Kunstreise des Willicher Kunstverein nach Antwerpen Kunstverein besucht Kunstmetropole

Stadt Willich · Vier Tage intensiven Kunsterlebens konnten 40 Mitglieder des Willicher Kunstvereins vergangene Woche in Antwerpen genießen.

Die Reisegruppe des Willicher Kunstvereins vor dem Museum für Zeitgenössische Kunst in Antwerpen. Foto: Dagmar Müller

Foto: Dagmar Müller/Willicher Kunstverein

Bei strahlendem Herbstwetter erkundeten sie zunächst mit sachkundiger Begleitung den historischen Stadtkern mit Rathaus, Zunfthäusern, verwinkelten Gassen und der aufwändig restaurierten Liebfrauenkathedrale. Zwei prächtige Altäre des flämischen Malers Paul Rubens dominieren die gotische Kathedrale.

Rubens selbst hat viele Jahre in Antwerpen in einem großzügigen Anwesen gelebt und gearbeitet. Daher konnten die Kunstfreunde vor Ort nicht nur den neu angelegten Barockgarten kennenlernen, sondern auch einen authentischen Eindruck gewinnen. In seinem Atelier arbeitete Rubens nicht allein an den Werken, sondern beschäftigte viele untergeordnete Maler, die an den Gemälden mitwirkten. In der Stadt gab es zeitweise mehr Maler als Bäcker.

Denn seit Jahrhunderten ist der Überseehafen einer der größten in Europa und fördert auch den kulturellen Reichtum der Stadt. Antwerpen gehörte einst zu den wichtigsten europäischen Kunstzentren. Davon konnten sich die Willicher im Königlichen Museum für schöne Künste überzeugen. Der imposante Bau beherbergt tausende Kunstwerke vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart und präsentiert diese in einem überraschenden architektonischen Konzept.

Eine ganz andere Kunstszene mit vielen Videoinstallationen präsentierte sich den Teilnehmenden hingegen im Museum für moderne und zeitgenössische Kunst.

Anschließend hieß es nochmals: Abtauchen in die Vergangenheit und die Geschichte des Diamantenhandels kennenlernen. Über Jahrhunderte dominierten jüdische Händler das Geschäft rund um den prachtvollen historischen Bahnhof. Heutzutage, so erfuhren die Willicher, laufen die meisten Geschäfte online und über die fünf Börsen im Viertel, in denen zunehmend auch indische Geschäftsleute auftreten. Wer es sich leisten kann, wohnt auch heute noch im historischen Jugendstil-Viertel. Auf einem geführten Rundgang erkundeten die kunstinteressierten Willicher Kultur und Architektur der von imposanten Villen gesäumten Straßen.

Ein perfektes Zusammenspiel aus Landschaftspark und Skulpturenausstellung bot dann die weitläufige Anlage des Middelheimmuseums für moderne Skulptur und Plastik vor den Toren Antwerpens: Schlendern und Schauen hieß es bevor es auf die Heimreise nach Willich ging. Der Besuch der Landschaftsinstallation „Reading between the lines“, einer begehbaren Kirchenskulptur mit überraschenden Blickwinkeln, war die letzte Station einer abwechslungsreichen Kunstreise mit klassischen wie überraschenden Erlebnissen.

„Wieder einmal war unsere Kunstreise schnell ausgebucht und für alle Teilnehmer ein großartiges Erlebnis“, sagt dazu Klaus Behrla, erster Vorsitzender des Willicher Kunstvereins. „Regelmäßig bieten wir mehrtägige Exkursionen an. Das neue Programm dazu erscheint im Januar 2026. Wie immer werden auch Museums- und Atelierbesuche in Willich und Umgebung angeboten.“

Zur nächsten öffentlichen Veranstaltung lädt der Willicher Kunstverein am 26. November um 19 Uhr in’s Willicher Lichtspielhaus ein. Er ist Herausgeber eines Buches über den international renommierten Künstler Sigmar Polke, der wichtige Jahre seines künstlerischen Schaffens in Willich auf dem Gaspelshof verbrachte. Es gibt nur noch wenige Tickets für die Veranstaltung über die Webseite des Lichtspieltheaters