Duisburger Hafen „Der Rolls Royce unter den Terminals“

Duisburg · Auf der ehemaligen Kohleninsel im Ruhrorter Hafen wurde ein großer Schritt in eine bessere Zukunft gemacht: Zusammen mit Rolls Royce Power Systems hat Duisport auf dem „Duisburg Gateway Terminal“ (DGT) die Tests zum klimaneutralen Betrieb begonnen.

Hafenchef Markus Bangen, Staatssekretär Viktor Haase, Professor Manfred Renner, Michael Stipa und Armin Fürderer von Rolls-Royce Power Systems sowie Alexander Garbar von Duisport (v. l.) vorm Startschuss für den Testbetrieb.

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Krananlagen, Terminalbeleuchtung, die Versorgung des Bürogebäudes und möglicherweise sogar anliegender Wohngebiete mit Wärme und Strom: Photovoltaikanlagen, Blockheizkraftwerke und Brennstoffzellensysteme sollen es möglich machen und die Energie für den größten Container-Hub im europäischen Hinterland liefern. Eingangs zum Terminalgelände steht das Feld mit den Sonnenkollektoren, dann ein langer Tank und mehrere Container mit Antennen - Blitzableiter! - obendrauf und zwei mit Schornsteinen, aus denen aber nicht mal weißer Rauch emporsteigt, sondern, praktisch nicht zu sehen: Wasserdampf. In beiden beschornsteinten Containern nämlich steht jeweils ein Zwölf-Zylinder-Gasmotor von Rolls Royce und treibt jeweils ein Blockheizkraftwerk an. Weshalb Staatssekretär Viktor Haase findet, das DGT ist „der Rolls Royce unter den Terminals“, wobei der Motorenbauer Rolls Royce Power Systems aus Friedrichshafen nach einer ziemlich komplizierten Beteiligungs- bzw. Übernahme- bzw. Fusionsgeschichte nichts mehr mit der britischen Nobelmarke zu tun hat außer dem Namen und der Tatsache, dass er offensichtlich herausragende Motoren baut. Während aber die Schiffsmotoren, die etwa die Ostseeflotte der deutschen Küstenwacht antreiben, „nur“ mit Erdgas laufen, wird an den Kolben der beiden Ruhrorter Motoren maßgenau Wasserstoff eingespritzt. Wenn auch derzeit erstmal „grauer“ - die Farbenlehre des eigentlich farblosen Gases reicht von Schwarz/Braun bis Grün - „aber entscheidend ist, dass wir mal damit anfangen“, findet Armin Fürderer. Grauer Wasserstoff liegt bei etwa 10 Euro pro Kilo, grüner mit mindestens 15 Euro deutlich drüber, etwa 70 Kilogramm braucht ein Blockheizkraftwerk pro Stunde - dass der Betrieb sich mal rechnet, ist noch schwer vorzustellen. Dass aber die Spitzenbedarfe der ganzen Anlage berechnet und die verschiedenen Energiequellen sinnvoll miteinander vernetzt werden, dafür haben Duisport und Rolls Royce zusammen mit dem Fraunhofer-Institut „Umsicht“ hier auf dem DGT schon wertvolle Schrittmacherdienste geleistet, und sie bleiben dran. „Binnenschifffahrt? Das sind doch die mit der Kohle“, zitiert Hafenchef Markus Bangen das Klischee von der in jeder Hinsicht gemächlichen Branche und stellt zufrieden auf der ehemaligen Kohleninsel fest: „Jetzt sind wir Frontrunner der Bewegung!“