Königlicher Besuch Willem-Alexander in Duisburg

Duisburg · Willem-Alexander, König der Niederlande, hat heute zusammen mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst Duisburg besucht. Auf dem Programm der Reise im Zeichen des Wasserstoffs standen ein Besuch im Zentrum für Brennstoffzellentechnik (ZBT) und in Ruhrort eine Hafenrundfahrt.

König Willem-Alexander in Duisburg
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Willem-Alexander in Duisburg

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„Wir können hier nicht ohneeinander“, sagte Willem-Alexander nach der Hafenrundfahrt, „und wir wollen auch nicht“, ergänzte Wüst. Rotterdam war für Jahrzehnte das Einfahrtstor für Rohstoffe ins Ruhrgebiet und soll es in Zukunft verstärkt für grüne Energie werden. „Wir sind auf der ganzen Welt unterwegs, um Wasserstoff zu bekommen“, so der König, „die Sahara könnte die wichtigste Batterie Europas werden.“ Vom ZBT aus waren König und Ministerpräsident mit einem Wasserstoffauto nach Ruhrort gefahren worden.

Die Verbindungen zwischen Hollands Seehäfen und dem größten Binnenhafen der Welt sind seit jeher eng und sollen noch enger werden. An Bord der Schiffsrundfahrt wurde im Beisein des Königs, des Ministerpräsidenten und der NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur eine Absichtserklärung zu einem Wasserstoffkorridor zwischen Bilbao, Amsterdam und Duisburg geplant. In Ruhrort an der Mühlenweide hatte zum königlichen Besuch das weltweit erste wasserstoffbetriebene Binnenschiff „MS Antonie“ festgemacht. Orange behelmt besichtigten König und Ministerpräsident den Maschinenraum.

Im einsetzenden Regen ging es einige Meter weiter an Bord der MS „Rheinpoesie“, die den deutsch-niederländischen Tross bergwärts nach Duisburg-Hochfeld fuhr. Dort plant die Duisburger Hafen-AG (Duisport) zusammen mit einem niederländischen Partner die Entwicklung eines Tanklagers für flüssige erneuerbare Brennstoffe und Rohstoffe wie Ammoniak. Hier lag ein erster Frachter mit kohlenstoffarmem Ammoniak aus Rotterdam vor Anker. Diese Lieferung ist Teil eines weltweit einmaligen Pilotprojekts zur Herstellung von MMA – einem wichtigen Vorprodukt für Plexiglas, das für Autos, Flugzeugfenster und Bildschirme verwendet wird. Das Ammoniak ist unter Verwendung von Biomethan aus Mülldeponien, Klärschlamm und Abwasseraufbereitungsanlagen hergestellt worden. So kann auf das auf fossilen Brennstoffen basierende Flüssigerdgas (LNG) verzichtet werden, das bei der herkömmlichen Ammoniakproduktion zum Einsatz kommt. Das Ergebnis ist laut Duisport eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um mehr als 70 Prozent im Vergleich zur herkömmlichen grauen Ammoniakproduktion. Ammoniak soll künftig vor allem als idealer Wasserstoffspeicher und Energieträger verwendet werden. Mit Ammoniak können auf weniger Raum größere Energiemengen über weite Entfernungen transportiert werden. Vom teils überdachten Deck des Schiffes aus konnten König Willem-Alexander und Ministerpräsident Wüst den Standort in Augenschein nehmen.

„Die Voraussetzungen hier sind perfekt“, so Wüst zur „Wasserstoffhauptstadt“ Duisburg. „Wir haben hier alles, was man braucht - auch den Bedarf“, sagte er mit Blick auf Thyssenkrupp, das ein paar Kilometer rheinabwärts die erste Direktreduktionsanlage zur Stahlerzeugung baut. Am Abend trafen Willem-Alexander und der Ministerpräsident mit weiteren Wirtschaftsvertretern im Landschaftspark Nord zusammen.

„In zehn bis 15 Jahren ist Wasserstoff der wichtigste Energieträger für die Industrie“, so Willem-Alexander, „dann wird die Nachfrage gewaltig sein.“ Er werde „auch in zehn Jahren noch mit NRW gemeinsam“ an der grünen Zukunft Europas arbeiten, versprach der König in Ruhrort.

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