„Willkommen in bewegten Zeiten“, begrüßt Hafenchef Markus Bangen zur Bilanzpressekonferenz. „Man weiß ja gar nicht, welche Zölle gerade gelten ...“ Verlässlich, solide und mit einem erfreulichen Anwachsen vieler Bereiche steht der Duisburger Hafen dagegen gut da, die Geschäftsziele seien 2024 sogar übertroffen worden. Dass im Ergebnis der Gewinn nicht ganz so hoch ausfällt wie 2023, liegt daran, dass damals Anteile am Duisburg-Gateway-Terminal verkauft wurden, „und die haben wir leider nicht jedes Jahr im Angebot“. Trotzdem: „Eine Top-Leistung aller Bereiche“, so Bangen, der einen erfreulichen Anstieg beim Containerumschlag registriert und außerdem: „Kohle ist Vergangenheit. Wir kennen mittlerweile jede Tonne Kohle im Hafen beim Namen“, so Bangen. Drehte sich früher in Ruhrort fast alles um den fossilen Brennstoff, taucht er heute nicht einmal mehr als eigenes Segment in der Bilanz auf. Und da gibt es auch kein Zurück, stellt Bangen klar. „Man konnte in den letzten Monaten den Eindruck gewinnen, das Thema sei abgesagt“, so Bangen zum Stichwort Energiewende. Der frisch unterzeichnete Koalitionsvertrag räume aber etwa der „Carbon Capture“, also der Abscheidung und Speicherung von CO2, eine prominente Rolle ein - „da arbeiten wir im Duisburger Hafen schon länger dran.“ Verflüssigtes CO2, etwa aus der Zementindustrie, kommt zukünftig noch häufiger per Bahn im Hafen an und wird dann hier „im traditionellen Ruhrorter Hafenteil“ auf Schiffe Richtung Rotterdam und Nordsee umgeschlagen. Mittelfristig müsse da sicherlich über eine Pipeline nachgedacht werden, so Bangen, aber die Industrie setze nach wie vor aufs Binnenschiff. Eine Gefahr geht vom Flüssig-CO2 übrigens nicht aus. Anders ist das beim Ammoniak, für das am „Rheinkai Nord“ in Hochfeld ein Tanklager entsteht. Den Standort hatte Bangen im letzten Herbst bereits mit dem niederländischen König Willem-Alexander bei dessen Duisburg-Besuch in Augenschein genommen. „Wir haben hier den größtmöglichen Sicherheitsabstand gewählt“, versichert Bangen und unterstreicht, dass Ammoniak für den Transport von Wasserstoff über längere Strecken wohl der Träger schlechthin sei. „Die Begeisterung oder der Hype mag einer bestimmten Ernüchterung gewichen sein, aber ohne Wasserstoff werden wir die Energiewende nicht hinkriegen“, so Bangen. Fazit: Was er früher in schmutzig war, wird der Duisburger Hafen künftig in grün: die Energiedrehscheibe Deutschlands.
Andere Güter brauchen aber nach wie vor Hallen. Auf dem Logport-Gelände in Rheinhausen ist eigentlich kein Platz mehr, aber einige Längshallen noch aus Krupp-Zeiten sind an ihr natürliches Ende gelangt und sollen neu gebaut werden. Nebenan soll außerdem eine Multi-Level-, also Mehrere-Niveaus- und in diesem Fall Zwei-Etagen-Halle entstehen. Auf der Mercatorinsel haben die Bauarbeiten zur schwer umstrittenen Halle II schon begonnen, und wenn sie fertig ist, das verspricht Bangen noch mal, werden auch Brücke und Promenade dazu gebaut. „Was der Hafen ankündigt, das macht er auch“, sagt Bangen und versichert, dass auch die Renaturierung im Ruhrorter Werfthafen kommt - jetzt halt nicht mehr fürs Projekt „Urban Zero“, sondern für den Förderverein „RuhortPlus“ ...
Endlich soll jetzt auch die Sanierung der Straßen im Rheinhauser Logport angegangen werden. Die seien vor 25 Jahren entsprechend den damaligen Förderrichtlinien angelegt worden, deshalb musste der Ablauf des Förderzeitraums abgewartet werden. Im letzten Jahr habe man dann noch nicht begonnen, weil erst die Sanierung der Gaterwegbrücke anstand. Jetzt aber: Breitere Straßen und weniger, aber großzügigere Lkw-Parkbuchten sollen für mehr Sicherheit und besseren Verkehrsfluss im größten linksrheinischen Teil des Duisburger Hafens sorgen.
Die Gesamtleistung der Duisport-Gruppe zuzüglich der anteiligen Gesamtleistung aus nichtkonsolidierten strategischen Beteiligungen stieg 2024 auf 356,3 Millionen Euro (2023: 331,5 Mio). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag bei 22,6 Millionen Euro (2023: 24,1 Mio).
Insgesamt hat die Duisport-Gruppe im vergangenen Jahr 50,8 Millionen Tonnen Güter per Schiff, Bahn und Lkw umgeschlagen – exakt so viel wie im Jahr 2023.