Restaurant friedrich Genussvoll nachhaltig
Krefeld · Über der Eingangstür des Eckgebäudes Friedrich-Ebert-Straße und Rott prangte viele Jahre ein Schild mit dem Schriftzug „Bettinger“, ergänzt durch „Natürlich alles Bio“. Seit dem vorletzten September-Wochenende hat sich der Name in „friedrich“ geändert.
Dass die drei Worte „Café, Bistro, Bäckerei“ über dem Seitenfenster geblieben sind, ist Ausdruck einer gewissen Konzept-Kontinuität. Denn auch Dominik Grzeschik und Luisa Robles haben eine Passion für frisches Brot und feine Teigwaren mit natürlichen Zutaten, und sie lieben es, ihre Gäste vor Ort mit perfekt zubereitetem Kaffee zu beglücken.
Dabei hat sich der Gastraum des Cafés unter den neuen Betreibern optisch deutlich verändert. Er strahlt eine großzügige Luftigkeit aus und besticht durch klare Linien und natürliche Materialien. Klar strukturiert und zugleich liebevoll zusammengestellt zeigt sich die Speisekarte des friedrich. Da gibt es die Frühstückskarte „Breakfast 9–16 Uhr“ und für die Zeit ab 12 Uhr die „Eatery“-Gerichte.
Beim Frühstück kann man zwischen Süßem wie Buttermilchwaffeln oder einer Joghurt-Bowl mit hausgemachtem Granola und Früchten auf der einen und herzhaften Omeletts und Sauerteigbrot-Schnitten auf der anderen Seite wählen. Oder man gönnt sich die „morning plate“ mit frischem Brot, Ei, Käse und Marmelade. Sauerteigcroissants und andere süße Leckereien gibt es bei Luisa an der Bäckereitheke. Wobei man die Frühstücksgerichte im friedrich bis in den Nachmittag genießen kann. „Ich schlafe selbst gerne lange, und finde es cool, wenn man spät am Tag entspannt frühstücken kann“, erklärt Luisa Robles mit einem Lächeln.
Auf der Tageskarte gibt es immer saisonale Gerichte, wie aktuell Misosuppe mit geröstetem Grünkohl oder Eichblattsalat mit Buttermilchdressing. Ab dem Mittag schmeißen Dominik und Koch Simon dann immer den Pizzaofen an und produzieren ihre wunderbaren Sauerteigpizzen, die längst weit über Bockum hinaus Liebhaber gefunden haben. Nicht zufällig hat Dominik Grzeschik bereits mehrere Pizza-Wettbewerbe gewonnen, obwohl er weder Italiener ist, noch einer traditionellen Pizzabäckerfamilie entstammt. „Während meine Mitbewerber die ausgefallensten Kreationen auf die Pizza brachten, habe ich ‚nur‘ eine Margherita hergestellt“, erinnert er sich. „Als sie mich dann fragten, was zum Teufel ich da mache, habe ich ihnen geantwortet: Ich habe meinen Teig vier Tage ruhen lassen, nehme gute lokale Tomaten und handgemachten Käse. Das ist alles. Nach meinem Sieg sind mir dann mehrere auf den Parkplatz gefolgt, und wollten mein Geheimrezept wissen.“
Im friedrich gibt es zwar mehr Pizzavarianten als eine Margherita. Den guten Zutaten ist er aber auch hier zu 100 Prozent treu geblieben. Neben den bereits erwähnten Grundbestandteilen bekommt man Dominik Grzeschiks Pizza unter anderem mit neapolitanischer Salami, Waldpilzen, Parmaschinken oder Büffelmozzarella. Außerdem gibt es eine niederrheinische Variante mit Grünkohl und eine Kalabrische mit scharfem Nduja-Öl. „Als Koch kann ich drei Dinge erreichen“, erläutert Dominik seine Philosophie: „Meine Gäste werden satt, es schmeckt ihnen gut, und sie tun ihrem Körper etwas Gutes. Mir geht es darum, dass es allen, die mein Essen genießen, auch eine Stunde später noch gut geht, und sie in der Perspektive etwas für ihre Gesundheit tun. Daher werden bei uns Brot und Pizza nur mit Sauerteig und ohne Hefe produziert.
In der Backstube werden Dominik und Luisa nach wie vor von Rudi Bettinger, dem ehemaligen Ladeninhaber, unterstützt,der seine jahrzehntelange Expertise in der Herstellung von Bio-Brot zur Verfügung stellt und gerne auch alte Getreidesorten verwendet. An Bettingers alten Laden erinnern auch die Verkaufsregale im hinteren Ladenteil, in denen Bio-Produkte von bekannten Marken wie Alnatura, Streich ist keine Marke oder Zwergenwiese stehen. „Wir haben hier unter anderem Milch, Joghurt, Käse, Tofu und Parmaschinken, aber auch Obst und Gemüse“, zählt Luisa Robles auf, „und wir haben Naturweine, unter anderem aus Deutschland, Frankreich und Spanien, im Angebot. Dazu besondere alkoholfreie Getränke wie Retro Cola und Cherry Lemonade von ‚Caravelle‘ aus Barcelona oder Gurke-, Yuzu- und Hibiskus-Soda von ‚Something & Nothing‘ aus England. Unsere Getränke haben zwar nicht alle ein Bio-Zertifikat, sind aber nachhaltig produziert.“ Darüber hinaus kann man im friedrich französische Beauty-Produkte und handgemachtes Keramikgeschirr kaufen, auf dem man hier auch die Speisen serviert bekommt.
„Nachhaltig heißt für mich, dass ich bei allen Produkten weiß, wo und wie sie hergestellt worden sind“, stellt Luisa Robles fest. „Wir kaufen gerne regional ein, wie zum Beispiel unsere Eier vom Steveshof und unseren Kaffee von der Düsseldorfer Rösterei ‚Vier‘. Wenn wir von den Produkten überzeugt sind, dürfen sie aber auch von weiter weg kommen, wie der La Cabra-Kaffee aus Aarhus in Dänemark und die San-Marzano-Tomaten von kleinen Produzenten rund um den Vesuv bei Neapel. Aus Dänemark kommt auch ein Teil unseres Weizenmehls, denn die Dänen haben eine wunderbar nachhaltige Philosophie und entsprechend gute Produkte. Bezogen auf unser Unternehmen ist uns wichtig, möglichst nichts wegzuschmeißen. Bevor Produkte aus unserem Laden ablaufen, geben wir sie in die Küche.“
Alle diese Infos haben uns natürlich neugierig auf den besonderen Geschmack der im friedrich angebotenen Speisen und Getränke gemacht, und wir werden absolut nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Besonders auffällig ist die hervorragende Qualität aller Teigprodukte. Ob Pizza, Brot oder Brötchen. Alle fallen durch ihre außergewöhnliche „Fluffigkeit“ und das sehr angenehme Mundgefühl auf. Sehr lecker ist das Sauerteigbrot Avocado-Basilikum mit aufgeschlagener Butter – die Butter wird hier mit Buttermilch verrührt, damit sie nicht so fettig ist, und schwer im Magen liegt. Sauerteigbrot gibt es auch zum cremigen Omelett, das durch die Würzung mit Nduja-Öl (mit einer streichfähigen kalabrischen Salami zubereitet) eine pikant-scharfe Note erhält. Ein Hochgenuss ist die Pizza „Truffle Forrest“ mit Fior die Latte und Waldpilzen, die mit ihrem vollen Trüffelaroma überzeugt.
Überzeugend sind im friedrich aber auch die süßen Sachen – angefangen von den Zimtschnecken über das Croissant mit selbstgemachter Marmelade bis zu den Buttermilchwaffeln, die wir mit Creme Fraiche und Waldbeeren genießen, und die durch die Verfeinerung mit Tonka einen besonderen Twist erhalten. Zusammengefasst ist das friedrich eine ganz besondere Mischung aus Handel und Gastronomie, ein Concept Store für gute Produkte gepaart mit einem Wohlfühlbistro für ein entspanntes Frühstück, Mittagessen oder Kaffeetrinken. Sobald die Rahmenbedingungen stimmen, wollen die beiden auch abends öffnen, und ihre besonderen Naturweine ausschenken. Hier zu essen, trinken und einzukaufen macht Spaß, und das tut es offensichtlich auch den Betreibern Luisa und Dominik. „Dominik hat schon so viele Konzepte für andere geschrieben, die meist sehr gut funktioniert haben“, erklärt Luisa Robles. „Jetzt setzen wir beide mal selbst eines um. Toll, dass es bisher so gut funktioniert!“
Geöffnet: Dienstag bis Samstag 9–19 Uhr
Instagram: friedrichkrefeld