Kamp-Lintfort NRW-Umweltministerium schließt illegale Schadstoff-Entsorgung nicht aus

Kamp-Lintfort · Die NRW-Landesregierung könne die illegale Entsorgung von verseuchten Böden in Kies-Seen und -Gruben in Kamp-Lintfort nicht ausschließen.

Foto: Chrisi Stark

Das habe Umweltminister Oliver Krischer auf seine Nachfrage im zuständigen Ausschuss des Landtags erklärt, teilt der SPD-Abgeordnete René Schneider mit. Der Kamp-Lintforter hatte nach einer groß angelegten Umweltrazzia vor wenigen Tagen auf die Befassung im Landesparlament gedrungen. „Die Menschen aus meiner Heimatstadt wollen Antworten“, sagt Schneider: „Viele melden sich mit Fragen und Hinweisen. Ihnen muss die Landesregierung so schnell wie möglich beantworten, was wo genau geschehen ist.“

Besonders vor dem Hintergrund der Berichterstattung der Zeitung BILD verdichte sich für viele der Eindruck, dass womöglich auch in Kamp-Lintfort Schadstoffe illegal verklappt worden seien könnten. Das Medium hatte mutmaßliche Aufnahmen der Polizei veröffentlicht, die die unrechtmäßige Entsorgung in einen Kies-See kurz vor der Razzia am 1. April zeigen sollen.

„Damit habe ich Minister Krischer konfrontiert“, sagt Schneider. Dabei habe der Minister immer wieder auf die laufenden Ermittlungen verwiesen. „Dennoch hat der Minister deutlich gemacht, dass es viel aufzuarbeiten gibt – und man noch nicht im Detail sagen kann, was an welchen Standorten in welchen Mengen verbracht worden ist“, sagt Schneider.

In der Sitzung habe er daher eingefordert, nun möglichst rasch konkrete Informationen zu liefern. Vor allem gehe es darum, Belastungen im Grundwasser auszuschließen. „Es ist Verantwortung der Landesregierung, klar zu sagen, was ist und Verunsicherungen aufzulösen.“ Zudem müsse es nun eine Debatte um ein höheres Strafmaß für Umweltkriminelle geben. „Der Minister hat uns von 30 Beschuldigten berichtet, also mindestens 30 Menschen, die bestehende Strafen mutmaßlich nicht abgeschreckt haben könnten“, sagt Schneider.