Geschäftsführer Josef Lübbers ist bester Laune, denn die Krankenhausplanung lässt das St. Bernhard „wieder mal was machen“: Dieses Mal die medizinische Klinik III, die Klinik für Geriatrie und Diabetologie - denn der Bedarf sei groß und die Altersmedizin habe vom Gesundheitsministerium NRW im Rahmen der Krankenhausplanung einen besonderen Stellenwert bekommen, erklärt Lübbers; Stichwort: demografischer Wandel.
Rund 700 Behandlungen im Jahr fallen am St. Bernhard in den geriatrischen Bereich: Das sind ältere Patientinnen und Patienten, die oftmals mehrere Erkrankungen und Verletzungen haben, die sich gegenseitig beeinflussen können. Hinzu kommen psychosoziale Aspekte und weitere Bedürfnisse, die allgemein mit dem Älterwerden zusammenhängen. Bisher werden diese Patientinnen und Patienten an die Krankenhäuser in Xanten und Geldern überwiesen. Mit der neuen Fachabteilung könnten nun 500 Behandlungen pro Jahr in Kamp-Lintfort erfolgen. Dafür braucht‘s allerdings mehr Betten, denn zunächst stehen in der 2. Etage des bestehenden Bettenhauses nur 15 Betten für die neue Klinik zur Verfügung. Bei einer durchschnittlichen Verweildauer von 15 Tagen pro Patient werden jedoch 30 Betten benötigt.
Daher läuft derzeit ein Antrag zur Einzelförderung für einen neuen Baukörper. Errichtet werden sollen zwei neue Etagen auf dem Facharztzentrum, dem Bauteil H. Lübbers rechnet mit einem Investitionsvolumen von 10 Millionen Euro, die vom Land übernommen werden müssten - und gibt sich recht optimistisch, als er vom Baustart im Frühjahr 2026 spricht: „Dann können wir hoffentlich im Sommer 2027 die volle Bettenanzahl zur Verfügung stellen.“
Die neue Abteilung wird um und durch Chefarzt Dr. Stefan Dörr aufgebaut. Der 45-jährige Facharzt für Innere Medizin mit Spezialisierungen in der Geriatrie sowie Diabetologie war zuvor im Kamp-Lintforter Krankenhaus als Oberarzt der Klinik für Gastroenterologie tätig und hat das Department für Diabetologie und Geriatrie geleitet. „Die Diabetologie ist ein ganz spannendes Feld, in dem in den letzten zehn Jahren viel passiert ist“, so Dörr, der sich an seiner vorherigen Wirkungsstätte, dem Klinikum Stuttgart, umfassend weitergebildet hat. Ziel der geriatrischen Versorgung sei es, „die Zusammenhänge von Mehrfacherkrankungen zu verstehen und mit Hilfe von individuellen Therapien die Selbstständigkeit älterer Patientinnen und Patienten bestmöglich zu erhalten. Dafür holen wir die Fachdisziplinen zum Patienten und schicken ihn nicht durchs ganze Haus.“ Dazu arbeitet ein Team aus Medizin, Pflege, Physiotherapie Ergotherapie und Psychologie eng mit den weiteren Fachabteilungen des Hospitals zusammen.
Die neue Fachklinik ist personell, insbesondere in der Pflege, bereits gut aufgestellt und soll in den kommenden Wochen auch auf der ärztlichen Seite weiter verstärkt werden.
Der seit November 2023 im St. Bernhard-Hospital tätige Arzt Dr. Stefan Dörr stammt gebürtig aus dem Baden-Württembergischem Reutlingen und absolvierte sein Medizinstudium an der Universität Tübingen. Nach seiner Facharztausbildung und Tätigkeiten als Assistenz- und Oberarzt war er vor seinem Engagement in Kamp-Lintfort als Leitender Oberarzt im Klinikum Stuttgart tätig. Dr. Stefan Dörr ist verheiratet und lebt mit seiner Ehefrau sowie seinen beiden Töchtern in Moers. In seiner Freizeit widmet er sich seiner Familie, dem Fahrradfahren und der Orgelmusik.