Bei Bauarbeiten zur Umgestaltung des Mühlentorplatzes Überraschender Bunkerfund

Rheindahlen · Die Baumaßnahme auf dem Marktplatz Rheindahlen beförderte einen besonderen Fund ans Tageslicht: einen Schutz-Stollen aus dem 2. Weltkrieg.

Bei der Baumaßnahme auf dem Rheindahlener Marktplatz wurde ein Splitterschutz-Stollen aus dem 2. Weltkrieg freigelegt.

Foto: Bert Stevens

Wird in Rheindahlen „die Erde auf Links“ gedreht, wie es aktuell bei der Umgestaltung zentralen des Mühlentorplatzes geschieht, gibt sie gerne das eine oder andere Geheimnis preis. Zum Beispiel bei der Neuerrichtung des Pfarramtes vor ein paar Jahren: Hier kam es damals zu einer zeitlichen Verschiebung der Bauarbeiten, da ein Stück einer historischen Stadtmauer freigelegt wurde und die archäologischen Grabungen eine geraume Zeit beanspruchten.

Nun steht ein durch den archäologischen Dienstleister Archaeo/net freigelegter Fund an der Straße Mühlentorplatz im Mittelpunkt, der an einen „Bunker“ erinnert. Achim Vieten, Vorsitzender der Geschichtsfreunde RheinDahlen widerspricht: „Nein, es ist eigentlich kein Bunker, sondern ein Splitterschutz-Stollen aus dem 2. Weltkrieg. Die Bezeichnung Bunker wäre hier nicht ganz richtig. Die Schutzröhre verläuft nur etwa 50 Zentimeter unterhalb der Straße. Eine einschlagende Bombe wäre für die Schutzsuchenden tödlich gewesen“, erläutert Vieten, der zurzeit fast täglich auf der Baustelle anzutreffen ist.

Dass es sich um einen solchen Schutzstollen handelt, dafür gibt es einige Belege. So berichtete bereits Karl Purrio (bis zu seinem Tode 2022 ebenfalls Mitglied der Geschichtsfreunde RheinDahlen) von einem „Bunker“, der 1942 auf dem ehemaligen Marktplatz, heute Mühlentorplatz, für die Bevölkerung gebaut worden sei. Es handelte sich um zwei Stollen, beide mit einem Eingang am Ende des Platzes. „Der eine ist jetzt wieder sichtbar, der andere Eingang am Driesch war dort, wo heute das Geschäft neben der Sparkasse ist. Dort war bis 1945 das Haus der jüdischen Familie Strauß, welches beim Bombenangriff am 25. Februar 1945 völlig zerstört wurde“, erinnert sich seine Ehefrau Irmgard.

Noch ist wohl nicht alles freigelegt. Archäologen und Denkmalschutzbehörden untersuchen gerade, inwieweit das Bauwerk schützenswert ist. Laut Stadt sollen die Bauarbeiten planmäßig weitergehen, der Schutzstollen bleibe davon aber unberührt.

Und was geschieht, wenn die Archäologen ihre Arbeit abgeschlossen haben? Achim Vieten: „Es ist nur schwer vorstellbar, das dieses Denkmal dann einfach wieder verschüttet wird. Bei einem starken Verkehrsaufkommen könnte es durch eine erhebliche Belastung der Straße dann sehr problematisch werden“, mutmaßt Achim Vieten. Für ihn jedenfalls sei der Fund des Bunkers sehr überraschend, er könne sich aber vorstellen, dass noch mehr zum Vorschein komme.