15 Jahre SWK Open Air Kino in Krefeld Zwei wie Pech und Schwefel

Krefeld · Das Kinojahr 1965 schrieb Filmgeschichte: Millionen strömten in die Kinos, um Klassiker wie James Bond 007 – Feuerball, Goldfinger, Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten, Angélique, Winnetou III oder Jerry Cottons Schüsse aus dem Geigenkasten zu sehen.

Foto: vertäll

Was damals niemand ahnte: In eben jenem

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Jahr erblickten zwei Menschen das Licht der Welt, die Jahrzehnte später Krefelds Kinoerlebnis unter freiem Himmel prägen sollten – Uwe Papenroth und Volko Herdick.

VON DER SILVESTERPARTY ZUR KÖNIGSBURG

Kennengelernt haben sich die beiden 1984 auf einer Party in Krefeld. Schnell merkten sie, dass sie mehr verband als der Jahrgang: eine Leidenschaft für Veranstaltungen, besondere Ideen und ein Faible für das Unkonventionelle. Ihre Wege kreuzten sich immer wieder – beruflich und privat – und führten Mitte der 1980er in Krefelds legendäre KÖNIGSBURG, die ab 1987 unter Giovanni D’Ettorres Leitung zu einer überregionalen Partymarke wurde. Papenroth erinnert sich: „Damals war alles unkomplizierter. Die erste Taschenlampenparty 1991 war einfach irre – völlige Dunkelheit, jeder Gast bekam eine Taschenlampe.

Heute undenkbar bei all den Sicherheitsauflagen.“

PROMINENZ AUF DEM DANCEFLOOR

Die Königsburg war in ihrer Blüte ein Magnet für Stars: Grace Jones, Gloria Gaynor, Holly Johnson und die Village People zählten zu den Acts. Nach dem Tod D’Ettorres 1999 wurde der Betrieb noch zwei Jahre weitergeführt, bevor nach einer Zwischenbelebung 2017 endgültig Schluss war.

KINO MIT HINDERNISSEN

Bereits 1997/98 gab es erste Ideen für ein Open-Air-Kino auf der Galopprennbahn. Doch fest installierte Leinwände störten den Trainingsbetrieb – die Pferde scheuten. Mobile Lösungen waren damals zu teuer. Das Projekt schlief ein. Volko Herdick, geboren in Düsseldorf und aufgewachsen in Frankfurt, war in den 2000ern unter anderem als Eventmanager in der Wolfsburger Autostadt aktiv. Uwe Papenroth hingegen war in Krefeld als DJ, Labelgründer („Dos or Die“) und Clubmanager in renommierten Ver anstaltungs- Locations erfolgreich. Doch der Kontakt riss nie ab.

NEUSTART MIT KINO-IDEE

2009 übernahm Herdick die Galopprennbahn als Pächter – eine Veranstaltungsfläche mit Potenzial. Als Papenroth ihn mit der Kino-Idee erneut kontaktierte, war schnell klar: Diesmal wird’s ernst. „Wir hatten null Ahnung von Kino“, sagt Papenroth lachend. „Aber wir wussten: Wenn wir zusammen etwas anpacken, dann läuft das.“ 2010 war es so weit: Das SWK-OPEN-AIR-KINO feierte Premiere. Von Anfang an dabei: Christoph Lüer, der „Dritte Mann“. Die Rollenverteilung ist klar: Herdick und Lüer verantworten Gastronomie und Infrastruktur, Papenroth kümmert sich um Marketing und Filmauswahl.

KINOERLEBNIS MIT KREFELDER HANDSCHRIFT

Die Idee schlug ein – und das trotz starker Konkurrenz in der Region. Heute zählt das SWK-OPEN-AIR-KINO zu den Top-Locations bundesweit. „Die Atmosphäre ist einzigartig – und wetterunabhängig“, so Herdick. Besonders stolz ist das Trio auf das lokale Know-how: „Das Material für die aufblasbare Leinwand stammt von der Verseidag, Konstruktion und Statik kommen von Aircraft, und auch der Reparaturdienst sitzt in Krefeld.“

ALS PROJEKTOREN HEISS LIEFEN

„Unvergessen sind die Nächte, in denen Projektoren fast überhitzten“, erzählt Herdick schmunzelnd. „Wir standen mit Ventilatoren vor der Technik, damit die Beamer nicht einfach abschalteten.“ Kino mit Handarbeit eben. Blick nach vorn 40 Jahre Freundschaft, 15 Jahre Kino – und kein bisschen leise. Die beiden Macher denken schon weiter: „2030, zum 20-jährigen Jubiläum des SWK-OPEN-AIRKINOS, feiern wir auch 45 Jahre Freundschaft“, sagt Papenroth. „Wenn alles klappt, wieder auf der Rennbahn, wieder zusammen. Das ist unsere ganz persönliche

‚ Mission Possible‘.“