„Licht aus! Spot an!“ war sein Markenzeichen. Bis in die frühen Achtziger moderierte Ilja Richter im ZDF die Musiksendung „disco“. Danach arbeitete er als Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher, Bühnenregisseur und Sänger. Die wenigsten Menschen kennen ihn jedoch als Autor. Dabei ist auch sein jüngstes Buch „Lieber Gott als nochmal Jesus“ witzig, unterhaltsam, scharfsinnig – und damit dem St. Kamillus Kolumbarium eine Lesung wert.
Ilja Richter ist Sohn einer jüdischen Mutter, die den Naziterror überlebt hat, und eines kommunistischen Vaters, der unter den Nazis neun Jahre in Zuchthaus und KZ verbringen musste. Aufgewachsen sei Richter „ohne konfessionelle Verankerungen oder Traditionen, vom protestantischen Religionsunterricht abgesehen“. Vielleicht deshalb macht er sich in seinem jüngsten Buch auf die Suche nach einer religiösen Heimat „zwischen Kreuz und Davidstern“. Unter dem Titel „Lieber Gott als nochmal Jesus“ vollzieht sich diese in unterschiedlichen Formen: in Geschichten von bitterer Komik, in pointierten Dialogen und Sketchen, in Interviews (u.a. mit Gregor Gysi), aber auch in kleinen Essays über Religion im Werk zeitgenössischer Schriftsteller. Dabei geht es Richter um die eigene Position zwischen Judentum und Christentum.
Das St. Kamillus Kolumbarium, Kamillianerstraße 40, lädt am 3. Juli zu seiner Lesung ein. Beginn ist um 19 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
