Meerbuscher Renn-Ass Faszination Nürburgring

Einmal so richtig das Gaspedal durchtreten und über den Nürburgring heizen – wovon viele PS-Fans träumen, das ist für Karl Lukaschewsky zur Realität geworden. Der junge Ilvericher (21) ist in diesem Jahr erstmals in der beliebten Nürburgring Langstrecken Serie (NLS) gestartet.

Der Ilvericher Karl Lukaschewsky (21) hat in diesem Jahr erste Rennerfahrungen auf dem Nürburgring gesammelt. Foto: privat

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Die Leidenschaft Karl Lukaschewskys für den Motorsport wurde eigentlich durch einen Kompromiss geweckt: Da seine Eltern ihm nämlich kein Mofa erlaubten, einigte er sich mit ihnen stattdessen auf ein Kart. Für den jungen Karl genau das Richtige zum Rumfahren und Rumtüfteln. An eine Rennkarriere habe er damals noch gar nicht gedacht, sagt er, dann sei er aber doch immer mehr in die Sache hineingerutscht und nach ersten Erfolgen auf nationaler Ebene folgten auch schnell die ersten internationalen Erfahrungen. Ob national in der Deutschen Kartmeisterschaft (DKM) oder international in der Klasse Kz2 – Karl Lukaschewsky wusste zu überzeugen. Dennoch spielte das Kart ab dem Jahr 2023 dann erstmal nur eine untergeordnete Rolle in seinem Leben. „Ich wollte mich auf mein Wirtschaftspsychologie-Studium in Düsseldorf konzentrieren und habe den Kartsport erstmal auf Seite gelegt. Und irgendwann hatte ich sogar fast damit abgeschlossen“, berichtet der Ilvericher. Gegen Ende des Jahres 2023 habe er sich aber mit seinem Vater besprochen, der ihn immer bei seinen Motorsportaktivitäten begleitet hatte. „Da haben wir uns einander offenbart, wie sehr wir die regelmäßigen Rennen vermissen, und schnell war uns klar, dass es doch weitergehen soll.“ Schon die ersten Rennen nach der Pause verliefen dann wieder gewohnt erfolgreich und im Laufe des Jahres 2024 stieg das Meerbuscher Renn-Ass sogar in der Deutschen Meisterschaft in die allerhöchste Klasse auf. „Das Niveau hier ist wirklich unheimlich hoch. Unter den Fahrern sind auch viele Werksfahrer, Fahrer mit deutschen Meistertiteln, EM- und WM-Titeln. Das ist wirklich die Crème de la Crème. Sogar mit einem Andrea Kimi Antonelli, der heute ja in der Formel 1 im Mercedes-Cockpit sitzt, habe ich mir da die Strecke geteilt“, so Lukaschewsky.

Ende 2024 folgte dann aber der Entschluss, aufs Rennauto zu wechseln. Nach einigen Gesprächen unterschrieb Karl Lukaschwesky Anfang des Jahres einen Vertrag beim up2Race-Racing Team von Patrick Schneider, um als Fahrer an der Nürburgring Langstrecken Serie (NLS) teilzunehmen. Diese wurde übrigens erst 2024 von den Lesern der Fachzeitschrift sport auto zur besten nationalen Rennserie gekürt. Das Interesse, auf dem Nürburgring und über die berüchtigte Nordschleife zu fahren, sei bei ihm schon immer sehr groß gewesen, sagt Lukaschewsky, der mit seinen Teamkollegen im BMW M240i Cup innerhalb der NLS antrat. „Es ist einfach die anspruchsvollste Strecke, die es gibt. Sie umgibt eine Faszination, die alle Teams, Fans und Fahrer teilen.“

Und was macht für ihn den besonderen Reiz speziell der NLS aus? „Dass man hier konstant schnell fahren, gut im Team funktionieren und das richtige Maß zwischen Risiko und Sicherheit finden muss“, so Lukaschewsky. Darüber hinaus reize ihn aber auch das ganze Drumherum und die hohe Anzahl an Zuschauern, die regelmäßig zu den Rennen kommen. Da diese übrigens um die vier Stunden dauern, wechseln sich die Fahrer eines Teams ab: Jeder Fahrer fährt eine Tankfüllung leer, beim Boxenstopp wird dann getauscht. Grundsätzlich seien die Langstreckenrennen in der NLS etwas ganz anderes als die Sprintrennen im Kartsport, betont Lukaschewsky.

Seine ersten Rennerfahrungen im Auto bewertet der junge Ilvericher positiv. Sofern technische Schwierigkeiten keine bessere Platzierung verhinderten, sei man stets in der vorderen Hälfte des Tableaus gelandet. Besonders stolz ist Karl Lukaschewsky auf seine schnellste Rennrunde, die er beim letzten Rennen kurz vor seinem Gespräch mit dem TOP-Magazin (2. Platz für das up2Race-Racing Team) hingelegt hat. Sein absolutes Ziel sei es, irgendwann in der Cup 2 Klasse anzutreten. „Dafür gilt es aber, sich stetig weiterzuentwickeln und Sponsoren für sich zu gewinnen“, sagt er. Und generell sei es im Motorsport immer auch wichtig, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und die richtigen Kontakte zu knüpfen.

Aktuell ist die Frage, wie Karl Lukaschewskys Karriere im Rennauto weitergehen wird, offen. Kurz nach seinem Gespräch mit dem TOP-Magazin hat er uns nämlich mitgeteilt, dass er sich von seinem Racing-Team getrennt hat und mittlerweile auf der Suche nach einem neuen Rennstall ist. Bis dahin will er erstmal wieder Kart fahren – seine Ambitionen, auf den Nürburgring zurückzukehren, sind aber groß.