Apothekenprotest Diesen Mittwoch geschlossen

Niederrhein · Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat den November zum Protestmonat erklärt. Der Protest richtet sich gegen „die zukunftsfeindliche Gesundheitspolitik der Bundesregierung“. Am kommenden Mittwoch bleiben daher viele Apotheken geschlossen.

Nach dem Protesttag am 14. Juni wird nun auch am 15. November demonstriert.

Foto: Stephan Schuetze/Stephan Schütze

Der vergangene Protesttag am 14. Juni hat Aufmerksamkeit geschaffen, doch geändert hat sich nichts. Im Gegenteil: Mit den im September vorgestellten Reformplänen von Karl Lauterbach werde es noch schlimmer: „Apotheken light“, nennt Simon Krivec von der Adler Apotheke in Moers das, was der Gesundheitsminister installieren möchte: „Apotheken ohne Apotheker, ohne Notdienste, ohne Rezeptur, ... Es gibt nicht mehr Geld, sondern es soll in Zukunft Apotheken geben, die günstiger arbeiten können, weil es weniger Anforderungen an sie gibt. Was am Ende natürlich Qualitätsverlust bedeutet.“ Statt bestehende Strukturen zu stärken, würde ein Parallelkonstrukt geschaffen werden, das zu einem Zwei-Klassen-Apothekensystem führen würde, kritisiert Krivec. „Es ist doch ein Trugschluss zu glauben, dass alles teurer wird, nur Gesundheit wird günstiger.“

Bestehende Strukturen stärken würde bedeuten, Geld in das Bewährte zu stecken. Am einfachsten umzusetzen, ohne langwieriges Gesetzesverfahren: die Anpassung des Honorars - „darüber darf der Gesundheitsminister einfach jederzeit verfügen.“ Gefordert wird eine Erhöhung auf 12 Euro pro rezeptpflichtigem Medikament. Seit 20 Jahren wurde das Honorar von 8,35 Euro nicht angepasst, erläutert Simon Krivec: „Wir möchten eine Erhöhung um knapp 40 Prozent, was ungefähr nur der Inflation seitdem entspricht.“ Aufgrund der schlechten Kassenlage der Krankenkassen müssen sich Apotheken für zwei Jahre sogar mit 6,35 Euro abfinden - „das hat Herr Lauterbach durch Federstrich auch einfach mal entschieden.“

2005 gab es bundesweit noch knapp 21.500 Apotheken, jetzt sind es nur noch um die 17.000. Dieses Jahr haben bereits fast 400 Apotheken schließen müssen. Eine von ihnen gehört Simon Krivec. Für 2024 wird damit gerechnet, dass weitere 1000 Apotheken wegfallen. Die wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten sei dadurch massiv gefährdet.

Tausende Mitarbeiter aus Apotheken in NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland demonstrieren daher am 15. November in Dortmund. Die Versorgung der Bevölkerung wird über die Notdienst-Apotheken sichergestellt. Patienten sollten Rezepte nach Möglichkeit in den Tagen vor oder nach dem Protesttag einlösen.

Notdienst am Protesttag:
Friedrich Apotheke in Kamp-Lintfort
Adler Apotheke in Duisburg-Meiderich