Großer Sanierungsbedarf Gemeinde gibt Lutherkirche auf

Krefeld · Die Lutherkirche im Krefelder Süden wird dauerhaft geschlossen bleiben. Die ev. Gemeinde kann die enormen Sanierungskosten nicht aufbringen. Die Zukunft des denkmalgeschützten Gebäudes ist ungewiss.

Dunkle Wolken: Die Zukunft der Lutherkirche ist ungewiss. Das denkmalgeschützte Kolossalgebäude müsste umfassend saniert werden. Foto: Müller

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Pfarrerin Christine Grünhoff fällt die Mitteilung sichtlich schwer: „Wir müssen auf eine Sanierung der Lutherkirche verzichten.“ Das denkmalgeschützte Gotteshaus am Lutherplatz vor dem Helios-Klinikum bleibt dauerhaft geschlossen. Die evangelische Kirchengemeinde Krefeld-Süd hofft, dass sich vielleicht ein Investor findet, der das marode Gebäude aus dem Jahre 1904 saniert und einer neuen Nutzung zuführt.

Der Kirchengemeinde fehlen für eine Sanierung die Mittel. Denn diese würden sich auf einen einstelligen Millionenbetrag belaufen. Schätzungsweise. Es könnten auch viele Millionen Euro mehr werden. „Das kann sich die Gemeinde nicht leisten“, erklärt Presbyter Werner Heuberger.

Zunächst zeichneten sich im vorigen August Schäden am Dachstuhl ab. Feuchtigkeit und Pilze waren eingedrungen. Die Gemeinde ließ für 65.000 Euro eine Notsanierung vornehmen. Doch dann ergaben Untersuchungen immer weitere Schäden, die bis in den Keller hineinreichen. „Fachleute erklärten uns, dass eine umfangreiche Sanierung notwendig ist“, berichtet Presbyter Ralf Oppermann.

Das Unglück trifft den evangelischen Kirchenkreis genau in dem Moment, an dem sowieso eine Neuorientierung der Gemeindestrukturen anstehen. „Wir müssen entscheiden, welche Gebäude noch nutzbar bleiben“, erklärt Superintendentin Dr. Barbara Schwahn. Das wiederum hängt davon ab, wie sich die Gemeinden künftig aufstellen wollen.

Denn die Bedingungen der Gemeindearbeit ändern sich zunehmend. Kirchenaustritte, sinkende Steuereinnahmen und geringere Besucherzahlen verlangen eine Komprimierung der Gemeindearbeiten. Zuweilen auch die Aufgabe von Gebäuden. Die Lutherkirche zum Beispiel wurde im vorigen Jahr nur noch spärlich zu Gottesdiensten besucht. Und für die Gläubigen sind auch andere Kirchen leicht erreichbar, wie die Markuskirche in Fischeln, die zur selben Kirchengemeinde Süd gehört.

„Wir müssen uns anpassen“, erklärt Dr. Schwahn. Wichtig bleibt der Superintendentin aber die konkrete Präsenz der Kirche für die Menschen vor Ort: „Wir wollen wahrnehmbar und wirksam sein.“ Das kann aber auch mit weniger Gebäuden gelingen.

Für die Gemeinde ist die Aufgabe der traditionsreichen Lutherkirche ein Schock. Auch die Musikfreunde werden trauern. War die Kirche mit ihrer großen Orgel doch ein beliebter Raum für großartige Konzerte. Bleibt zu hoffen, dass zumindest der musikalische Genuss in Zukunft irgendwie gerettet werden könnte.