Schulhofgespräche für mehr Vertrauen und Sicherheit Polizei und Schüler im Dialog

Mönchengladbach · Schulen und Polizei in NRW sollen gemeinsam neue Wege zur Gewaltprävention beschreiten. Ein neues Konzept des NRW-Schulministeriums sieht ein Konzept vor, in dem unter anderem Schulhofgespräche vorgesehen sind. Mönchengladbach gehört zu den zehn Kreispolizeibezirken, in denen das Konzept jetzt erprobt wird.

Bislang nichts strafrechtlich Relevantes vorgefallen: Seit Ende Oktober kommen an zwei Tagen in der Woche Beamtinnen und Beamte der Polizei zu Schulgesprächen auf die Schulhöfe der Realschule Volksgarten (Foto) und der Gesamtschule Espenstraße.

Foto: Markus Rick

Nicht jeder war von der Idee sofort begeistert, zweimal in der Woche in der Frühstückspause Polizeipräsenz auf den Schulhöfen der Gesamtschule Espenstraße und der Realschule Volksgarten zu haben. „Wir hatten Sorge, als Problemschule abgestempelt zu werden“, sagt Sandra Mohren, die zur Schulleitung der Gesamtschule Espenstraße gehört. Aber hüben und drüben sind die Sorgenfalten gewichen, denn es gibt durchweg positive Resonanz. Vorfälle während die Beamten zu Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern im Einsatz waren, gab es in den ersten zwei Monaten nicht. „Ich fühle mich hier aber sowieso sicher“, sagt Yusuf Alhzaa, 16, aus der neunten Klasse, der sich nicht an schlimme Vorfälle während seiner Schulzeit erinnern kann. Das könne daran liegen, dass Gewaltprävention an der Realschule Volksgarten sowieso kein neues Thema sei, vermutet Schulleiter Niza Devrim.

Pia, 11, tauscht sich in der Frühstückspause mit einer Polizeibeamtin über ihre Freizeit, Freundinnen und die bevorstehende Klassenfahrt aus. Die Beamten scheinen ins Schulhofgeschehen integriert zu sein – nicht nur, weil die Presse da ist. „Um die Polizei ist immer eine Traube von Schülern“, hat Atakan Erdik, 16, beobachtet. Und besonders die Siebt- und Achtklässler waren vergangene Woche begeistert, als die Polizei auch noch den Streifenwagen mit auf den Schulhof gebracht hat und sogar mal einsteigen erlaubt war.

Ob die Schulhofgespräche zu mehr Vertrauen zur Polizei, einem guten Dialog und mehr Sicherheit für die Schüler führen kann, soll ein Jahr lang erprobt werden. Sie sind Teil des dreisäuligen Konzeptes, das das NRW-Ministerium des Inneren zusammen mit dem NRW-Schulministerium ausgetüftelt hat und das den Namen „miteinander.stark.sicher – gemeinsam für eine gewaltfreie Schule“ trägt. „Wichtig ist, dass es hier nicht um Kontrolle, sondern um einen Dialog geht“, sagt Polizistin Anna Meurer von der Führungsstelle Einsatz, die die Schulhofgespräche koordiniert. Ab Februar kommt ein weiterer Teil des Konzeptes in den siebten Klassen zum Einsatz: Unterrichtseinheiten zum Umgang mit Gewalt. Eine weitere Säule ist zudem die Unterstützung des Schulpersonals in Bezug auf Vorsorge, Umgang mit Gewalt und Nachsorge. Dabei geht es übrigens nicht nur um Bedrohungen von Schülern, sondern zunehmend sind auch Lehr- und pädagogische Fachkräfte Übergriffen und Grenzverletzungen ausgesetzt.

Der Fokus des gesamten Konzeptes soll auf der Verhinderung sowie dem Umgang mit körperlicher Gewalt liegen, insbesondere Messergewalt.

Probeweise sind in den Zuständigkeitsbereichen von zehn NRW-Kreispolizeibehörden jeweils zwei Schulen für das Pilotprojekt ausgesucht worden. „Nach welchen Kriterien wissen wir nicht. Die Bezirksregierung hat die Schulen benannt“, sagt Christina Reineke von der Pressestelle der Polizei. Nach der Auswertung soll das Konzept, wenn nötig, noch optimiert werden.

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