Reise Teneriffa: Wo der Winter zum Frühling wird

Die größte der Kanarischen Inseln Teneriffa hat viele schöne Ecken, auch abseits der touristischen Hot-Spots im Süden. Redakteurin Claudia Ohmer war auf der Vulkaninsel unterwegs und sehr beeindruckt von purer Natur und Landschaft im grünen Norden und entdeckte das Inselinnere, den Teide Nationalpark.

Der Teide Nationalpark zählt zum Weltkulturerbe und bietet eine Reise wie in eine andere Welt. Vor dem Panorama des Teide erstaunt der Roque Cinchado (der „Finger Gottes“) durch seine Form.

Foto: Claudia Ohmer

Viele Wege führen in das Herz der spanischen Insel, in den Teide Nationalpark, der eine Landschaft wie auf einem fremden Planeten offenbart, und die Hitliste der Sehenswürdigkeiten auf Teneriffa anführt. Ob vom Süden aus, vom Norden oder aus dem Westen kann man den Pico del Teide erreichen - oft geht es auf Serpentinen bergauf, durch Nebel, bevor man die Wolkendecke durchbricht.

Bis auf eine Höhe von 3.555 Metern fährt die Seilbahn hoch auf den Pico del Teide. Wenn die Wolkendecke es zulässt, schaut man in die Tiefe auf den Einsturzkrater.

Foto: Claudia Ohmer

Der drittgrößte Insel-Vulkan der Welt ist 3.718 Meter hoch. Eine Seilbahn bringt Besucher in acht Minuten auf 3.555 Meter hinauf (also nur 163 Höhenmeter unterhalb der Vulkan-Spitze), wo sich ein spektakulärer Blick durch die Wolkendecke auf den riesigen Krater bietet (bei entsprechender Wetterlage). Tickets für die Seilbahn kann man bequem online vorbuchen. Hoch oben auf „Teneriffas Dach“ über dem Meer aus Wolken ist es kühler und eine Jacke sollte eingepackt werden, aber auch die Sonne kann sehr intensiv sein. Hier oben starten drei Wanderwege (für den Weg zum Gipfel ist eine vorherige Genehmigung erforderlich).


Aber auch allein die Fahrt mit dem Mietwagen durch den Teide Nationalpark präsentiert traumhafte und ganz unterschiedliche Landschaften, die rund um den Vulkan entstanden sind. Bei einigen Aussichtspunkten sollte man auf jeden Fall einen Stopp einplanen und ein paar Meter in den Nationalpark hineinlaufen: Mirador Minas de San José, „Los Roques de Garcia“, Mirador Llano de Ucanca. Der größte Einsturzkrater der Welt präsentiert eine scheinbar unendliche Gesteinswüste, die Caldera „Las Canadas“. Diese Mondlandschaft war auch schon Schauplatz zahlreicher Filme. Die schönste Route des Landes soll die TF-21 sein, die von La Orotava im Norden durch den Nationalpark bis nach Granadilla de Abona im Süden führt.

Masca, das „versteckte Dorf“ ist romantisch in einer Schlucht gelegen und nur durch eine Serpentinen-Straße zu erreichen. Parkplätze sind jedoch rar.

Foto: Claudia Ohmer

Neben Puerto de la Cruz, Urlaubsmetropole und drittgrößte Stadt der Insel, und der lebhaften Hauptstadt Santa Cruz gibt es zahlreiche sehenswürdige Orte und Naturkulissen im Norden. Die Natur des immergrünen Orotava-Tals zeigt sich hier als immer fruchtbare, exotische Oase. Das namensgebende La Orotava, eine historische Stadt, führt in seiner Altstadt mit seinen traditionellen Holzbalkonen, bunten Fassaden und Patios die Besucher auf Zeitreise. Ebenso das geschichtsträchtige La Laguna, Universitätsstadt und Unesco Weltkulturerbe, das modernes Leben, aber auch den Hauch vergangener Zeiten versprüht.

Farbspektakel: Besonders eindrucksvoll geht die Sonne an Teneriffas Westküste unter. Oft ist auch die Silhouette der Nachbarinsel La Gomera am Horizont zu sehen.

Foto: Claudia Ohmer

Weiter nördlich findet man die mystischen Lorbeerwälder des Anaga-Gebirges, das seit 2015 als Biosphärenreservat ausgewiesen ist. Das Massiv ist stark zerklüftet und durch viele verwunschene Schluchten und Täler geprägt. Im Mercedes „Märchenwald“ liegt der kleine Ort Cruz del Carmen, wo man eine Sinneswanderung (Sendero de los Sentidos) im 40 Millionen Jahre alten Lorbeer-Urwald starten kann.

Die „Acantilados de Los Gigantes“ (Klippen der Riesen) tragen ihrern Namen zurecht. Die Steilküste fällt einige Hundert Meter steil in den Atlantik ab.

Foto: Claudia Ohmer

Ist man im Nordwesten unterwegs, sollte man unbedingt einen Blick auf die mächtige Felsenkulisse „Los Gigantes“ werfen, am besten von Puerto de Santiago aus. Sehr imposant ragen die Klippen des Teno-Gebirges rund 600 Meter in die Höhe. Im kleinen Hafen von Los Gigantes starten auch Touren zur Wal- und Delfin-Beobachtung.

Umgeben von grünen zerklüfteten Felsen und Berghängen liegt nicht weit entfernt im Teno-Gebirge das pittoreske Dorf Masca. Eine kurvenreiche manchmal recht enge Straße führt in die imposante Schlucht, die oft als Postkarten-Motiv dient.

Ein Naturschwimmbecken, „Charco“ genannt, erreicht man über kleine Treppen bei Puerto de Santiago.

Foto: Claudia Ohmer

Garachico an der Nordküste bietet sich für einen Stadtbummel an. Der Ort, der bis zu einem Vulkanausbruch 1706 die wichtigste Hafenstadt der Insel war, zählt heute zu einem der schönsten in Spanien. Hier kann man auch in den „Piscinas Naturales“ in von der Lavamasse geformten Felsenbecken baden.