Gedanken zu Ostern von Pfarrerin Dr. Barbara Schwahn, Superintendentin des Ev. Kirchenkreises Krefeld-Viersen ...und am Ende siegt das Leben

Endlich. Die Osterferien sind da. Die Aussicht auf Ruhe und Entspannung. Die Natur mit den blühenden Kirschbäumen und dem frischen Grün genießen und die Seele baumeln lassen. Wie wohltuend. Ein Zwischenstopp vor dem Endspurt bis zur Sommerpause.

Pfarrerin Dr. Barbara Schwahn, Superintendentin

Foto: Privat

Und gleichzeitig sind wir als Christen bis Ostern noch in der Passionszeit, in der Leidenszeit Jesu, und es wird erst alles noch ganz schlimm, bevor es Ostern werden kann. An Palmsonntag hat es begonnen. Zunächst ein guter und vielversprechender Start. Jesus zieht auf einem Esel in Jerusalem ein und seine Anhänger rufen ihm laut zu und wedeln mit Palmzweigen, daher der Name. Palmen als Sinnbild für Siegen, aber auch für Frieden, also der Einzug eines Friedliebenden.

Dann folgt der Gründonnerstag. Der Tag, an dem Jesus vor seinem Tod das letzte Mal mit seinen Jüngern am Tisch sitzt. Das Vorbild für das Abendmahl, das wir bis heute feiern. Warum das der Gründonnerstag ist? Grün könnte von Greinen kommen, vom Weinen der Büßer wegen der auf sich geladenen Schuld. Sie werden jedoch nach Reue und Buße auch als „grünendes Holz“ bezeichnet. Oder das Grün bezieht sich auf den früheren Tag der ersten Frühlingsaussaat.

Und dann kommt der Todestag Jesu, der Karfreitag, der höchste Feiertag für evangelische Christen. „Kar“ kommt vom althochdeutschen Kara und steht für Kummer, Trauer und Klage. Es hat der ganzen Woche den Namen verliehen und hat so gar nichts mit dem „Carfreitag“ zu tun, den Autofreunde aus ihm gemacht haben.

Am Karsamstag dann ist Grabesruhe.

Und am Ostersonntag (Ostern, Osten, Sonnenaufgang) ist Entspannung angesagt, das Fest der Auferstehung. Weil Menschen die Erfahrung gemacht haben: „Am Ende siegt das Leben! Wir haben diesen Jesus als lebendig und als mitten unter uns erlebt“, deshalb gibt es bis heute überall auf der Welt Christen.

Aber warum erinnern wir uns inmitten des aufkeimenden Frühlings an all die schrecklichen Ereignisse und feiern nicht gleich nur Ostern?

Weil unser christlicher Glaube kein Schönwetterglaube ist. In der Hoffnung, dass am Ende das Leben steht, können wir uns auch den Krisen, gewaltsamen Ereignissen und Todeserfahrungen der Welt stellen und ihnen ins Auge sehen. Sie selbst aushalten oder Menschen beistehen, die sie durchmachen müssen. Schließlich hat unser Religionsstifter Jesus sie mit seinem Gott an seiner Seite auch durchgestanden, bevor er zurück ins Leben gekehrt ist.

Ostern heißt: Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. In diesem Sinne weiterhin eine gesegnete Karwoche und frohe Ostern!