Einen Satz wird Arno van Rijn, seit vielen Jahren Projektleiter des Literarischen Sommers in Mönchengladbach, wohl in diesem Jahr immer wieder sagen müssen: „nicht verwandt und nicht verschwägert.“ Die niederländische Autorin Elle van Rijn hat nämlich nur zufällig den selben Nachnamen wie er. Sie liest am 12. August in der Stadtbibliothek Rheydt aus ihrem Buch „Für Angst blieb keine Zeit“, über die Geschichte der jüdischen Kinderpflegerin Betty in der Nazizeit. Van Rijn ist eine von fünf Autoren, die im Rahmen des Literarischen Sommers in Mönchengladbach ihre Romane vorstellen.
Den Anfang macht am 12. Juli der Bestsellerautor Ewald Arenz mit seinem Roman „Zwei Leben“. Der Nürnberger kommt nach mehreren Einladungsversuchen endlich zu seiner Fangemeinde am Niederrhein und erzählt in der Zentralbibliothek die Lebensgeschichten zweier Frauen auf dem Dorf in den 70-er Jahren.
Weiter geht es ebenfalls in der Zentralbibliothek am 29. Juli mit dem Zwillingsthema „Woran ich lieber nicht denke“ der Niederländerin Jente Posthuma. In dem bewegenden Roman über Trauer und Identität verbindet sie geschickt Tragik und Humor.
Die jüdische Autorin Esther Dischereit liest am 6. August in der Zentralbibliothek aus „Ein Haufen Dollarscheine“. Der Roman beleuchtet die Geschichte zahlreicher Nachfahren von Shoa-Überlebenden auf kritische und auch absurd humorvolle Weise.
Die gerade mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnete Journalistin und Autorin Kristina Bilkau bestreitet das letzte Lese-Event in Mönchengladbach am 29. August. In der Stadtteilbibliothek Rheydt liest sie aus „Halbinsel“ und schildert den Versuch einer Annäherung zwischen den Generationen – Mutter und Tochter – auf einer Insel im Wattenmeer.
In Zeiten der Sprachverarmung etwa durch SMS sei Literatur als Erinnerungsraum wichtiger denn je, so der Fachbereichsleiter Bibliothek, Yilmaz Holtz-Ersahin zum 26. Literarischen Sommer.
Welche Lesungen und literarischen Spaziergänge sonst noch von Amsterdam bis Aachen, zwischen Venlo und Korschenbroich stattfinden, findet man auf literarischer-sommer.eu/ Dort und in den Mönchengladbacher Bibliotheken können auch Tickets gekauft werden. Programme liegen in Bibliotheken und an Kulturorten aus.
Die Tickets kosten für Lesungen 10 Euro (erm. 5 Euro), die literarischen Spaziergänge 15 Euro, Festivaltickets für alle Events 35 Euro (erm. 20 Euro).