Seit gestern haben Menschen mit Herz-Kreislaufstillstand in Mönchengladbach eine deutlich höhere Überlebenschance. Denn die Ersthelfer-App „Region der Lebensretter 3.0“ soll im Falle eines Falles wertvolle Zeitersparnis bringen. Während der Rettungswagen noch unterwegs ist, werden automatisch medizinisch geschulte Ersthelfer und Ersthelferinnen in der Nähe des Einsatzortes alarmiert. „Ein normaler Einsatz dauert sechs Minuten, wenn wir jetzt in drei Minuten einen Ersthelfer am Einsatzort haben, sind wertvolle Minuten gewonnen“, so Dirk Schattka, Leiter des Fachbereichs Feuerwehr bei der Vorstellung der neuen App. Denn statistisch gesehen wird in nur 50 Prozent der Fälle durch Augenzeugen mit der Herzdruckmassage begonnen. „Das A und O ist, den ‚Motor‘ wieder in Gang zu kriegen“, sagt Dr. Marc Deußen, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes in Mönchengladbach. Die Leitstelle rufe für die App registrierte Ersthelfende aus der Nähe automatisch dazu, wenn es einen Herz-Kreislauf-Stillstand gebe. Die bekämen direkt klar definierte Rollen zugewiesen. Etwa die Herzmassage für denjenigen, der am nächsten sei, das Holen eines AEDs (Automatisierter Externer Defibrillator) für den nächsten, oder zum Beispiel die Aufgabe des Einweisers vor Ort.
Der Verein Region der Lebensretter ist das größte Ersthelfersystem in Deutschland. Es besteht aus der Smartphone-App (Region der Lebensretter 3.0), einem AED-Register und einem großen deutschlandweiten Netzwerk an geschulten Ersthelfenden. Im Falle eines Herz-Kreislaufstillstandes werden die über die App alarmiert und geben an, ob sie für den Einsatz verfügbar sind und ob sie zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto unterwegs sind. Das System prüft für alle Ersthelfer, die sich als verfügbar melden, ob sie vor dem Rettungsdienst beim Patienten eintreffen können. „Mit dem System lassen sich viele zusätzliche Ersthelfer finden“, sagt Prof. Dr. Michael Müller, Vorsitzender des Vereins Region der Lebensretter, aus Freiburg.
Rund 16 000 bis 18 000 Mönchengladbacher seien im medizinischen Bereich tätig, schätzt Oberbürgermeister Felix Heinrichs, natürlich seien nicht alle qualifizierte Ersthelfer, aber dennoch sei das ein „riesengroßes Potenzial“.
350 Ersthelfende sind derzeit in der noch jungen App registriert. „Die sind von uns zum Beispiel in Krankenhäusern angesprochen worden“, weiß Dr. Marc Deußen.
Doch nicht nur Profis aus dem medizinischen Bereich, wie Ärzte, Rettungsdienstmitarbeiter im Dienstfrei, Pflegepersonal, Mitglieder von Hilfsorganisationen... können sich registrieren lassen, jeder der Inhaber eines Zertifikates als Ersthelfer ist, kann sich auf der App registrieren und mithelfen, Leben zu retten.
Mehr zu Region der Lebensretter unter regionderlebensretter.de und #dukannstlebenretten