Ausgezeichnet Drei neue „Homberger“

Homberg · In „Duisburgs schönstem Bezirk“ wurde nach längerer Pause am vergangenen Sonntag wieder die Homberger Medaille verliehen: an den Homberger Thomas Bungart, den Ruhrorter Fritz Hemberger und an Hans-Peter Stermann aus Baerl.

Die drei neuen Träger der Homberger Medaille (vorne v. l.) Hans-Peter Stermann, Fritz Hemberger und Thomas Bungart

Foto: tw

Da fehlt doch einer – der Duisburger Stadtbezirk Homberg/Ruhrort/Baerl besteht ja aus vier Stadtteilen. Der Auserwählte für Hochheide aber ist erkrankt, die Ehrung wird nachgeholt, und bis dahin möchte Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann seinen Namen noch geheim halten. Dass die Wahl diesmal ausschließlich auf Männer fiel, sei übrigens keine böse Absicht, sondern schlicht das Ergebnis der Vorschläge aus dem Bezirk, die dem Beirat zugetragen wurden. Und verdient haben es die drei Ausgezeichneten auf jeden Fall, wie die Laudatoren klarmachten.

Laudator Mahmut Özdemir, Homberger, Duisburger SPD-Chef und Parlamentarischer Staatssekretär, zitierte Gryphius und Fontane – nicht umsonst haben die großen Fußballstunden von Thomas Bungert als Stürmer im Schillerstadion geschlagen, beim VfB Homberg bzw. den beiden Vorgängervereinen Homberger SV und Spivgg Hochheide. Özdemir zitierte aber auch den Funtkionär Thomas Bungart, der Mitte der 90er beim VfB Homberg das Ruder übernahm und den Verein wieder hochbrachte: „Entweder doppelte Beiträge oder Amtsgericht.“ Kurz danach spielte der VfB schon wieder Verbandsliga, und auch, als es der Verein vor ein paar Jahren sogar bis in die vierte Liga geschafft hatte, blieb Präsident Thomas Bungart auf dem Teppich und als Mensch in der Kurve immer ansprechbar. Özdemir erinnerte an viele Spieler, die der Trainer Thomas Bungart geformt hat – einschließlich Özdemir selbst, den Kapitän der „einzigen demokratisch legitimierten Nationalmannschaft“ FC Bundestag.

Homberg/Ruhrort/Baerl sei der schönste Stadtbezirks Duisburgs, weil Ruhrort dazugehört und der Bezirk dadurch den Rhein in seiner Mitte hat, so Paschmann. Ruhrort und rheinübergreifend – da kann eigentlich nur Fritz Hemberger gemeint sein. Jahrzehntelang für ein Homberger Unternehmen der Tankschifffahrt tätig, aber immer dabei, wenn in Ruhrort was los war oder ist, war der Fotograf Fritz Hemberger – bis zu seiner Teilerblindung, dem zweiten schweren Schicksalsschlag nach dem Tod seiner Frau Hilde - das Auge des Hafenstadtteils und ist bis heute mit einem umfangreichen Postkartenarchiv, aber mehr noch mit den eigenen Erinnerungen bis zurück an Ruhrorts goldene Jahre ein viel gefragter Chronist und wandelndes Heimatmuseum. Und, wie Laudator Heiner Heseding vom Ruhrorter Kreativquartier betonte, weiter dabei, mit dem schlohweißen Haar auf dem markanten Schädel und dank nikotingestählter Stimme weder zu übersehen noch zu überhören.

Schon immer war Hans-Peter Stermann an der Geschichte seiner Heimat Baerl interessiert. Es könnte mit der Geburt im Lehrerhaus Binsheim zu tun haben, die sich im nächsten Jahr zum 90. Mal jährt. Laudatorin Sibille Weyand trug aus einer beeindruckenden Liste an Veröffentlichungen von Jahrbuchbeiträgen bis ganzen Büchern vor, etwa satte 450 Seiten über die Geschichte von 80 Baerler Bauernhöfen, aber auch über den „Aufbruch in Gelobte Länder“ von Baerler Auswanderern zwischen 1700 und 2000. Beruflich ist Stermann nach der Ausbildung zum Maschinenbauer in Duisburg weit rumgekommen, hat etwa für die Babcock an der Otto Hahn mitgearbeitet, Deutschlands einzigem kernenergiebetriebenem Schiff. Stermanns Antrieb aber ist Baerl, so Sibille Weyand: „Aus Quellen des Alten das Neue gestalten.“