Hochhäuser in Duisburg-Hochheide: Dritter Weißer Riese wird im Juli gesprengt

Homberg-Hochheide · Am Sonntag, 27. Juli 2025, plant die Stadt Duisburg die Sprengung des dritten der sogenannten Weißen Riesen. „Die nachhaltige Entwicklung des Stadtteils Duisburg-Hochheide erreicht in diesem Sommer einen weiteren Meilenstein“, so die Stadt.

Der Weiße Riese an der Ottostraße in Duisburg-Hochheide von oben mit dem sogenannten Fallbett.

Foto: Ilja Höpping / Stadt Duisburg/Ilja Höpping

Nachdem 2019 das erste Hochhaus im Wohnpark Hochheide abgerissen wurde und 2021 das zweite, soll jetzt der vorerst letzte Wohnturm gesprengt werden. Bei dem Hochhaus handelt es sich um einen „kleinen“ Weißen Riesen. Die letzten Bewohner dieses Hochhauses sind im Juli 2020 ausgezogen.

„Mit der Sprengung des dritten Weißen Riesen machen wir für Hochheide einen weiteren wichtigen Schritt nach vorne: Wo Beton lange dominiert hat, entsteht nun ein grüner Stadtpark“, so Oberbürgermeister Sören Link. „Ich freue mich sehr, wenn wir mit dem Abriss ein großes Etappenziel zur Aufwertung des Quartiers geschafft haben und für alle sichtbar zeigen können: Duisburg gestaltet seine Zukunft – nachhaltig, lebenswert und gemeinsam mit den Menschen, die hier zu Hause sind.“

Die dritte Sprengung eines Weißen Riesens in Duisburg-Hochheide ist für 2025 geplant.

Foto: Ilja Höpping / Stadt Duisburg/Ilja Höpping

Im vergangenen Jahr hat die Stadtverwaltung die Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG) mit der Leitung des Projekts beauftragt. Die DIG ist ein Zusammenschluss der Stadt mit der Duisburger Hafen AG, um Infrastrukturprojekte in und für Duisburg schneller und effizienter anzugehen. Es erfolgte ein umfassendes und europaweites Vergabeverfahren. Ende 2024 erhielt schließlich das deutsch-österreichische Unternehmen Porr Becker Abbruchtechnik den Zuschlag für den Abriss des Hochhauses. Die tatsächliche Sprengung übernimmt die Thüringer Spreng GmbH, die bereits bei den vorangegangenen beiden Sprengungen der Weißen Riesen beteiligt war. Im Dienst der Stadt steht zudem die „rebuild.ing“ GmbH, die für die beiden ersten Sprengungen die Generalplanung erbrachte.

Der „kleine“ Weiße Riese ist wie das zuletzt gesprengte Hochhaus rund 63 Meter hoch und ungefähr 17 Meter breit, jedoch nur zweizügig und somit nur etwa 45 Meter lang. Die Platzverhältnisse infolge nachbarschaftlicher Bebauung sind auch diesmal der Grund, um die komplexe, aber erprobte „Kipp-Kollaps-Faltung“ bei der Sprengung einzusetzen. Dabei werden zwei Sprengebenen mit gegenläufigen Fallrichtungen zeitversetzt gezündet, sodass sich das Gebäude im Kippen in seiner Höhe reduziert und somit weniger Fläche für das sogenannte Fallbett benötigt wird. Auf diese Weise werden unter anderem auch die Auswirkungen – etwa durch Erschütterungen beim Einsturz – weniger spürbar sein.

Foto: Ilja Höpping / Stadt Duisburg/Ilja Höpping

Seit Dezember 2024 laufen umfangreiche Vorbereitungen: Die Entkernung des Gebäudes sowie die schadstofftechnische Sanierung sind in vollem Gange. Wegen der Bausubstanz aus den 1970ern sind auch bei diesem Weißen Riesen umfassende Maßnahmen notwendig, um Asbest und polychlorierten Biphenylen (PCB) sowie sonstige Schadstoffe zu entfernen. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten kann die finale Sprengung erfolgen. Die asbesthaltigen Fassaden sind bereits weitestgehend demontiert. Die Entfernung der Schadstoffe im Innenbereich ist zu rund einem Drittel abgeschlossen. Zum Hochhausabriss gehört auch der Teilabbruch der angrenzenden Tiefgarage, was bereits geschehen ist.

Die Sprengung wird mit größter Sorgfalt und unter strengen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt. Sie wird in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden und den Anwohnern geplant. Mit der Festlegung des Sprengtermins beginnt auch die Organisation aller Maßnahmen, um die Sicherheit und Ordnung vor Ort rund um die Sprengung zu gewährleisten. Dazu gehören zum Beispiel die Festlegung der Evakuierungs- und Sperrzonen sowie Schutzmaßnahmen gegen Staub. Dabei profitieren die Planer von den Erfahrungen aus den beiden bereits erfolgreich durchgeführten Sprengungen.

Der Wohnpark Hochheide mit seinem Ensemble aus sechs Wohnhochhäusern ist von 1969 bis 1974 auf einem Teilgelände der Bergarbeitersiedlung Rheinpreußen entstanden. Von den ehemals sechs Gebäuden werden nach der Sprengung im Sommer 2025 dann noch drei stehen. Die übrigen Hochhäuser und deren Wohnungen befinden sich in Privatbesitz und sind in Teilen durch eine vielfältige Eigentümerschaft geprägt.

Der für die Sprengung vorgesehene Weiße Riese in Zahlen:
- Baujahr: 1972
- 160 Wohnungen
- 22 oberirdische Geschosse, 2 unterirdische
- Länge: 45 m, Breite: 17 m, Höhe: 63 m
- Volumen: 53.500 m³
- Brutto-Geschossfläche: ca. 17.300 m²

(tw)