Der Verein Mentor-Krefeld e.V. fördert Lesekompetenz und Bildung „Mit Worten wachsen“
Krefeld · In einer Zeit, in der immer weniger Kinder zur Freude am Lesen finden und Schwierigkeiten mit dem Textverständnis haben, setzt der Verein Mentor-Krefeld e.V. ein wichtiges Zeichen. Gegründet im Jahr 2016, engagiert sich der Verein mit inzwischen rund 175 Ehrenamtlichen dafür, die Sprach- und Lesekompetenz von Krefelder Schulkindern ab sechs Jahren zu stärken.
Mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen helfen die Mentorinnen und Mentoren den Kindern dabei, ein grundlegendes Verständnis für das Lesen zu entwickeln, und vermitteln dabei eine echte Freude an Büchern. Mit Annekathrin Koch-Hüsges als 1. Vorsitzende, wächst die Initiative stetig weiter und leistet so einen wertvollen Beitrag zur Bildungsförderung.
Lesen als Schlüssel zur Bildung
Aktuelle Studien zeigen: Rund jeder fünfte Viertklässler hat Schwierigkeiten beim Lesen. Oft bleiben diese Kinder nicht nur beim Lesen zurück, sondern auch beim Sprechen und Verstehen komplexerer Inhalte. Genau hier setzt Mentor Krefeld an. „Lesen ist der wichtigste Schlüssel zur Bildung“, sagt Thomas Stock, Vorstandsmitglied des Vereins. „Unser Ziel ist es, den Kindern einen erfolgreichen Start in die Zukunft zu ermöglichen.“
Am Rande eines Lesetermins in der Johansenschule in Linn berichten Thomas Stock, Helga Krall und Schulleiterin Anne Moorees von ihren Erfahrungen und der Organisation des Projekts, während die kleine Alina, eine Grundschülerin, ihren Mentorinnen und Mentoren begeistert aus ihrem Lieblingsbuch vorliest. „Das Prinzip des lauten Vorlesens ist entscheidend“, erklärt Helga Krall (2. Vorsitzende ), die lange in der Mediothek tätig war. „So entwickeln die Kinder mehr Selbstvertrauen und verbessern ihre Lesekompetenz Schritt für Schritt.“
Der Ablauf – Eine Stunde lesen, sprechen und staunen
„Die Zusammenarbeit zwischen Mentor und Lesekind erfolgt einmal wöchentlich für eine Stunde“, erklärt Helga Krall. „Wir sprechen, lesen und schreiben gemeinsam, und wenn die Kinder eine kleine Pause brauchen, spielen wir auch mal ein Spiel.“ Beliebt ist dabei eine abgewandelte Version des Spiels „Stadt, Land, Fluss“. „So lernen die Kinder, ohne sich überfordert zu fühlen“, erklärt Krall weiter. Um lange Wege zu vermeiden, ist die Zusammenarbeit oft stadtteilbezogen organisiert – eine besonders wichtige organisatorische Aufgabe des Vereins.
Pädagogische Vorkenntnisse müssen die Ehrenamtlichen übrigens nicht mitbringen. „Was wir von ihnen erwarten, sind Freude am Lesen, Geduld und Verantwortungsbewusstsein“, erklärt Thomas Stock. In Einführungsveranstaltungen, die regelmäßig in der Mediothek Krefeld stattfinden, werden neue Mentorinnen und Mentoren auf ihre Aufgabe vorbereitet. Neben praktischen Tipps erhalten sie auch die Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen und neue Ideen für ihre Treffen mit den Kindern zu entwickeln.
Ein Gewinn für die Kinder und die Schulen
Die Schulleiterin Anne Moorees berichtet, wie wichtig diese Initiative für die Schülerinnen und Schüler ist: „Die Teilnahme an den Lesestunden ist freiwillig und erfolgt ohne Leistungsdruck. Unsere Lehrkräfte wählen Kinder aus, die von den zusätzlichen Lesestunden profitieren können, und stimmen das mit den Eltern ab.“ Das Feedback von Kindern und Eltern sei durchweg positiv. „Die Kinder freuen sich auf die Lesestunden und entwickeln oft neues Selbstbewusstsein“, sagt Moorees. „Für uns ist das Engagement der Ehrenamtlichen eine große Unterstützung und ein echter Gewinn.“
Aktuell betreut Mentor-Krefeld e.V. bereits 25 Schulen in Krefeld, doch der Bedarf wächst stetig. „Wir könnten uns eine Aufstockung auf 230 Mentorinnen und Mentoren gut vorstellen“, sagt Thomas Stock. „Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen, sich bei uns zu melden!“
Wie man Mentor wird – und warum es so bereichernd ist
Die Anforderungen an neue Mentorinnen und Mentoren sind einfach: Neben einem polizeilichen Führungszeugnis und einer Verschwiegenheitserklärung ist das Wichtigste die Freude an der Arbeit mit Kindern. „Eine gesunde Portion Humor kann natürlich nicht schaden“, ergänzt Thomas Stock schmunzelnd. Die Mentorinnen und Mentoren gestalten ihre Lesestunden individuell und flexibel. So entstehen vertrauensvolle Beziehungen, in denen die Kinder nicht nur im Lesen, sondern auch in ihrem Selbstwertgefühl wachsen können. Ein erfahrenes Organisationsteam koordiniert die Einsätze und steht den Ehrenamtlichen zur Seite. Weitere Informationen finden Interessierte auf der Website des Vereins, wo sie sich auch direkt über ein Online-Formular anmelden können.
Mentor kennenlernen im Dezember
Wer sich persönlich informieren möchte, kann dies am 14. Dezember 2024 in der Mediothek am Theaterplatz tun, wo der Verein mit einem Informationsstand vertreten ist. Auch auf dem „Made in Krefeld“-Weihnachtsmarkt wird Mentor-Krefeld e.V. präsent sein.
Nach unserer Lesestunde mit Alina bleibt ein schöner Eindruck zurück: Sie hat ihren Text aufmerksam vorgelesen, ließ sich nicht einmal vom Fotografen ablenken und verließ den Raum mit einem stolzen Lächeln. „Es ist bereichernd, den Fortschritt der Kinder mitzuerleben“, sagt Thomas Stock abschließend. „Deshalb mein Appell: Werden auch Sie Leselernhelfer und schenken Sie den Kindern Krefelds den Schlüssel zur Bildung!“
Homepage: https://mentor-krefeld.de/
Instagram: mentorkrefeld