Das Freiwilligenzentrum Krefeld gibt Starthilfe Lust auf Ehrenamt

Krefeld · Mal Hand aufs Herz. Wie oft kam dir schon der Gedanke: „Eigentlich könnte ich in meiner Freizeit auch mal was für andere tun. Einfach sozial und ohne Entgelt“?

MAREIKE VAN EICKELS LEITET SEIT 2021 DAS FREIWILLIGENZENTRUM AUF DEM WESTWALL.

Foto: RAB/Simon Erath

Ohne Freiwillige würde das gesellschaftliche Miteinander in vielen Bereichen schlecht oder gar nicht mehr funktionieren – sei es im Sozialen, im Bildungswesen, im Kultur- und Sportbereich, Migration und Integration, im Tierschutz, im Brauchtum oder in unterschiedlichsten Dienstleistungen. Aber woran scheitert es so häufig? An mangelnden Angeboten? An Bedenken? Oder sind es einfach nur Berührungsängste, die den nächsten Schritt hemmen?

„Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ Albert Schweizer

Foto: RAB/Simon Erath

Wir zeigen, wie einfach es geht: Mit einem kurzen Klick, der einen großen Fortschritt bedeutet. Für andere und für einen selbst.

„MAAK ENS FLOTT“: ENGAGIERE DICH FÜR EINEN TAG
Unter diesem Motto begrüßt Mareike van Eickels, Leiterin des Freiwilligenzentrums Krefeld, interessierte und suchende Menschen auf der neu gestalteten Website. „Die ist für viele Menschen die erste Anlaufstelle“, berichtet die sympathische Krefelderin, die seit rund drei Jahren die Einrichtung leitet. „Wir bezeichnen es als ‚Engagement-Förderung‘. Für manche Menschen sind die sogenannten Tagestätigkeiten ein erster Einstieg, um ins Ehrenamt hineinzuschnuppern, ohne weitere Verpflichtungen eingehen zu müssen. Daraus entwickeln sich manchmal dauerhafte Engagements. Andere nutzen die Tagesaktivitäten als Abwechslung, da sie nicht immer das Gleiche machen möchten.“

Die Entwicklung ist erfreulich. Seit Jahren nimmt die Zahl der Freiwilligen zu. Die Gruppe der Über-60-Jährigen ist nachvollziehbar am stärksten vertreten. Dann folgen die 30- bis 39-Jährigen und schließlich die Altersklasse um die 20 Jahre.

VIELFÄLTIGES ANGEBOT ZUGESCHNITTEN AUF PERSÖNLICHE BEDÜRFNISSE
„Im Schnitt finden Suchende auf unserer Website ständig über 300 konkrete Angebote für ehrenamtliches Engagement“, erklärt Mareike van Eickels. „Man kann sowohl die gewünschte Entfernung als auch sein Zeitkontingent auswählen. Eine alphabetische Übersicht zeigt an, wofür man sich engagieren kann. Das reicht zum Beispiel von A wie Altersbegleitung oder B wie Basteln, D wie Digitales und G wie Geflüchtete bis hin zum U wie Umweltschutz und V wie Vorlesen. Wir stehen in regelmäßigem Kontakt zu Vereinen, Institutionen und Einrichtungen, um das Angebot auf hohem Niveau zu halten. Neue Angebote sind jederzeit herzlich willkommen.“

PERSÖNLICHE BERATUNG DURCH FESTE ANSPRECHPARTNER UND PROJEKTKOORDINATION
Ein Erfolgsrezept ist die individuelle Begleitung ins Ehrenamt und die stete Betreuung darüber hinaus. Dafür steht ein geschultes Team mit drei Berater*innen und zwei ehrenamtlichen Projektkoordinator*innen zur Seite – unterstützt von Lucyna Dau, die als Verwaltungsmitarbeiterin seit über 20 Jahren im Freiwilligenzentrum tätig ist. „Als Koordinatorinnen bleiben wir mit den Freiwilligen in Kontakt. Sollte einmal was nicht passen, finden wir gemeinsam eine andere Betätigung“, bekräftigt die Leiterin und verspricht: „Ein passendes Engagement gibt es für jeden.“

UNTERNEHMEN ENGAGIEREN SICH: „SOCIAL DAY – CORPORATE VOLUNTEERING“
Was zunächst etwas sperrig klingt, ist einfach übersetzt ein organisierter Tag, an dem Menschen sich freiwillig sozialen oder gemeinnützigen Aktivitäten widmen, um ihre Gemeinschaft zu unterstützen. Für Unternehmen bedeutet das eine erhöhte und positive Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit und einem damit verbundenen Imagegewinn. Zudem stärkt es Zusammengehörigkeitsgefühl und Teamgeist.

„Jüngstes Beispiel ist der Social Day der SWK AG“, freut sich Mareike van Eickels. „Im Kindergarten Sankt Antonius wurde ein Schrebergarten komplett neu hergerichtet. Vorab wurde ein Plan entwickelt, und dann rückte das SWK-Team mit fast 20 Personen mitsamt Schaufeln, Gerätschaften und Mini-Bagger an. Das hätte allein vom Kindergarten nicht so perfekt umgesetzt werden können. Die Freude über das vollbrachte Werk war am Ende des arbeitsreichen Tages bei allen Beteiligten riesig. Die Unternehmensgröße spielt keine Rolle. Grade kleine und mittelständische Firmen sind herzlich eingeladen, solche Projekte gemeinsam zu stemmen.“

BEIM ERSTEN „KLICK“ HAT ES GEFUNKT
Eins der zahlreichen inspirierenden Beispiele, die das Engagement im Freiwilligenzentrum nachvollziehbar machen, ist eine Frau aus Syrien, die aufgrund psychischer Belastungen ursprünglich von Betreuern begleitet werden musste: „Im Rahmen unseres Kochprojekts hat sie rasch enorme Fortschritte gemacht. Heute nimmt sie ohne Begleitung teil und versucht aktiv, mit den anderen in Deutsch zu kommunizieren“, berichtet van Eickels beherzt. „Schließlich hat sie sogar auf eigene Initiative das ‚Handgemacht-Projekt mit ins Leben gerufen.“ In diesem kreativen Projekt tauschen die Teilnehmerinnen handwerkliche Fähigkeiten aus und lernen voneinander. Diese Frau motiviere aktiv andere Frauen zur Teilnahme, was zu einer wachsenden und positiven Dynamik innerhalb der Gruppe geführt habe, sagt van Eickels. „Besonders schön ist, dass sie durch einen einfachen ‚Klick‘ auf unserer Website zum Engagement gekommen ist.“

freiwilligen-zentrum.de Westwall 97 | 47798 Krefeld