Ob Glühwürmchen, Eintagsfliege, Abendsegler oder Ziegenmelker, ob Kelten oder Römer – Alfred Schneider vermittelte in 40 Jahren Exkursion seine umfassenden Natur- und Geschichtskenntnisse an wissenshungrige Teilnehmer.
In Zusammenarbeit mit dem Förderverein JHQ und den Geschichtsfreunden RheinDahlen e.V. fanden sich am Friedhof der britischen Rheinarmee (bei Peel) nahezu 50 Interessierte ein, um das Gebiet „Knippertzbachtal“ näher kennenzulernen und von Alfred Schneider spannende Geschichten zu erfahren. Elf Stationen hatte der 87-Jährige im Knippertzbachtal für seine Exkursion vorgesehen. Aus geplanten 1,5 Stunden wurden am Ende 2,5 Stunden. „Solche Geschichten und Ereignisse aus Vergangenheit und Gegenwart lassen sich nicht in paar Minuten mitteilen, will man alles verständlich machen“, erklärte Schneider, der die erste Station seiner Exkursion den Römern und Kelten widmete.
Die Teilnehmer begaben sich ins Jahr 54 vor Chr., wo in den Wäldern (heute Koch-Herdt) 15 römische Kohorten ihr Winterquartier aufgeschlagen hatten und in einer Schlacht durch die Kelten fast völlig vernichtet wurden. Weiter ging es zu drei geschichtsträchtigen Gräberfeldern, die vor etwa 3 000 Jahren von den Römern angelegt wurden. Ein weiteres Thema war das Römerkastell auf dem JHQ-Gelände, danach ging es weiter zum ehemaligen Standort der Knippertzmühle. Die einstige Öl- und Mahlmühle ist heute leider nicht mehr zu besichtigen (Abriss wegen Baufälligkeit 1922/23 von der Stadt Dahlen), wurde aber durch Alfred Schneider anschaulich beschrieben.
Ein wahres Naturerlebnis war das „Biberland“. „Hier haben die Biber gezeigt, was sie können. Kein Wasserarchitekt wäre dazu in der Lage, wir können nur staunen“, sagte der Wanderführer. Die Tour ging weiter zur alten Landebahn für Jagdflugzeuge, zur Kapelle St. Joseph / Hl. Antonius von Padua in einem Peeler Feld und zur Entwässerung der Nasswiesen bei Peel/Genhodder. „Im Krieg mussten hier Arbeitskolonnen mit Handspaten Gräben ausheben, die das Wasser in den Bach leiteten“, führte Schneider aus. Abschließend durfte natürlich die Betrachtung des renaturierten Knippertzbaches nicht fehlen. Hier wurden bei der Ortschaft Genhodder 10 000 Kubikmeter Altlasten ausgebaggert und als Sondermüll entsorgt. Anschließend wurde die Renaturierung des Bachverlaufs durchgeführt.
„Allen hat`s gefallen, und mir auch“, sagte Alfred Schneider am Ende seiner Führung – und wurde mit einem donnernden Applaus verabschiedet.