Wer damals den 25. Februar 1945 überlebt hat, dürfte die Bilder des Bombardements Zeit seines Lebens nicht mehr aus dem Kopf bekommen haben. Zeitzeugen gibt es so gut wie keine mehr, „diejenigen, die noch leben, waren damals Kinder. Unvorstellbar, was sie erleiden und anschließend verarbeiten mussten“, sagte ein Besucher am Rande der Ausstellung.
Mit Unterstützung der Pfarre St. Helena (Pfarrer Thorsten Aymanns) hatten die Geschichtsfreunde RheinDahlen e.V. den Gedenktag vorbereitet. Auf großen Stellwänden wurden etliche Fotos sowie die dazu gehörigen Dokumentationen aus den letzten Kriegstagen Rheindahlens und der näherer Umgebung ausgestellt. Darunter befand sich auch Bildmaterial der Air Force, dass Rheindahlen nach der Bombardierung zeigte.
Bevor die Ausstellung eröffnet wurde, läuteten um 16.35 Uhr die Glocken der Pfarrkirche, minutengenau zum Zeitpunkt des Bombenabwurfes. Achim Vieten, Vorsitzender der Geschichtsfreunde RheinDahlen e.V., eröffnete die Gedenkfeier nach einem musikalischen Werk von Léon Boëllmann (1862-1897), „Entrée funèbre“ (aus Heures mystiques op 29).
Die Redner der Feierstunde, Alfred Schneider, Hermann Roosen und Dr. Wilhelm Bruners, sorgten mit ihren Texten für große Betroffenheit. Alfred Schneider griff dem Ereignis am 25. Februar 1945 vor und schilderte ein Kindheitserlebnis, als Jagdbomber die Bahnstrecke von Rheindahlen nach Genhausen angriffen. Wie erstarrt erlebte der kleine Alfred den Angriff: „Im Tiefflug kam ein Jabo den Gleisen aus Richtung Rheindahlen folgend angebraust und feuerte aus seiner Bordkanone. Im letzten Moment konnten mich Erwachsene hinter eine Ligusterhecke ziehen!“
Für seinen Freund Günther Hahnen, der als Sechsjähriger ebenfalls einen der Bombenangriffe in Rheindahlen überlebte, trug Hermann Roosen dessen Text vor: „Mein Freund Franz-Josef und ich spielten beim Kohlenhändler Hansen, als dieser zu uns sagte, ihr müsst verschwinden, es kommen Flugzeuge. Dann gab es Detonationen. Ich rannte nach Hause, wo ich später erfuhr, dass Herr Hansen getötet wurde und mein Freund bei dem Angriff ein Bein verlor.“ Als dritter im Bunde trug Dr. Wilhelm Bruners (Priester i. R.) das „Kriegslied“ von Matthias Claudius vor. Bruners weiter: „Wir dürfen es nie vergessen, wir müssen es immer wieder so erzählen ... wir müssen um des Lebens willen friedfertiger werden, nicht kriegsfähiger..., damit dieser tödliche Nachmittag der Zerstörung sich nicht mehr ereignet!“