Waldkindergarten kämpft um Bauwagen Sind drei wirklich einer zuviel?

Hardt · Die Kinder des Waldkindergartens Waldmeister leben mit und in der Natur. Doch auch sie brauchen hin und wieder ein Dach über dem Kopf. Schutz bieten ihnen drei umgestaltete Bauwagen. Aber einer davon soll jetzt weg. Nur zwei dürften mit Sondergenehmigung im Naturschutzgebiet stehen, sagt die Stadt. Noch einer gehe nicht. Warum eigentlich nicht?

Umgestalteter Bauwagen mit Schlafecke, Wickeltisch, Staufächern und 44 Quadratmetern Vordach gegen Regen: Sonja Green (2.v.r.), Mitglied des Elternbeirats, versucht mit weiteren Eltern den Abbau zu verhindern. Am 17. Juni sind Ämter und Politik eingeladen.

Foto: RBAV/Ulrike Mooz

Naturschutzgebiet – darunter stellt man sich Flächen im Grünen vor, tief in der Pampa, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen. Das Grundstück, das vom Waldkindergarten Waldmeister genutzt werden darf, liegt an der Ecke Vossenbäumchen/ Am Kirschbaum in Hardt. Der umstrittene Bauwagen steht geschätzte 20 Meter von den parkenden Autos entfernt. Auf der anderen Straßenseite ist Wohnbebauung und weiter hinten im Wald sind ebenfalls mehrere Wohnhäuser. Dennoch sagt die Stadt, das sei Naturschutzgebiet und eine weitere Sondergenehmigung deshalb nicht möglich. Der dritte Bauwagen müsse weg. Aufmerksam geworden war das Bauordnungsamt durch den spitzfindigen Hinweis einer Nachbarin...

„Es gab erst nur zwei Bauwagen und dann hat der Vater eines früheren Kindergartenkindes noch einen gespendet“, sagt Oliver Deußen, stellvertretender Kindergarten-Leiter, und ergänzt: „dringend benötigter Platz!“ Insgesamt haben die 30 Waldmeister-Kids damit 40 Quadratmeter Unterschlupf, in denen gekocht wird, Platz für Matschklamotten, Windeln, und Wechselwäsche ist, wo ein Schläfchen gemacht, zum Klo gegangen, bei Regen gebastelt werden kann und die Erwachsenen Büroarbeit machen.

Der Bauwagen ist mobil und wurde deshalb vom Verein nicht als festes Bauwerk eingestuft.

Foto: RBAV/Ulrike Mooz

Beim Träger des Kindergartens, dem Verein Waldkindergärten in Mönchengladbach e.V., habe man damals gedacht, für den dritten Bauwagen sei keine Extra-Genehmigung nötig, weil es sich um ein sogenanntes „fliegendes Bauwerk“, also ein mobiles „Gebäude“ ohne Fundament, handle, sagt Sonja Green vom Elternbeirat. „Der Bauwagen ist kleiner und hat Räder, man kann ihn im Gegensatz zu den zwei anderen jederzeit wegziehen“, weiß Dorothea Hüttersen vom Vereinsvorstand. Nie habe sie angenommen, dass die ganze Angelegenheit einen derartigen Aufruhr nach sich ziehen würde.

Wie auch die Eltern versteht sie die Härte nicht, mit der das Bauordnungsamt gegen den Waldkindergarten vorgeht. Bis 31. Juli soll der Bauwagen weg sein. Mehrere Ordnungsverfügungen mit hohen Bußgeldandrohungen gab es in den letzten Monaten. „Wir können solche Beträge nicht zahlen“, so Hüttersen. Den Vorwurf, man habe sich bei der Gründung des Kindergartens nicht genug darum gekümmert, ein geeigneteres Grundstück zu finden, weist sie von sich. „Wir haben wirklich alles versucht und waren heilfroh, dass wir dieses Areal aus Privatbesitz bekommen haben“, sagt sie. Eine Unterschriftenliste habe gezeigt, dass bis auf besagte Nachbarin wirklich niemand in der Nachbarschaft etwas gegen den Kindergarten habe.

Für den 17. Juni hat der Verein das Umweltamt, das Bauordnungsamt, das Jugendamt, die Bezirksvertretung und die Politik um 17 Uhr zum Austausch ins Wilhelm-Kliewer-Haus eingeladen. Denn der Verein und die Eltern hoffen doch noch auf Verständnis und Nachsicht.