Es werden Werke von Musikschaffenden erklingen, die während des Nationalsozialismus verfolgt wurden und später Entschädigungsanträge in der Bundesrepublik stellten. Ihre Noten, die in den Behördenakten erhalten geblieben sind, bilden die Grundlage für neu arrangierte Bigband-Versionen von Claudia Döffinger, Christian Elsässer, Niels Klein, Johannes Lauer, Fabia Mantwill und Theresia Philipp. Die musikalische Leitung übernimmt Niels Klein.
Ein Beispiel ist der Komponist Bronisław Kaper, der 1933 vor der drohenden Verfolgung aus Berlin in die USA floh. Dort arbeitete er als Filmkomponist und schrieb Jazzstandards. Als er 1955 einen Entschädigungsantrag stellte, legte er Notenalben vor, die eindrucksvoll belegten, wie vielversprechend seine Laufbahn in Deutschland begonnen hatte. Neben Kaper stammen Werke im Programm des Bujazzo unter anderem von Kurt Lewinnek, Friedrich Holländer und Werner R. Heymann.
Der künstlerische Leiter des Bujazzo, Prof. Niels Klein, kuratiert das Projekt mit den Musikwissenschaftler:innen Prof. Dr. Dörte Schmidt und Prof. Dr. Matthias Pasdzierny. Für die Umsetzung wurden renommierte Jazz-Komponist:innen wie Claudia Döffinger, Christian Elsässer, Theresia Philipp, Fabia Mantwill, Johannes Lauer und Niels Klein beauftragt, die historischen Klavierauszüge in zeitgenössische Arrangements für Jazzorchester zu überführen. Titel wie „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ (Holländer), „While My Lady Sleeps“ (Kaper) oder „Irgendwo auf der Welt“ (Heymann) erscheinen in neuen klanglichen Facetten – als moderner Jazz, Avantgarde oder neu interpretierter Schlager, immer im unverkennbaren Sound des Bundesjazzorchesters.
Beginn ist am 9. Juni um 16.15 Uhr in der Halle (Zugang nur mit Festival-Ticket). Nähere Informationen zum Konzert auf der Festival-Homepage: https://www.moers-festival.de/programm/programmpunkt/bundesjazzorchester-bujazzo-de-2025-06-09-16-15-00/