Neue Initiative Kampf gegen plötzlichen Herzstillstand

Krefeld · Die Krefelder Arbeitsgemeinschaft Wiederbelebung ist dabei, ein Netzwerk von Mobilen Rettern aufzubauen. Erst die Digitaltechnik macht ein solches System möglich.

Stefan Kronsbein ist neuer Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Wiederbelebung e.V.

Foto: Müller

„Wir möchten ein Netz von Mobilen Rettern aufbauen“, skizziert Stefan Kronsbein ein ehrgeiziges Ziel.

Der Krefelder Verleger ist neuer Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Wiederbelebung e.V. Seine Stellvertreter sind der bekannte Arzt Dr. Ulrich Lenssen sowie Dr. Andre Wiegratz, Leiter des Rettungsdienstes der Stadt Krefeld. Gemeinsam sagen sie dem plötzlichen Herztod den Kampf an.

Denn immer wieder sterben Menschen im öffentlichen Raum oder zu Hause, weil sie nach einer plötzlichen Herzattacke nicht schnell genug reanimiert werden konnten. Zwar ist der Krefelder Rettungsdienst in der Regel wenige Minuten nach einem Notruf an Ort und Stelle. „Aber bis der Rettungsdienst eintrifft, kann wertvolle Zeit ungenutzt vergangen sein“, beklagt Kronsbein.

Deshalb stößt die Arbeitsgemeinschaft Wiederbelebung jetzt eine neue Initiative an: Bürger der Stadt sollen sich als „Mobile Retter“ registrieren lassen.

Bei einem Notfall könnte dann die Leitstelle der Feuerwehr einen Mobilen Retter, der sich zufällig in der Nähe des Einsatzortes aufhält, herbeirufen. Er wäre dann schneller beim Hilfsbedürftigen als der Rettungsdienst und würde Erste Hilfe leisten.

Ein solches Netzwerk „Mobiler Retter“ ist nur möglich geworden durch die Erfindung des Mobiltelefons. Menschen, die sich zur Verfügung stellen, müssten eine App der Feuerwehr auf ihr Handy laden. Die Leitstelle könnte dann die Handys orten und erkennen, wer von den Rettern sich gerade in der Nähe eines Notfalls aufhält.

Noch ist das System nicht installiert. „Wir befinden uns erst in der Planungsphase“, erklärt der Vereinsvorsitzende, „wir peilen als Start einen Termin im ersten Halbjahr 2026 an.“ Aber Kronsbein und seine Mitstreiter sorgen bereits für die Sensibilisierung des Problembewusstseins in der Bürgerschaft. Sie luden Vertreter wichtiger Einrichtungen und Vereine zu einem Treffen ein, um in deren Mitgliedschaft für eine Mitwirkung zu werben. Darunter sind einschlägige Institutionen wie das Rote Kreuz, die Herzstiftung oder die Caritas, aber auch die Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine.

Die Pläne des Vereins Wiederbelebung gehen noch weiter. „Wir würden es begrüßen, wenn die Fahrzeuge des Kommunalen Ordnungsdienstes mit Defibrilatoren ausgestattet würden“, schlägt Stefan Kronsbein vor. In den Polizeiwagen sind die „Defis“ bereits seit über 10 Jahren Standard. Dieses Gerät vermag jeder Laie anzuwenden, um bei einem kollabierten Mitmenschen den Herzstillstand zu bekämpfen.

Das System der „Mobilen Retter“ könnte auch dazu genutzt werden, im Notfall einen solchen „Defi“ rasch herbeiholen zu lassen. Viele Einrichtungen in Krefeld halten die Geräte bereits vor. Sie müssten nur schnell zum Patienten gebracht werden. „Wir werden die Öffentlichkeit informieren, wann und wie das System Gestalt annimmt“, erklärt Andre Wiegratz. Seine Notwendigkeit steht außer Frage.