Hannah aus der 6. Klasse hofft auf eine „magische Weihnachtszeit“, Ben erzählt von seinem Vokabeltest, und Noah schreibt: „Ich wünsche Ihnen viel Gesundheit. Möge der Stern von Bethlehem mit Ihnen sein.“ Rund 70 Briefe und Weihnachtskarten haben Schüler aller Stufen des Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasiums im Religionsunterricht an die Bewohner des Paulus-Stifts in Viersen geschrieben, liebevoll bemalt und kreativ gestaltet.
„Wir beteiligen uns seit Jahren an der Aktion Brieftaube von youngcaritas, aber heute ist das erste Mal, dass wir die Briefe persönlich vorbeibringen und vorlesen“, berichtete Religionslehrer Norbert Häusler. Er kam mit einer Gruppe von Schülern aus der Stufe 10 ins Paulus-Stift des Caritasverbandes. Dort begegneten sie während einer kleinen Feier Bewohnerinnen, lasen reihum jeweils einen Brief vor und überreichten ihn einer Seniorin. Anschließend sangen alle gemeinsam Weihnachtslieder, am Klavier begleitet von Musiklehrerin Beate Zeitz.
Es war für alle Beteiligten eine schöne Erfahrung. „Das ist eine große Freude, die uns die jungen Leute heute gemacht haben“, sagte Waltraud Thoneick (89). „In unserem Alter bekommt man nicht mehr so viel Weihnachtspost.“ Auch Maria Kierdorf (91) zeigte stolz ihre Karte mit einem längeren Text und einer großen gemalten Weihnachtskugel. „Heute ist ein schöner Tag. Ich finde es toll, dass junge Menschen zu uns Alten kommen. Und mit den Karten haben wir eine schöne Erinnerung.“
Spätestens da bestätigte sich, was Jeannette Gniot, die Koordinatorin der youngcaritas im Kreis Viersen, den Schülern zur Begrüßung gesagt hatte: „Ihr macht heute eine gute Tat.“ Gniot wurde unterstützt von Emily Schleicher und Selina Kappes, die ebenfalls bei youngcaritas Viersen, der Plattform des regionalen Caritasverbandes für das Engagement junger Menschen, mitarbeiten. Nicht nur sie bemerkten das Leuchten in den Augen der Bewohnerinnen, sondern auch Sabine Kessler vom Sozialen Dienst des Paulus-Stifts. „Es ist immer super, wenn Kinder und Jugendliche sowie Senioren sich begegnen“, sagte sie.
Diese Erfahrung machte auch Jakob Schüürmann. Der 15-Jährige war vorher noch nie in einem Altenheim gewesen. „Cool, dass sich alle gefreut haben und wir den alten Menschen einen schönen Tag bereiten konnten“, sagte er.
Und die „Aktion Brieftaube“ geht weiter: „Wir haben jetzt schon 260 Briefe von sechs Schulen im gesamten Kreis Viersen erhalten, und es es werden täglich mehr“, erklärt Jeannette Gniot. Familien und Einzelpersonen, die sich beteiligen möchten, können ihre Briefe und Karten an die youngcaritas Viersen senden (Hochstraße 67, 47877 Willich). Die Schreiben werden dann noch vor Weihnachten in Seniorenheime gebracht. Die nächste Brieftauben-Aktion findet Ostern statt, und dazu können sich gern wieder Schulen oder Vereine melden. Kontakt: youngcaritas@caritas-viersen.de
