Niederrhein Niag bleibt erstmal in Moers

Niederrhein · Die Bundesförderung für Elektrobusse läuft aus. Daher verfolgt die Niag ihren ursprünglichen Plan nicht weiter, ein neues, zentrales Busdepot für Elektro-Busse auf rund 50.000 Quadratmetern im Kamp-Lintforter Gewerbegebiet Nord-Kamperbruch zu errichten.

Im Juni feierte die Niederrheinische Verkehrsbetriebe AG (NIAG) noch einen Meilenstein in ihrer 115-jährigen Geschichte: die Einführung der ersten Elektrobusse.

Foto: NIAG

Die Bundesregierung hat beschlossen, die Förderprogramme für klimaschonende Nutzfahrzeuge und für alternative Antriebe von Bussen im Personenverkehr nicht über 2025 hinaus weiterzuführen.

Angesichts der fehlenden Förderung ab dem übernächsten Jahr verzichte die NIAG nun zunächst auf den Ankauf weiterer neuer E-Busse, bis sich alternative Fördermöglichkeiten in der geplanten Größenordnung ergeben. Das Unternehmen belässt es damit erst einmal bei den vorgesehenen 43 neuen Elektrobussen, davon 12 Fahrzeuge mit 18 Metern Länge. Hierfür sind aus Bundesmitteln gut 12 Millionen Euro Förderung vorgesehen. Das bedeutet: Bis einschließlich 2025 übernimmt der Bund 80 % der Mehrkosten im Vergleich zu neu angeschafften Dieselbussen.

Die bereits bestellten, elektrisch angetriebenen Busse für NIAG und LOOK sollen sukzessive im Laufe des Jahres 2025 in das Liniennetz integriert werden. Damit würde das Unternehmen seinen Teil am Ziel des Kreises Wesel ganz klar erreichen, bis 2025 die CO2-Emissionen im ÖPNV um 25 % zu reduzieren. „Busse stehen schon heute für nachhaltige Mobilität. Sie helfen, weniger Energie zu verbrauchen, im öffentlichen Raum Platz zu sparen und den Schadstoffausstoß zu verringern”, so NIAG-Vorstand Peter Giesen.

Mit dem Wechsel in der Förderpolitik passt die NIAG neben den Busbestellungen weitere Vorhaben an. „Ein neuer, zentraler Standort hätte betriebswirtschaftlich nur Sinn gemacht, wenn wir sicher davon ausgehen könnten, dass die NIAG im Laufe der kommenden Jahre die vorgesehenen Elektrobusse mit der entsprechenden Förderung auch beschaffen kann“, betont NIAG-Vorstand Hendrik Vonnegut. „Das ist beim Wegfall der Förderung nicht machbar.“

Wegen der veränderten Rahmenbedingungen und Unsicherheiten bei Förderungen sei eine, wie von der Stadt verständlicherweise geforderte, kurzfristige Entscheidung über die Standortwahl für die NIAG aktuell nicht möglich. Grundsätzlich sei ein Standort in Kamp-Lintfort auch weiterhin denkbar und wird von der NIAG auch weiterhin für ein angepasstes Gesamtkonzept geprüft.

Mitte Dezember 2023 hatten die Stadt Kamp-Lintfort und die NIAG gemeinsam mitgeteilt, dass sie über ein großes Grundstück für die NIAG-Elektromobilität verhandeln. Für das Beplanen der Fläche hatte die NIAG eine Frist bis Ende September 2024 mit der Stadt vereinbart.