Hilferuf Moerser Tafel braucht neue Bleibe

Moers · Die Moerser Tafel ruft ziemlich laut um Hilfe. Wegen einer Eigenbedarfskündigung muss sie aus den Räumen an der Wittfeld-, Ecke Bergwerkstraße raus und braucht adäquaten Ersatz.

Raffaele Corda, 1. Vorsitzender, Rainer Hellfeier, 2. Vorsitzender, Michael Nethövel, Beisitzer (v. l.) Foto: tw

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Vorab: Kein böses Wort über den Vermieter, das ist den Tafel-Vorsitzenden Raffaele Corda und Rainer Hellfeier und ebenso Beisitzer Michael Nethövel wichtig. „Die Vermieter hier sind immer super zu uns gewesen“, sagt Hellfeier. Dazu gehört auch, dass der Tafel statt der üblichen drei Monate eine Frist von einem Jahr eingeräumt wurde. Was für einen Neubau realistischerweise auch zu wenig Zeit ist, und wer sollte den bezahlen?

800 Euro habe die Miete an der Wittfeldstraße zuletzt betragen, so Michael Nethövel, was für 400 Quadratmeter ein Spottpreis ist, noch dazu sind die Bedingungen - ebenerdig, Deckenhöhe von mindestens drei Metern, ein Kühlraum, entsprechende Anfahrts- und Lagermöglichkeiten sowie Lagerräume und Ausgabestelle unter einem Dach, geeignete Wartebereiche und Zugänge für die Bedürftigen - ideal. Im Unterschied zum bisher einzigen Angebot für neue Räume: Die hätten im Wallzentrum, mitten in der Stadt, gelegen, über Park- bzw. Anlieferungsmöglichkeiten muss man da gar nicht mehr reden, bei 1.100 Euro allein für Nebenkosten erst recht nicht.

Eine Randlage wie bisher am Eurotec-Gelände wäre gut. Rund 600 Haushalte versorgt die Moerser Tafel, bei angenommenen 3,3 Personen pro Haushalt sind das 2.000 Menschen. Zweimal in der Woche, mittwochs und freitags, ist Ausgabe an der Wittfeldstraße 49, da warten dann jedes Mal 150 bis 200 Leute darauf, sich gegen einen kleinen Obolus mit Lebensmitteln einzudecken. Die wiederum möglichst frisch angeliefert werden müssen. Die Tafel Moers ist da im engen Austausch mit den Tafeln in der Nachbarschaft. „Wir fahren gleich nach Duisburg, da kriegen wir eine Palette Apfelmus“, sagt zum Beispiel Rainer Hellfeier. Müsste die Moerser Tafel mangels neuer Räume schließen, würde das nicht nur für die Bedürftigen in Moers eine Lücke schlagen, sondern eben auch im Netzwerk hier am Schnittpunkt von Ruhrgebiet und Niederrhein. Moers ist auch Lager für andere Tafeln, etwa Goch und Kalkar, der gemeinsame „Marktplatz“ läuft digital. „Und wir müssten ganz neu anfangen“, sagt Michael Nethövel, „alles komplett neu aufbauen.“ Ganz abgesehen davon, dass die Tafel ohne Ausgabestelle auch keine Einnahmen mehr hätte. Der laufende Betrieb darf nicht unterbrochen werden, da sind sich die drei Tafel-Männer einig.

„Wir brauchen Hilfe“, sagt Rainer Hellfeier, „wenn wir keine kriegen, hat Moers ein Problem.“