Derzeit sind die Vitrinen und Ausstellungstische im Auktionshaus gut gefüllt, denn die nächste Versteigerung steht bevor. „Das ist tatsächlich eine Art Traumberuf für mich“, erklärt Sebastian Marzeion zwischen Meißener Porzellan, glänzend lackierten Antikmöbeln und reich dekorierten silbernen Servierschalen. Wie in so vielen Fällen, in denen jemand seine berufliche Bestimmung findet, spielte auch hier der Zufall eine Rolle: „Eigentlich bin ich InformatikKaufmann, aber nach meiner Ausbildung lernte ich zufällig einen Antiquitätenhändler aus Düsseldorf kennen und war sofort Feuer und Flamme.“ Alles weitere war „Learning by doing“: Bevor er 2018 von der Stadt Krefeld seine Zulassung zum Auktionator erhielt, machte sich Sebastian Marzeion als Kunsthändler selbstständig und erwarb Expertise als Kunstsachverständiger unter anderem durch Kurse an einer Fernuni. Zunächst an der Hülser Straße ansässig, konnte er im Frühjahr 2023 mit seinem Team die größeren Räumlichkeiten an der Kleinewefersstraße beziehen: „Hier können wir die Auktionen in unseren eigenen Räumlichkeiten durchführen und müssen nicht mehr auf Hotels und Tagungsstätten ausweichen.“
Bei manchen Gegenständen, die bei einer Auktion „unter den Hammer kommen“, ist der Experte selbst überrascht. Da war zum Beispiel vor kurzem die große Vase aus chinesischer Produktion, gar nicht mal so alt oder wertvoll. Eine Kundin vom Niederrhein hatte sie zur Begutachtung vor beigebracht und rechnete selbst mit einem Erlös von nur wenigen Hundert Euro. „Im Endeffekt wurden daraus aber zur großen Freude der Dame satte 14.000 Euro“, berichtet der Auktionator. Der Grund: In der live übertragenen Online-Auktion überboten sich zwei asiatische Sammler gegenseitig, in deren Kollektion das „gute Stück“ perfekt gepasst hätte – bis einer der beiden bei dem genannten Preis aufgab.
Und dann war da noch das Porträtbild, das lange in einem Keller gelegen hatte. Die Abbildung eines männlichen „Charakterkopfes“ traf so gar nicht den Geschmack der Besitzer. „Als ich das Gemälde zu sehen bekam, wusste ich nur, dass es aus dem 17. oder 18. Jahrhundert stammt und von einem eher unbekannten Künstler angefertigt wurde“, erinnert sich Sebastian Marzeion. „Ich hatte aber trotzdem ein gutes Bauchgefühl, denn es hatte irgendetwas ganz Besonderes an sich.“ Das sollte sich kurze Zeit später bei der Auktion bestätigen: Die Ankäufer mehrerer Museen aus Europa und Asien interessierten sich für das Bild, das eine selten porträtierte, nur in Kunst-Fachkreisen bekannte Persönlichkeit zeigt, und lieferten sich eine regelrechte Bieterschlacht. Erlös für die glücklichen Verkäufer: 70.000 Euro.
Auch wenn solche extremen Glücksgriffe eher selten sind, erleben doch die meisten Menschen eine positive Überraschung, wenn sie sich mit ihren ererbten oder vor langer Zeit erworbenen Sammlerstücken an das Auktionshaus wenden. Ein typischer Effekt, den die Experten des Auktionshauses immer wieder erleben: Omas als kitschig oder altmodisch empfundenes Kaffeeservice mit Goldrand findet Liebhaber, die dafür gerne einen hohen Betrag hinblättern. Vierstellige Summen sind gar nicht so selten – vorausgesetzt natürlich, dass es sich tatsächlich um hochwertiges Markenporzellan oder selten angebotene Stücke handelt.
Um das herauszufinden, bietet es sich an, einen der angebotenen Expertentage zu besuchen. Regelmäßig bietet das Auktionshaus die Gelegenheit, Wertgegenstände von erfahrenen und zertifizierten Fachleuten unverbindlich begutachten zu lassen. Hier geht es dann schon fast wie im Fernsehen zu, nur ohne Kamera. Ein weiterer entscheidender Unterschied: „Sie müssen sich nicht sofort entscheiden, ob Sie den mitgebrachten Gegenstand tatsächlich versteigern lassen wollen.“ Eine andere Möglichkeit: Man wendet sich telefonisch bzw. per E-Mail zunächst einmal an das Auktionshaus, um eine erste Einschätzung zu erhalten und das weitere Vorgehen zu besprechen.
Was die wenigsten wissen: Die Auktion selbst bedeutet für den Verkäufer nicht, selbst in Erscheinung zu treten. „Alles läuft komplett anonym ab“, versichert Sebastian Marzeion. Während unseriöse Unternehmen oft großen Druck auf unentschlossene Verkäufer ausüben, wird ihnen hier viel Zeit für die Entscheidung gelassen. Und sollte etwas bei einer Auktion nicht verkauft werden, entstehen keine Kosten. Ein weiterer entscheidender Unterschied zum Privatverkauf direkt an einen Händler, auf dem Flohmarkt oder einer Online-Plattform liegt in der großen Transparenz des Verfahrens und der seriösen Abwicklung auf Grundlage internationaler Standards: „Auf den Plattformen, die Privatverkäufe anbieten, sind die Fachleute, die ein gewisses Budget zur Verfügung haben, gar nicht unterwegs, sie werden gar nicht erreicht von solchen Angeboten. Rund neunzig Prozent der bei uns versteigerten Ware geht weltweit an unsere Stammkunden. Dabei handelt es sich um Sammler, Händler und Institutionen, mit denen wir seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammenarbeiten.“
TIPPS UND INFOS
Expertentage zur ersten Einschätzung von Wertgegenständen (unverbindlich, Anmeldung nicht erforderlich):
28./29. März, 7./8. Mai und 27./28. Mai 2025
DIE NÄCHSTEN AUKTIONSTERMINE:
Freitag, 14. März: Asiatische Kunst, Glas, Silber, Grafik
Samstag, 15. März: Porzellan, Kunst & Antiquitäten
AntikAuktion Krefeld
Kleinewefersstraße 130, 47803 Krefeld
Telefon 02151 9499175 oder 0178 4787784
E-Mail info@antikauktion-krefeld.de
Homepage: antikauktion-krefeld.de
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag: 10:00 – 18:00 Uhr
Freitag: 10:00 – 16:00 Uhr
Samstag: nur nach Absprache