Am Brandschutz nachgebessert werden muss zum Beispiel auf dem Kronenboden, dem Raum unterm Dach über dem Zuschauersaal. Außerdem wird an den Flucht- und Rettungswegen im Foyer gearbeitet; es gibt einen Durchbruch zum Treppenhaus, dann können die etwas lästigen Abtrennungen weg und die Garderoben zu beiden Seiten des Theatersaals wieder genutzt werden. Außerdem bekommt der Zuschauerraum eine mechanische Entrauchungsanlage - die größte Maßnahme in Sachen Brandschutz, für die auch statische Arbeiten notwendig sind. Damit soll der Raum längerfristig gesichert werden - damit alle Beteiligten die notwendige Zeit haben, um die Zukunft des schönen und traditionsreichen Hauses anzugehen.
Die erste Premiere ist deshalb konzertant: Chefdirigent Vitali Alekseenok bringt mit den Duisburger Philharmonikern Ludwig van Beethovens einzige Oper „Fidelio“ in der Mercatorhalle zur Aufführung, insgesamt fünfmal ab dem 10. September. Außerdem kommt vorm Theater Duisburg die mobile Spielstätte der Rheinoper zum Einsatz. Die steht aktuell noch auf dem Ruhrorter Neumarkt, wo es in den letzten Tagen etwa gemeinsames Pizzaessen und Ruhrortliedersingen und jede Menge Workshops gab. Am Theater Duisburg steigt dann im und ums UFO am 20. September das Großprojekt „Der Menschheit Stimme“. Über 300 Leute aus Duisburg werden dabei sein, etwa das Bahtalo-Allerweltsensemble aus Rheinhausen, Schulklassen, der Karmel- und ein eigens gegründeter Bürgerchor singen und werden auch szenisch aktiv für Würde und Menschlichkeit.
Mit dem UFO versucht die Rheinoper, denjenigen nahe zu kommen, für die Oper tatsächlich ein „unidentifiziertes Flugobjekt“ ist: nie gesehen, nie gehört ... Unter dem Motto „Raus ins Theater, rein ins UFO“ gibt es dort in der ersten Saisonhälfte Song-Dates - „Ich sing dir was und du mir auch“ - und ein Musik-Quiz, Gesprächsrunden über „Duisburgliebe“, Tanztheater, Tiefengeflüster und stille Post ...
In der zweiten Spielzeithälfte bringt eine Wohnzimmeroper das Thema Familie auf den Tisch: In privaten Wohnzimmern Duisburgs werden Geschichten gesammelt, aus denen zu eigens komponierter Musik eine Oper für kleine Räume entsteht, die zuerst im UFO und dann in den heimischen Wohnzimmern aufgeführt wird.
Platz ist in der kleinsten Hütte, aber auch mit der Auslastung von über 70 Prozent in den beiden großen Häusern ist die Rheinoper zufrieden und kann für die noch laufende Saison jetzt schon sagen: Wir liegen über den Erwartungen. Im Theater Duisburg standen dieses Jahr wegen der ausstehenden Brandschutzsanierungsarbeiten 230 Plätze weniger zur Verfügung. Die können wieder belegt werden und dürften es auch sein, wenn am 8. November mit Verdis „Nabucco“ die erste Premiere der Spielzeit drinnen im Theater gefeiert wird. In Düsseldorf hatte die Rheinopernproduktion über 95 Prozent Auslastung. Die erste szenische Neuproduktion im Theater Duisburg wird barock: Georg Friedrich Händels „Giulio Cesare in Egitto“ am 30. November.
Sicher stark dürfte auch der Zuspruch für Leonard Bernsteins erstes Musical „On the Town“ werden. Der komödiantische Landgang dreier Matrosen in New York, verfilmt mit Frank Sinatra und von und mit Gene Kelly, ist in der weltgrößten Binnenhafenstadt genau am richtigen Ort. Wiederaufgenommen werden in Duisburg „Figaros Hochzeit“ von Mozart, aus Wagners bzw. Hilsdorfs Ring die „Walküre“ und das Musical „Anatevka“.
Außerdem wiederaufgenommen wird „Ruß“, die Aschenputtel-Variante der Chefchoreografin Bridget Breiner, die es bisher ebenso wie „Signaturen“ (Duisburg-Premiere am 13. Juni) auf über 90 Prozent Auslastung gebracht hat. In Duisburg wird deshalb auch ein neues Ballett-Abo angeboten, mit der Doppel-Uraufführung „Grey Area“ und „Kaleidoskop“ stehen weitere vielversprechende Tanzabende zur Auswahl.