Niederrheinisches Literaturhaus Von Druckerliebe, Hasenjagd und Schüssen im Büro

Krefeld · Rund um die Feiertage und Ferien blühen sie auf Social Media wieder auf wie die Tulpen im Mai: farbenprächtigste Fotoposts

Foto: vertäll

von Frikandeln und Fritten, endlosen Sandstränden, gelbsüchtigen Käseläden und schrägsten oranjefarbenen Souvenirs. Die Niederlande sind und bleiben eben einfach Krefelds liebstes Urlaubsland. Trotzdem wissen wir jenseits der Klischees recht wenig von unseren Nachbarn, die uns so verwandt scheinen und doch manchmal so anders sind. Zudem es dort natürlich auch

eine Menge eigenwilliger Menschen und beeindruckender Geschichten gibt. Wie soll man das alles aber in nur ein, zwei Wochen Urlaub erfahren? Kein Problem: Wir stellen euch für ein

perfektes Freizeit-Match vier unterhaltsame und ungewöhnliche Romane vor, deren Autor:innen allesamt zur frischen, jüngeren Literaturszene in NL zählen. Also rauf aufs Fiets für eine schnelle Fahrradrallye zu den aktuellen Lesenswürdigkeiten:

Tipp 1: Zu Beginn gleich ein harter Knaller: Gijs Wilbrinks Roman „Tiere“ (Ullstein, Übers.: Ruth Löbner) entführt uns in die 1990er Jahre und dort in die Hausbesetzer- und Tierrechtsaktivistenszene, zu kleinkriminellen Dorf-Outsidern, klugen Töchtern, illegaler Hasenjagd und Kunst und MotoCross als Tickets in ein anderes Leben.

Tipp 2: Druckerliebe in der Wunderwelt der Startup-Kultur: Fien Veldmans Debütroman „Xerox“ (Hanser, Übers.: Christina Brunnenkamp). Gegen alle Chancen hat eine junge Frau studiert, doch jetzt sitzt sie in einer fragwürdigen Firma in einem Kabuff und befreundet sich mit dem divenhaften Drucker. Bis sie einem Paket hinterherjagen muss und dabei einen guten Menschen findet.

Tipp 3: Ein Roman für Fans der Fotografie und psychologisch ausgefeilten Manipulation: In Sacha Bronwassers Roman „Was Du nie sehen wirst“ (Arche, Übers.: Lisa Mensing) wird eine junge Frau zur Lieblingsstudentin ihrer Foto-Professorin. Bis die Wahrheit ans Licht kommt und sie sich als Au Pair in eine Pariser Familie flüchtet, in der der Ehemann Anschläge und Katastrophen vorausahnt. Sehr spannend, ohne Krimi zu sein!

Tipp 4: Tom Hofland: Nimms nicht persönlich (Kein & Aber, Übers.: Christiane Burkhardt). Ein Qualitätsmanager muss eine ganze Abteilung wegrationalisieren und engagiert dazu

einen externen Personaler – in dieser schwarzhumorigen Mischung aus Krimi, Horrorgeschichte und satirischem Büroroman verschwinden nach und nach Angestellte auf äußerst bedenkliche Weise.

Übrigens: Veldman und Bronwasser lesen im Juli in Krefeld

im Literarischen Sommer. Alle Infos nlh-krefeld.de