Moderiert wurde der Abend von Pfarrer Stephan Dedring. Die evangelische Kirchengemeinde Rheydt stellte mit dem Ernst-Christoffel-Haus auch die Räumlichkeiten für das Dialogformat. Als erster Redner ergriff Oberbürgermeister Felix Heinrichs das Wort. Neben einem kurzen Abriss über die Entwicklung des Projekts in den letzten Jahren ging er auf die Umzüge der Verwaltungseinheiten ein. Nur Einheiten ohne Publikumsverkehr seien in den Interimsstandort Nordpark gezogen, so Heinrichs. So bleibe die Stadt auch während der Bauphase als Ansprechpartner im Rheydter Zentrum präsent. Beispielsweise sind die technischen Fachbereiche nun im ehemaligen Karstadt-Gebäude konzentriert und Teams aus dem Bereich Soziales an die Wilhelm-Strauß-Straße gezogen. Die Meldestelle hat ihren neuen und deutlich bürgerfreundlicheren Standort nur wenige Meter entfernt in der ehemaligen Filiale der Gladbacher Bank auf der Stresemannstraße bezogen.
Die Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz übernahm es, das Großprojekt in die städtebauliche Gesamtentwicklung Rheydts einzuordnen. Und Stadtkämmerer Michael Heck stellte dar, dass das Bauvorhaben mit seinen Gesamtkosten von knapp 120 Millionen Euro trotz angespannter Finanzlage in der Haushaltsplanung der kommenden Jahre berücksichtigt und etatisiert ist. Schon jetzt ist klar, dass die Verwaltung in den nächsten Jahren weiteren Investitionsbedarf hat, der sich etwa in der Modernisierung des ehemaligen Karstadtgebäudes (Bauteil B) niederschlagen könnte. Unabhängig von der Entscheidung darüber wird derzeit ein Umzug der Stadtteilbibliothek in die zum Markt hin gelegene Erdgeschoss-Seite durch die städtische Entwicklungsgesellschaft baulich vorbereitet. Ab Frühjahr 2026 kommt so wieder Leben an die repräsentative Seite des innerstädtischen Gebäudes.
Was genau beim nun anstehenden Bauteil A des Rathaus-Neubaus realisiert werden soll, darüber gab Alexander Vogel Auskunft, der als Betriebsleiter Neues Verwaltungsgebäude Rheydt (NVR) das Projekt leitet. Das Bauteil A umfasst nahezu den gesamten Gebäudeblock zwischen Marktplatz und Stresemannstraße sowie zwischen Limitenstraße und der Gasse Am Neumarkt. Eine Ausnahme bilden die Gebäude im Eckbereich Limiten-/Stresemannstraße. Zur Schauseite am Markt hin bleiben das historische Rathaus und die ehemalige königlich-preußische Bezirkskommandantur erhalten. Lediglich das dazwischenliegende ehemalige Amtsgericht weicht einem gläsernen Neubau, der als zukünftiger Haupteingang in die dahinterliegende Bürgerhalle führen wird. Für die bevorstehenden Rückbauarbeiten sei das ehemalige Amtsgericht aber das letzte Puzzlestück, betonte Vogel. Vielmehr beginne die Baustelle mit dem Rückbau der Gebäude an der Ecke Stresemannstraße/Am Neumarkt und arbeite sich dann Stück für Stück bis zur Marktseite vor.
Voraussichtlich im August beginnen die ersten Rückbauarbeiten der Eckgebäude, sodass zum Jahresende die weiteren Gebäudeteile abgebrochen werden können. Im selben Atemzug werden die Gründungsarbeiten und das Fundament für den Neubau hergestellt. Ab 2026 soll dann für mindestens ein Jahr am Rohbau gearbeitet werden. Das gewählte Vorgehen dient auch dazu, die Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens auf dem Marktplatz so gering wie möglich zu halten. Dazu werden auch die Logistikflächen für die Baustelle an den unterschiedlichen Gebäudeseiten und in Teilen des Karstadtgebäudes vorgesehen. Auf der Marktseite müssen dann nur rund 20 Baucontainer untergebracht werden. Auch der Bereich der Platanen an der Limitenstraße dient künftig als Logistikfläche, gegebenenfalls auch ein kleiner Teilbereich der Gracht. Sowohl das Markttreiben als auch die Rheydter-Kirmes werden trotz des Baustellenbetriebs stattfinden können, betonte Vogel. Zudem würden alle Rückbauarbeiten erschütterungsarm ausgeführt, um keine Schäden an benachbarten Gebäuden zu verursachen. Dass das auch wirklich so ist, wird durch entsprechende Messungen, nicht zuletzt in der Rheydter Hauptkirche, sichergestellt, erklärte Vogel.