TexTech Startup Challenge am 29. April: Innovationskraft als roter Faden An der Zukunft der Textilindustrie stricken

Mönchengladbach · Vom Nischenanbieter über den internationalen Marktführer aus Mönchengladbach bis zum DAX-Konzern: Mehr als 20 „Aufgabenstellungen“ zur Lösung aktueller Herausforderungen im Textil- und Bekleidungssektor wurden von Unternehmen formuliert und werden derzeit von teils internationalen Startups bearbeitet. Praxisnahe Ergebnisse werden bei der großen Abschlussveranstaltung am Dienstag, 29. April, auf dem Wissens- und Innovationscampus präsentiert. Schon jetzt ist klar: Die kuratierte Zusammenarbeit von kleineren und mittleren Unternehmen und Startups über die „TexTech Startup Challenge“ ist ein Erfolgsmodell, das verstetigt werden soll.

Foto: 1stMOVER

Wie können nachhaltige Textilien mit neuen Verfahren effizienter produziert werden? Welche digitalen Technologien verbessern den Produktionsprozess und reduzieren Abfälle? Und wie kann Künstliche Intelligenz genutzt werden, um Material- und Energieeinsatz zu optimieren? Die Textil- und Technologiebranche steht weltweit vor gewaltigen Herausforderungen, die sich in entsprechend „globalen“ Fragen formulieren lassen.

Heruntergebrochen auf einzelne Firmen vor Ort sind die Fragestellungen dann ungleich detaillierter und praxisbezogener: Welche neuen fotosynthetischen Verfahren für Schutzfilme gegen Fusseln und Mikroplastikabrieb auf Textilfasern lassen sich entwickeln? Wie können Werterhaltung, Recyclingfähigkeit und Nachhaltigkeit von Möbeln mit selbsttragenden Textilgeweben erhöht werden? Und wie sollten KI-gestützte Lösungen für Ausfallrisiko-optimierte Standortverteilung der Auftragsproduktionsmengen von Bekleidungsstücken aussehen? Fragen, auf die die Unternehmen bis dato keine eigenen Antworten finden konnten – ganz unabhängig davon, ob es sich dabei um einen kleinen, traditionsreichen Nischenanbieter aus dem Mittelstand oder einen DAX-Konzern mit großer eigener Entwicklungsabteilung handelt.

Zugleich Fragen, auf die hochinnovative Startups aber durchaus eine Antwort haben oder – in Zusammenarbeit mit den Firmen – zumindest passgenau für jene entwickeln könnten. Zu diesem Zweck wurde in Mönchengladbach erstmals die „TexTech Startup Challenge“ ins Leben gerufen, ein Innovationsprogramm, das Startups und etablierte Unternehmen aus der Textil-, Bekleidungs- und Textilmaschinenbranche vernetzt und für konkrete Kollaborationen zusammenbringt und unterstützt. Dabei geht es nicht um theoretische Konzepte, sondern um praxisnahe Pilotprojekte, die das Potenzial haben, die Branche nachhaltig zu verändern.

Im Winter ausgeschrieben, wurden in der Zwischenzeit von Unternehmen aus Mönchengladbach und dem Umland mehr als 20 solcher „Innovation Challenges“ formuliert, potenziell passende Startups aus ganz Europa und darüber hinaus identifiziert und auch bereits entsprechende „Matchings“ eingeleitet. Mit von der Partie sind von Unternehmensseite AUNDE, Cinque, Fynch-Hatton, Krall + Roth, Alberto sowie der Henkel-Konzern aus Düsseldorf.

Großes Finale am 29. April

Nun steht das große Finale bevor: Am Dienstag, 29. April, wird zunächst tagsüber in der Textilakademie NRW konkret an den jeweiligen Challenges gearbeitet, bevor die spannendsten Kollaborations-Ansätze am Abend bei einer großen Pitch-Veranstaltung auf dem Gelände des Wissens- und Innovationscampus der Öffentlichkeit präsentiert werden sollen. Interessierte Unternehmen, Startups und Fachbesucher sind eingeladen, Teil dieses besonderen Tages zu werden und die Zukunft der Textil- und Technologiebranche aktiv mitzugestalten, auch Venture-Capital-Geber und weitere Akteure aus der Textil- und Bekleidungsbranche sowie dem Startup-Ökosystem werden erwartet.

„Die Veranstaltung ist für uns nicht etwa ein Abschluss, sondern hoffentlich ein Startpunkt für nachhaltige Innovationen und langfristige Partnerschaften zwischen KMU aus unserer Region und Startups weltweit“, sagt Oberbürgermeister Felix Heinrichs. „Außerdem bringt sie uns unserem Ziel, einen europaweit ausstrahlenden Startup-Hub für Textiltechnik in Mönchengladbach zu etablieren, wieder ein ganzes Stück näher.“

Schon am Vormittag ab 10 Uhr haben interessierte Unternehmen die Möglichkeit, an ausgewählten Programmpunkten teilzunehmen – denn auch abseits der vorab definierten Matching-Gespräche erhalten sie die Möglichkeit, über ein Wildcard-Verfahren spontan in Gespräche mit den anwesenden Startups zu treten. Denn der Tag wird mit einem Pitch-Marathon aller anwesenden Startups in der Textilakademie eröffnet. Es ist explizit gewünscht, dass hierbei auch Ad-hoc-Matchings entstehen können.

Offenheit der Mönchengladbacher Unternehmen

Bei der „TexTech Startup Challenge“ kommt das Modell des „Venture Clienting“ zum Einsatz, also die kuratierte Zusammenarbeit von Unternehmen und Startups an Pilotprojekten und Proof-of-Concepts (Machbarkeitsnachweisen). Finanziert wird die Challenge durch die Stadt Mönchengladbach, vorangetrieben durch OB Heinrichs, die Wirtschaftsförderung (WFMG) sowie die Marketing-Gesellschaft (MGMG) und inhaltlich maßgeblich unterstützt durch die Expertise des Dienstleisters 1stMOVER, welcher auf die Zusammenarbeit von etablierten Unternehmen und jungen Technologieanbietern spezialisiert ist. Die Vertraulichkeit sensibler Informationen bleibt dabei über den gesamten Prozess hinweg gewahrt, die Teilnahme ist weder für die Unternehmen noch für die Startups mit Kosten verbunden.

„Wir sind hellauf begeistert, wie viel Offenheit die Mönchengladbacher Unternehmen dem Vorhaben entgegenbringen – und wie viel Innovationsfreude und -bereitschaft in dieser traditionsreichen Textilstadt bereits vorhanden ist, die wir nun noch einmal in neue Bahnen lenken können“, sagt Dr. Klemens Gaida, Geschäftsführer von 1stMOVER. „Wir konnten in gemeinsamen Gesprächen zwischen den Unternehmen, uns als WFMG und 1stMOVER sehr schnell die Bereitschaft zur Teilnahme wecken und vermitteln, dass von dem Programm alle beteiligten Parteien nur profitieren können“, sagt Sina Borczyk, bei der Wirtschaftsförderung als Innovationsmanagerin für die Textil- und Bekleidungsindustrie zuständig. Friedhelm Lange, Geschäftsführer von WFMG und MGMG, fügt hinzu: „Die teilnehmenden Unternehmen haben direkt verstanden, dass sie über das Programm Lösungen für konkrete Innovationsbedarfe erhalten können, ohne das Risiko einer Eigenentwicklung tragen zu müssen, und zugleich einen Vorsprung erhalten, als Erstes neue Startup-Lösungen zu testen und bei Erfolg zu implementieren.“ Das stimme alle Beteiligten optimistisch, dass die „Challenge“ durchaus zu einem dauerhaften Innovationsformat in Mönchengladbach avancieren könne.

Weitere Informationen sind unter https://textech-startup-hub.de zu finden. Eine Anmeldung ist unter https://textech-startup-hub.de/final-event

möglich.