Duisburg IHK: „Scholz sollte kommen“
Duisburg · In der Stahlindustrie brodelt es, viele Arbeitsplätze hängen am seidenen Faden. Zum Stahlgipfel am 16. September treffen sich alle wichtigen Akteure aus Politik und Industrie in Duisburg. Die Niederrheinische IHK fordert, dass auch Bundeskanzler Olaf Scholz teilnimmt.
„Die Branche, der Standort, die Zukunft der Industrie – zu vieles steht auf dem Spiel. Wir brauchen jetzt ein klares politisches Bekenntnis“, fordert Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK Duisburg.
Für den zweiten Nationalen Stahlgipfel haben sich wichtige Entscheidungsträger angekündigt, vom Ministerpräsidenten Hendrik Wüst über Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bis hin zur Kerstin Jorna, EU-Generaldirektorin für Industrie. Nur ein Name fehlt: Der von Bundeskanzler Olaf Scholz. Dabei könnten Ort und Zeitpunkt nicht besser gewählt sein. Bei seinem Besuch vor zwei Wochen in der Region hatte Scholz das Thema Stahl ausgespart. Jetzt ist es laut IHK an der Zeit, das für Deutschland zentrale Thema aufzugreifen. Die offenkundige Krise an Europas größtem und wichtigstem Stahlstandort in Duisburg zeige, dass die Zeit drängt.
„Die CO2-Ziele wollen wir durch grünen Stahl einhalten, nicht durch stillgelegte Hochöfen. Dann kommt der Stahl aus China. Das ist schlecht für den Standort, für Arbeitsplätze und für die Umwelt“, warnt Dietzfelbinger. „Wissen, das uns in vielen Bereichen zum Weltmarktführer gemacht hat, geht dann verloren. Die Industrie darf nicht weiter abwandern. Wir erwarten, dass Olaf Scholz nach Duisburg kommt. Und zwar mit einem Bekenntnis, wie wir die Industrie zukunftssicher machen“, so Dietzfelbinger, der neben seiner Funktion als IHK-Chef auch für die bundesweite IHK-Allianz Stahl spricht: „Stahl muss Chefsache sein.“
Die IHKs beklagen seit langem zu hohe Energiepreise und zu wenig Innovation. „Wir können in Duisburg Wasserstoffregion Nummer eins bleiben. Das geht nur, wenn neue Anlagen und Verfahren nicht endlos geprüft werden. Es lässt sich nicht jedes letzte Risiko abschätzen. Erfahrungen sammeln und lernen sollte das Ziel sein. Nur dann können wir unsere Technologien in die Welt verkaufen,“ betont Dietzfelbinger.
Die Niederrheinische IHK Duisburg-Wesel-Kleve zu Duisburg vertritt das Gesamtinteresse von rund 70.000 Mitgliedsunternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen in Duisburg und den Kreisen Wesel und Kleve. Sie versteht sich als zukunftsorientierter Dienstleister und engagierter Wirtschaftsförderer und Motor im Strukturwandel.