Mit rund 3 900 Anliegen haben sich die Mönchengladbacher 2024 an die Verbraucherzentrale gewendet. „Ob ungewollte Vertragsabschlüsse, Probleme im Onlinehandel oder entgangene Urlaubsfreuden nach der FTI-Insolvenz: Anfragen erreichten uns aus allen Bevölkerungsgruppen und zur ganzen Themenpalette des Verbraucheralltags“, berichtet Nazime Kirici, Leiterin der Beratungsstelle. „Besonders viel Beratungsbedarf bestand weiterhin rund um das Thema Energie mit seinen vielen rechtlichen und wirtschaftlichen Facetten.“
Manchmal sind es teure Ärgernisse wie kostenpflichtige Retouren nach Übersee oder ungewollt abgeschlossene Abonnements, häufig aber auch existenzbedrohende Probleme wie drohender Verlust des Krankenversicherungsschutzes, verweigerter Zugriff auf Pfändungsschutzkonten oder Energiesperren, die die Menschen in die Beratungsstelle in der Bahnhofstraße 21 in Rheydt führen. „Wir unterstützen individuell, um Verbraucherrechte durchzusetzen oder unberechtigte Forderungen abzuwenden. Falls nötig, legen wir Widersprüche ein oder vereinbaren Ratenzahlungen“, erklärt Nazime Kirici.
Angesichts der anhaltend hohen Nachfrage sei es wichtig, dass die Stadt Mönchengladbach den Finanzierungsvertrag bis Ende 2027 verlängert habe. „Die damit verbundene Wertschätzung und Anerkennung unserer Arbeit freut uns sehr.“
Sind die Energierechnungen für das Lieferjahr 2023 korrekt? Sind die „Energiepreisbremsen“ für Strom, Gas und Fernwärme richtig berücksichtigt worden? Ist die Erhöhung der Abschlagszahlung des Energieversorgers rechtmäßig? Ein großer Anteil der Anfragen entfiel auch 2024 auf den Bereich Energie. Besonders negativ fielen dabei die Anbieter primastrom, voxenergie und nowenergy auf. „Entsprechend groß war auch der Andrang Ratsuchender in der Beratungsstelle, um dort Hilfe bei Rechnungsfragen, Rückforderungen oder Abwehr untergeschobener Verträge zu erhalten“, sagt Energierechtsberaterin Edda Nowak.
Weiterhin sorgten Schreiben des Düsseldorfer Telekommunikationsanbieters 1N Telecom für Irritation. „Dieser forderte Verbraucher unter einem vermeintlichen Anbieterwechselauftrag zur Rufnummer-Mitnahme auf. Damit suggerierte der Anbieter, dass bereits Verträge abgeschlossen wurden, obwohl die Betroffenen erklärten, zuvor keinen Vertrag abgeschossen zu haben“, erklärt Kirici.
Weiteres Ärgernis des Jahres 2024: Trotz Abschaffung des so genannten Nebenkostenprivilegs versuchten eine NRW-weit vertretene große Wohnungsgesellschaft und ein Telekommunikationsanbieter, Mieter ohne wirksame Zustimmung in Kabel-TV-Verträgen zu halten. Und im Juni brachte die Insolvenz des Reiseanbieters FTI Touristk GmbH für Betroffene eine Menge Fragen mit sich – etwa, ob und wie sie Geld zurückbekommen.
Gerade im Internet gibt es für Verbraucher viele Fallstricke. „Die Maschen der Anbieter sind oft schwer zu durchschauen. Im Betrugsfall ist schnelle Hilfe gefragt“, so Nazime Kirici. Zugleich werde präventive Verbraucherinformation immer wichtiger. „Durch Bildungsarbeit, unterschiedliche Informationsformate und interaktive Tools im Web fördern wir kritisches Bewusstsein und wirken Desinformation entgegen.“
Die Wahl und Planung der eigenen Heizung war vor allem für Hausbesitzer eines der wichtigsten Themen in 2024. Das Gebäudeenergiegesetz und die kommunale Wärmeplanung warfen die Frage auf, welche Heizung zukünftig die beste, passende beziehungsweise noch erlaubte Lösung sein würde. Besonders im Blick: die Wärmepumpe. In Vorträgen, Online-Seminaren, individuellen Beratungen und an Infoständen erläuterte die Energieberatung Vor- und Nachteile verschiedener Heizsysteme. „Wir bieten unabhängige und sachgerechte Informationen und können so auch manche Ängste nehmen“, erklärt Energieberater Michael Berger. Aber auch Photovoltaik und die erleichterten Möglichkeiten, als Mieter mit Steckersolar-Geräten auf Balkon und Terrasse selbst Strom zu erzeugen, stießen auf großes Interesse und Beratungsbedarf.
Mehr Info zum Downloaden gibt es unter www.verbraucherzentrale.nrw/moenchengladbach-jahresbericht2024