Die Laudatio war lang, sehr lang. Nachdem das Trio „Fü(h)r mich“ auf den festlichen Vormittag eingestimmt hatte – und fortan noch mehrmals „ein belebendes Element“ der Veranstaltung war, reimte der Laudator teilweise aus dem Leben des Preisträgers:
„Gerd Lenzen, ne echte Dahler Jong, Plattdeutsch jeht ömm joot von de Tong. Im Schrecken des 2. Weltkrieges geboren … der Vater im Feld gestorben, vermisst. Bis heute weiß niemand, wo er geblieben ist.“
Gerd Lenzen ist heute 81 Jahre alt und in seiner Heimatgemeinde Rheindahlen eine bekannte und hochgeachtete Persönlichkeit. Als Küster bereitet er akribisch die Messen in seiner Pfarrkirche St. Helena vor und lässt bei der „Opferung“ (Teil der heiligen Messe im römischen Ritus) den sogenannten „Klingelbeutel“ durch die Bankreihen gehen.
Schon seit frühester Jugend zeigte sich Gerd Lenzen mit der Kirche eng verbunden. In katholischer Strenge von seiner Mutter erzogen, trug er schon früh das Gewand eines Messdieners. Schnell übernahm er eine Führungsrolle innerhalb der Messdienerschaft und engagierte sich mit ganzer Kraft in der katholischen Jugendarbeit. Verantwortung übernahm Gerd Lenzen gerne und fand immer Möglichkeiten, sich in die Gemeinschaft einzubringen, so zum Beispiel im Männerchor Parabel, den er mit einigen Jugendfreunden selber gründete. Unter den Dirigenten Anton Urmetzer und Helmut Liffers wurde dieser Chor später zum „Meisterchor“, der sich weit über Rheindahlen hinaus großer Beliebtheit erfreute. Der Laudator: „Diesen Chor gibt es heute leider nicht mehr“ – was Charly Jansen zu folgendem Reim bewegte:
„Und dann war auf einmal plötzlich Schluss. Warum? Na ja, was sein muss, das muss.“
Ein Muss war für Gerd Lenzen auch das Pilgern. Sein Weg führte etliche Male nach Trier, genau 55 mal pilgerte er die Strecke (200 Kilometer) hin und zurück insgesamt also 22 000 Kilometer. „Das entspricht einer Strecke von Rheindahlen bis Südafrika“, verdeutlicht Charly Jansen die Leistung des „Lott jonn“-Preisträgers. So manche Blase musste auf der Strecke „verarztet“ werden. „Salv drop, Pflaster drop – und dann widder!“, das war die Devise von Gerd Lenzen.
„Lieber Gerd, wie sagtest du oft so schön: Donn statt kalle. Ich habe jetzt zu völl gekallt. Du hast völl jedonn. Dat ene or dat angere zum richtigen Zeitpunkt, das ist die Lebenskunst, die einem nicht nur selber gut tut, sondern auch dem Gegenüber, den Menschen insgesamt. Dafür danken wir dir.“ Mit diesem Worten überreichte Charly Jansen den Lott-Jonn-Preis 2024 an den den würdigen Preisträger.