Energie der Zukunft Häfen Duisburg und Rotterdam kooperieren für Wasserstoff

Ruhrort/Rheinhausen/Rotterdam · Der größte Binnenhafen der Welt in Duisburg kündigt den nächsten Schritt seiner Partnerschaft mit dem größten Seehafen Europas in Rotterdam an. Die Häfen präsentieren gemeinsam eine Studie zur Sicherung von Angebot und Nachfrage von Wasserstoff.

 Für die Wasserstoffwirtschaft der Zukunft (v. l.): Boudewijn Siemons, Hafen Rotterdam, Robert Simons, Hafenbeigeordneter Rotterdam, Martin Murrack (Stadtdirektor Stadt Duisburg) und der Duisburger Hafenchef Markus Bangen

Für die Wasserstoffwirtschaft der Zukunft (v. l.): Boudewijn Siemons, Hafen Rotterdam, Robert Simons, Hafenbeigeordneter Rotterdam, Martin Murrack (Stadtdirektor Stadt Duisburg) und der Duisburger Hafenchef Markus Bangen

Foto: duisport / krischerfotografie?

Eine gemeinsam beauftragte Machbarkeitsstudie beschäftigt sich mit der wachsenden Nachfrage nach grünem Wasserstoff für die Industrie. OCI Global, der börsennotierte niederländische Weltmarktführer für Ammoniak, Methanol und Wasserstoff, arbeitet mit beiden Häfen zusammen, um zu zeigen, dass der geplante Wasserstoffkorridor zwischen Rotterdam und Duisport bereits vorhanden ist und gute Voraussetzungen bietet, die hohe Nachfrage aus dem Industriecluster im Ruhrgebiet nach kohlenstoffarmem und erneuerbarem Wasserstoff zu decken.

In der Machbarkeitsstudie wird hervorgehoben, dass in NRW bis zum Jahr 2045 ein deutlicher Anstieg der Nachfrage nach kohlenstoffarmem Wasserstoff auf mehr als drei Millionen Tonnen pro Jahr erwartet wird. Auch die Nachfrage nach Methanol werde mit mehr als 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr deutlich steigen. Duisport und der Rotterdamer Hafen wollen deshalb stärker zwischen Politik und Wirtschaft vermitteln, um Angebot und Nachfrage besser aufeinander abzustimmen und notwendige Investitionen und Subventionen zu beschleunigen. Unterstützt werden sie von der Wasserstoff-Initiative „Hy.Region.Rhein.Ruhr“, der sich nun auch der Rotterdamer Hafen angeschlossen hat.

Um die erwartete Nachfrage zu decken, müssen geeignete Flächen bereitgestellt und die entsprechende Infrastruktur ausgebaut werden. Die Studie betont, dass die erste Wasserstoffpipeline zwischen den beiden Häfen bis 2027 fertiggestellt werden sollte, um die wachsende Nachfrage nach grünem Wasserstoff in Nordrhein-Westfalen mittelfristig zu decken. Wasserstoffderivate-Pipelines und Pipelines für den Export von CO2 sollen folgen. Auch die Binnenschifffahrt und der Schienenverkehr sollen dazu beitragen, die Wasserstoffketten zu schließen und erste Importe zu ermöglichen. Laut der Studie werden künftig mehrere Wasserstoff-Pipelines benötigt, um den Bedarf in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus zu decken.

OCI Global betreibt das einzige Ammoniak-Importterminal im Rotterdamer Hafen. Im vergangenen Monat hat OCI im Rotterdamer Hafen das weltweit erste mit grünem Methanol betriebene Containerschiff der Reederei A.P. Moller-Maersk mit grünem Methanol betankt.

Ein zentraler Baustein für eine belastbare Versorgung der Industrie ist der Ausbau der Tanklagerkapazitäten für Wasserstoffderivate in Duisburg. Duisport hat kürzlich angekündigt, im Duisburger Hafen ein Lager für Tankcontainer mit grünen Energieträgern und ein Tanklager für flüssige erneuerbare Kraftstoffe und Rohstoffe wie Ammoniak zu bauen. Der Betrieb einer ersten Wasserstoff-Elektrolyseanlage zur lokalen Produktion von grünem Wasserstoff ist für Mitte 2025 geplant. Gemeinsam mit der Stadt Duisburg und dem Kraftwerk Essen soll darüber hinaus derzeit das erste Wasserstoff-Schulungszentrum in der Region gebaut werden. Ab 2025 können dann Mitarbeiter für die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette ausgebildet werden, um den wachsenden Bedarf an Fachkräften zu decken.

Rotterdams Vizebürgermeister Robert Simons erklärte: „Die Beziehung zwischen dem größten Binnenhafen Duisport und dem größten Seehafen Rotterdam zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit bei der Energiewende für die Industrie in Nordwesteuropa ist.“ Martin Murrack, Duisburgs Stadtdirektor und zuständiger Dezernent für den Hafen, ergänzt: „Nirgendwo ist der Strukturwandel von einer von Kohle und Stahl dominierten Schwerindustrie hin zu einer grünen Technologie so spürbar und dringlich wie hier im Ruhrgebiet. Deshalb ist es für Duisburg besonders wichtig, dass von hier aus entsprechende Impulse dieser Schlüsseltechnologie ausgehen, um den Weg zur Dekarbonisierung von Wirtschaft und Industrie zu unterstützen.“