Hier eine Auswahl an Fragen und Antworten:
Mein Sohn (15) ist ständig am Handy. Vergangene Woche sind wir deshalb heftig aneinandergeraten. Seitdem meidet er mich. Was nun?
Vielleicht können Sie einen Termin für ein Gespräch vereinbaren. Nehmen Sie sich dafür genug Zeit, schalten Sie TV, Handy oder Radio ab. Beschreiben Sie ihm, welche Gefühle sein Verhalten in Ihnen hervorruft. Geben Sie ihm Raum, um seine eigene Perspektive des Sachverhaltes zu schildern. Formulieren Sie Ihre konkreten Wünsche zur Nutzung des Handys und besprechen Sie auch seine Wünsche, finden Sie Kompromisse.
Gibt es Faustregeln für die Medienzeit in den einzelnen Altersgruppen?
Ja, für Zehn- bis Zwölfjährige eine Stunde pro Tag bzw. sieben Stunden pro Woche; für 13- bis 14-Jährige anderthalb Stunden pro Tag bzw. zehneinhalb Stunden pro Woche, für 15- bis 16-Jährige zwei- bis zweieinhalb Stunden pro Tag bzw. 14 bis 17,5 Stunden pro Woche. Das sind allerdings nur Richtwerte. Jede Familie kann eigene Regeln finden. Für Schulaufgaben sollten Medienzeiten nicht angerechnet werden.
Mein Sohn (14) glaubt mir nicht, dass er viel zu lange im Netz ist. Kann er das bei einer unabhängigen Seite im Netz selbst überprüfen?
Ja, auf der BZgA-Plattform www.ins-netz-gehen.de. Falls der Test anzeigt, dass seine Mediennutzung den Rahmen sprengt, signalisieren Sie Verständnis, nehmen Sie seine Argumente ernst. Auf der gleichen Seite kann er sich anonym zu einem kostenlosen, professionellen Coaching anmelden, das ihm hilft, die richtige Balance zwischen der virtuellen und der realen Welt zu finden. Das Programm dauert vier Wochen.
Die Ansichten von meiner Tochter und mir zu den Zeiten am Handy sind extrem verschieden. Wie finden wir eine Lösung?
Vielleicht kommen Sie schrittweise weiter, indem Sie zum Beispiel für die nächste Woche Handy-Zeiten festlegen, an die sich alle Familienmitglieder halten müssen. Überlegen Sie sich gemeinsam Konsequenzen, falls die Regeln gebrochen werden. Vereinbaren Sie danach einen Termin, um zu prüfen, ob noch nachjustiert werden muss.
Meine Schwiegertochter will jetzt den Computer ins Kinderzimmer stellen, weil Sohn und Tochter die hauptsächlichen Nutzer sind. Ich denke, die Kinder spielen dann ganz automatisch mehr. Oder?
Ja, das wird so sein. Der Standort von internetfähigen Geräten hat großen Einfluss darauf, wann und wie die Kinder spielen. Es hat sich besonders bei jüngeren Jugendlichen bewährt, das Gerät in einem gemeinsam genutzten Bereich, zum Beispiel Wohn- oder Esszimmer, aufzustellen.
Schadet es der Entwicklung von Jugendlichen, wenn sie zu oft am Handy sind?
Die exzessive Nutzung digitaler Medien kann zu problematischen Entwicklungen von jungen Menschen führen. Bei rund acht Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen ist von einer computerspiel- oder internetbezogenen Störung auszugehen. Knapp ein Drittel der Jugendlichen nutzt die Medien im problematischen Umfang.
Gibt es technische Möglichkeiten um zu verhindern, dass meine Tochter (13) nachmittags Serien mit Gewaltszenen sieht?
Bei den meisten Streaming-Diensten, wie Netflix, Amazon prime oder Disney+ kann der Zugang für Kinder durch einen Kindermodus oder eine PIN reguliert werden. Detaillierte Informationen dazu finden Sie unter www.ins-netz-gehen.info/eltern/.
BZgA-Infotelefon zur Suchtvorbeugung: 0221/89 20 31 (Deutsches Festnetz) Montag bis Donnerstag 10 bis 22 Uhr, Freitag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
www.ins-netz-gehen.info
mit E-Mail-Beratung, Datenbank der örtlichen Beratungsstellen, Ratgeber für Eltern, Lehrer und Fachkräfte
www.ins-netz-gehen.de Info-Portal für Jugendliche zur Mediennutzung und Medienkompetenz