Frauen-Kring gehört und aktuell amtierende Präsidentin ist „die Sprache. Sie sprechen unsere perfekt. Und so ist die Verständigung jederzeit gewährleistet.“
Neue Mitglieder aus allen Alters- und Berufsgruppen werden meist aus privaten Reihen empfohlen, denn die Vereinigung ist kein eingetragener Verein und somit nicht öffentlich. Vor allem jüngerer Zuwachs ist gern gesehen, um das Bestehen der deutsch-niederländischen Frauen-Freundschaft weiter zu pflegen.
UND WARUM HEISST DER FRAUEN-KRING NICHT FRAUEN-RING?
Jeanne van der Togt, Präsidentin der Venloer Frauen von 2004 bis 2007, hatte vor 10 Jahren folgende Vermutung: „Es gab ja Frauen-„Kransjes“: Kränze, die werden geflochten. Dann gab es Frauenkreise: Kreise, die werden geformt. Und dann gab es auch Ringe: Ringe, die werden geschmiedet!“