Niederrheinisches Literaturhaus der Stadt Krefeld Mit Krimis vom Niederrhein auf Lesereise

Krefeld · Lästernde Zungen behaupten ja, in Niederrhein-Krimis würden inzwischen mehr Menschen um die Ecke gebracht als im wirklichen Leben auf natürliche Weise sterben. Tatsächlich vergeht mittlerweile kaum mehr ein Monat, ohne dass in Verlagen oder übers Selfpublishing neue Romane über Mordfälle am Niederrhein erscheinen.

Foto: Reinhold Janowitz

Mehr als genug Lesestoff also für alle, die vom Krimi nicht nur Spannung, sondern auch ein Niederrhein-Heimatgefühl erwarten. Besonders gut werden sie dabei von einigen Routiniers des Genres bedient: zum Beispiel vom Kerkener Klaus Stickelbroeck, der schon neun Romane um den ehemaligen Fußballprofi und Privatdetektiv Hartmann geschrieben hat (kbv-Verlag). Auch Erwin Kohl aus Alpen ist erfolgreicher Serientäter. Gerade erscheint im Emons-Verlag „Jede Menge Kies“, sein sechster Krimi um den dauercampenden Privatdetektiv Lukas Born. Und dann ist da noch das Duo Thomas Hesse/Renate Wirth, das mit „Der Wolfshund“ (Emons) rekordverdächtig seinen 17. Krimi vorgelegt hat. Aber auch wer verbrechensmäßig lieber in die Ferne schweift, wird von niederrheinischen Autor*innen gut versorgt. So siedelt der Mönchengladbacher Arnold Küsters unter dem Pseudonym Ian Bray seine „Klippen…- -tod/-grab-/-sturm“-Krimiserie mit Ex-Polizist Simon Jenkins in einem Fischerdorf in Cornwall an, Pubbesuche und Live-Musik inklusive (Penguin). Eine neue Stimme ist Marie Kärsting. Die Kerkenerin lädt in „Dolce Vita mortale“ (Piper) mit viel Witz und Spannung zur kriminellen Seniorenbusfahrt in die Toskana ein. Und die Viersenerin Diana Menschig nimmt als Gianna Melani in der Commissario Tasso-Reihe Krimifreunde mit ins Bozen der 1960er Jahre (Lübbe) und als Antonia Lechner in die Wälder Tirols (Kampa).

Berlin in den 1920er Jahren war schon vor Volker Kutschers „Rath“-Serie der zentrale Ort für die atmosphärisch starken Leo-Wechsler-Romane der Mönchengladbacherin Susanne Goga (dtv). Nächstes Jahr erscheint der 10. Band um das innovative Kommissariat des berühmten Kriminalisten Ernst Gennat. Touristische Hotspots haben es der Krefelderin Ingrid Schmitz mit ihren auf Langeoog und Spiekeroog spielenden Krimis ebenso angetan wie dem Ex-Hückelhovener Peter Godazgar, der im Duo mit Alexandra Kui in „Harz aber herzlich“ in Düsterode achtsam morden lässt (Rowohlt).

Zum Bodensee geht’s schließlich mit der Wahl-Kempenerin Tina Schlegel. „Der See und der Tod“ ist ihr sechster Krimi einer Reihe, die sich neben pychologisch fundierter Figurenzeichnung auch durch einen Blick auf gesellschaftskritische Themen auszeichnet.

Übrigens: Mit Schlegel, Godazgar/Kui, und dem Hamburger Eric Niemann geht das Literaturhaus am Samstag, 25. Oktober, ab 19:30 Uhr im Jazzkeller auf Krimi-Deutschlandreise. Alle Infos: https://nlh-krefeld.de/