Reisebericht Een reis door België

Belgien · Belgien, bekannt für seine feinen Pralinés, fluffige Waffeln, beste Brauereikunst und echt leckere Pommes hat so viel mehr zu bieten als eben jene kulinarischen Genüsse.

Foto: Zellen

Alles begann an der Küste.

1. Station: Knokke-Heist

Wer denkt, dass die belgische Küste mit der von uns Niederrheinern so gerne angepeilten niederländischen vergleichbar ist, sieht sich schnell getäuscht. Insbesondere die Promenaden mit ihren massigen Bauten wirken nicht wirklich idyllisch. Und dennoch ist Knokke ein absoluter Hotspot für viele Touristen aus unserer Region. Die weitläufigen Strandabschnitte sind einer der Gründe. Einen weiteren, sicherlich triftigerer stellt das unglaublich große Shoppingangebot dar. „Knokke ist wie eine riesige Königsallee“, sagte mir eine Bekannte, die wir während unseres Aufenthalts zufällig trafen. In der Tat: Exklusive Marken, stilvolle Boutiquen und innovative Pop-ups sind an der Lippenslaan, Dumortierlaan und Kustlaan, die das pulsierende Modeherz der Stadt bilden, zu finden. Hier treffen internationale Designerlabels auf belgische Top-Designer und aufstrebende Talente. Die Shops haben sieben Tage die Woche geöffnet und bieten so zu jeder Jahreszeit die Möglichkeit zu einem luxuriösen Einkaufsbummel.

Übrigens: Ein äußerst beliebtes und alternatives Fortbewegungsmittel (neben der Flut an SUVs und anderer Luxus-Automarken) ist das Golfcart. Auch wir hatten das Vergnügen, düsten stets mit unter 20 km/h von unserer privaten Unterkunft, die etwas außerhalb lag, ins pulsierende Herz von Knokke-Heist.

Nach drei erholsamen (und teuren) Tagen am Meer peilten wir die nächste Destination an.

2. Station Brügge

Rund 30 Minuten dauert die Pkw-Fahrt von Knokke nach Brügge. Wir wählten ein kleines Boutique-Hotel in zentraler Lage aus. Lediglich vier individuell eingerichtete Gästezimmer fanden in dem am Kanal gelegene Altbau Platz. Die schmalen Gassen, die Brücken und Grachten prägen das gut erhaltene mittelalterliche Stadtbild. Brügge ist wahrlich malerisch und romantisch. Nicht ohne Grund wird sie auch als „Venedig des Nordens“ bezeichnet.

Umso erstaunter waren wir, als wir den enormen Lärmpegel, der uns vom historischen Marktplatz, entgegenschallte, vernahmen. Ein Blick ums Eck reichte, um zu verstehen, was an diesem Tag dort los war. Der FC Brügge feierte den Gewinn der belgischen Meisterschaft. Der Stadtkern war ein einziges blau-schwarzes Fahnenmeer. Sicherlich ein außergewöhnlicher Moment, an dem wir teilhaben durften. Jedoch werden wir Brügge noch einmal besuchen, wenn es dort etwas ruhiger ist. Experten empfehlen das Frühjahr als ideale Reisezeit. Dann geht es auch nochmals ins Schokoladenmuseum an der Wijnzakstraat – alleine schon wegen der vielen Leckereien, die der Besucher dort naschen darf.

Gut 45 Minuten dauerte die Strecke bis zum nächsten Punkt unserer Reise.

3. Station: Gent

Es ist eine Postkarten-Idylle, auf die Besucher Gents treffen. Absolutes Muss ist eine der überall angepriesenen Bootstouren. Vom Wasser aus erkennt man die wahre Schönheit der gut erhaltenen mittelalterlichen Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Gassen, urigen Gildenhäusern und malerischen Kanälen. Von der höher gelegenen „Grafenburg“ genießen die Besucher einen traumhaften Ausblick über die Stadt.

Gent ist aber auch eine aufgeschlossene und trendige Kulturstadt. Die Werregarenstraatje, auch als „Graffiti-Gasse“ bekannt, ist die offene Leinwand für junge Straßenkünstler. Das „Postkantoor“ (das einstige Postamt) mit seinem reich geschmückten, aus mehreren Baustilen bestehenden Gebäude wurde zum Einkaufscenter „De Post“ und Luxushotel „1898 ThePost“ umgewandelt. Der 52 Meter hohe Glockenturm ist ein Hingucker. Für einen Stopp und eine Stärkung zwischendurch empfiehlt sich die „Stadtbrauerei Artevelde“.

Bis zum letzten Halt unserer Rundreise benötigten wir gut 50 Minuten.

4. Station Antwerpen

Zwei Nächte blieben wir in der Hafenstadt an der Schelde, deren Geschichte bis ins Mittelalter zurückreicht. Auch hier wählten wir eine zentrale Unterkunft – samt spektakulärem Blick auf die Kathedrale. Wir erkundeten die Stadt per Zweirad. Für zehn Euro pro Tag ist dies möglich. Quasi an jeder Ecke stehen Leihräder, die per Pincode freigeschaltet werden. Sicherlich ein Highlight war der Besuch des „MAS Antwerpen“. Das 2011 eröffnete „Museum aan de Stroom“ mit seinem einzigartigen Baustil beherbergt unter anderem die Sammlungen des „Etnografisch Museum“, des „Nationaal Scheepvaartmuseum“, des „Volkskundemuseums“ sowie Teile der Sammlungen des „Museum Vleeshuis“. Insgesamt umfasst der Fundus der Sammlung mehr als 470.000 Objekte. Von der Dachterrasse aus eröffnet sich ein faszinierender Ausblick über Antwerpen.

Ein Abstecher in den „Bahnhof Centraal“ lohnt sich ebenfalls. Das steinerne Empfangsgebäude in eklektizistischem Stil stammt von Louis de la Censerie. Er ließ sich vom Bahnhof Luzern und dem Pantheon in Rom inspirieren. Wegen der dominierenden Kuppel (75 m hoch) wird das Gebäude im Volksmund Spoorwegkathedraal (= Eisenbahnkathedrale) genannt.

Die gastronomische Vielfalt ist – wie nahezu überall in Belgien – riesig. Hungrig fällt hier wohl kaum ein Besucher ins Bett.