Es ist Anfang März. Auf dem Bahnhofsvorplatz am Hauptbahnhof Mönchengladbach strecken die neu gepflanzten Bäumchen ihre noch kahlen Äste in den Himmel. Aber mit ein bisschen Phantasie kann man sich schon vorstellen, wie es im Sommer aussieht, wenn das Grün die neuen Holzbänke mit Schatten besprenkelt. „Die Pflasterung, die Bänke und die Bepflanzungen sind fertig“, sagt Raimond Reckers, Bauleiter beim Bauherrn NEW. Und dass die neuen „Möbel“ angenommen werden, kann jeder sehen. Auch der tiefergelegte Fahrradparkplatz, der in eine Mulde gebaut ist, wird schon rege genutzt. Bis das Herzstück des neuen Zentralen Omnibus Bahnhofs (ZOB) auch fertig ist, dauert es wohl noch bis zum Sommer.
Dass zwei riesige Dächer entstehen, kann man schon ungefähr erkennen. Bauarbeiter sind dabei, sie mit einer weißen Membran zu bespannen. Fußballfans werden eine Ähnlichkeit zur Münchner Allianz-Arena bemerken, aber doch ein bisschen anders. 45 ein bis 100 Quadratmeter große Luftkissen sollen ein lichtes und luftiges Gefühl vermitteln. Denn sie werden so transparent sein, dass sie das Tageslicht durchlassen. 800 und 635 Quadratmeter groß werden die beiden Dächer sein und nachts von 2830 Lämpchen indirekt beleuchtet werden. „Die Leuchten sind in die Stahlträger eingebaut, man kann sie auch auf farbig umstellen“, erklärt Thomas Scheffen, Förster Gebäudetechnik. Das seien aber nur Gimmicks zu Anlässen, wie zum Beispiel der geplanten Eröffnung des ZOB, ansonsten gehe es vor allem um Sicherheit und die Vermeidung dunkler Angsträume.
Die Riesenkissen sind mit 1400 Kubikmetern Luft gefüllt, die regelmäßig gewechselt wird um Feuchtigkeit im Inneren zu vermeiden. Die Idee dabei sei gewesen, eine Verbindung zur Textilstadt Mönchengladbach zu schaffen. „Auf Leinen gehängte Laken, waren der Gedanke dazu“, sagt Konstrukteur und Dachplaner Lorenz Schneider. In zwei Aussparungen werden am Ende als i-Tüpfelchen große Bäume eingesetzt.
Der Vorplatz mit ZOB soll die Verbindung vom Bahnhof zu dem Areal bilden, auf dem zur Zeit noch die Schrottimmobilie Haus Westland den Blick stört. Ob auf dem Gelände, das dem Investor Bema gehört, tatsächlich der geplanten Neubaukomplex mit Wohnungen, Nahversorgung und Hotels, „19 Häuser“, entsteht, ist unklar. Schneller geht da wohl die geplante Sanierung des Bahnhofsgebäudes. Denn das soll unter dem Motto „Schöner ankommen am Hauptbahnhof Mönchengladbach“ umfangreich saniert werden und an Aufenthaltsqualität gewinnen. Möglich wird das durch das Landesförderprogramm „Schöner Ankommen in NRW“. „Im Mönchengladbacher Bahnhofsgebäude schlummert ein riesiges Potential, das wir mithilfe von ‚Schöner Ankommen NRW‘ so weit wie möglich heben wollen“, sagt Claudia Schwan-Schmitz, Technische Beigeordnete der Stadt. Mit einem neun-Punkte-Plan sollen Leerstände aufgewertet und in frequentierten Bereichen an Einzelhandel und Gastronomie vermietet werden, sodass sich das Gebäude mit Ladentüren und Außengastronomie wieder zum Vorplatz hin öffnen könnte. Außerdem soll die Fassade denkmalgerecht aufgewertet und die Technik überholt werden.
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