Es ist ein Anblick, der beschämt: Altkleidercontainer, demoliert, angekokelt, aufgebrochen, drumherum schmutzige Klamotten und wild entsorgter Müll. Nachhaltigkeit, Resourcenschonung, der soziale Gedanke (was dem einen nicht mehr gefällt oder passt, trägt ein anderer, der sich nichts teures Neues kaufen kann oder möchte) – alles zunichtegemacht.
347 Altkleidersammelcontainer an 138 Standorten stehen nach Auskunft der Stadt aktuell im Stadtgebiet. Und: Es komme „immer wieder zu ordnungswidriger Abfallentsorgung oder Vandalismus“, wie regelmäßige Kontrollen der mags-Mülldetektive offenbaren. Müll und Schäden, für deren Beseitigung die jeweiligen Betreiber zuständig sind.
Mit zurzeit 40 Altkleidercontainern an 34 Standorten gehört der Volksverein Mönchengladbach als wichtiger lokaler Betreiber dazu. Geschäftsführer Matthias Merbecks blickt auf 25 Sammeljahre zurück und sagt: „Vandalismus hat es immer mal gegeben, aber in den letzten Jahren hat er ein erschreckendes Ausmaß angenommen.“ Er befürchtet, dass eine generelle Einstellung der Stadt gegenüber hinter diesem Verhalten steckt, so nach dem Motto „Ich bezahle Gebühren, die Stadt wird’s schon richten“. Aber hier gehe es um unseren Lebensraum, da sei jeder Einzelne verantwortlich.
Vandalen und Müllsündern rund um die Container will auch der Volksverein das Handwerk gelegt wissen. „Wer etwas sieht, bitte uns oder die mags informieren, am besten mit Kennzeichen, falls jemand Müll aus dem Auto entlädt“, bittet Peter Settele. Als Vertriebsleiter hat er schon viel erlebt. „Container, mit Brecheisen zerstört, mit Graffiti beschmiert, verbrannt...“
Dazu kommt manchmal auch Müll, wie er ekelhafter kaum sein kann: verschmutzte Windeln oder Lebensmittelabfälle mit Maden etwa.
„Das sind aber Ausrutscher“, betont Merbecks ausdrücklich. „Wir sind in Mönchengladbach auf einem guten Stand. Den meisten Menschen hier ist es wichtig, dass ihre Sachen weiter existieren, sie werfen sie sauber verpackt in die Container.“
Wirklich lohnenswert sei die Altkleidersammlung per Container zurzeit aber nicht. „Es ist ein schwieriger Markt, erklärt Merbecks. Der Weltmarkt werde von chinesischer Neuware dominiert, zurzeit sei es schwierig, Abnehmer zu finden, gezahlt werde nur 21 Cent pro Kilo (vor einem halben Jahr noch 35 Cent).
Für den Volksverein kommen darüberhinaus nur Abnehmer in Frage, die vom Dachverband FairWertung e. V. geprüft und für nachhaltig und sozial gemeinnützig befunden werden, damit die Kleidung ankommt, wo sie gebraucht wird (in Ghana, Indien und anderen Dritte-Welt-Ländern) und auch nicht den Markt vor Ort ruiniert. Bei nicht „fairen“ Containern ist genau das nicht immer garantiert, von der dort eingeworfenen Kleidung profitieren unter Umständen die Falschen. Gladbachern, die „noch gute“ Kleidung in einen Container werfen wollen, empfiehlt der Volksverein, den Anbieter dahingehend zu überprüfen.
Denn, wie auch die Stadt Mönchengladbach bestätigt, kann jede/s entsprechend zertifizierte Unternehmen/Person eine Sondernutzungserlaubnis nach § 18 Straßen- und Wegegesetz NRW beantragen und bei Genehmigung einen Container platzieren – „schwarze Schafe“ nicht ausgeschlossen.
Auch wenn die Konkurrenz groß und das Business schwierig geworden ist – der Volksverein will weiter Container bereitstellen und auch die Standorte pflegen. Daher fahre man diese regelmäßig ab, „Problemstandorte“ wie den am Kreuzweiher in Odenkirchen sogar täglich. „Wir ändern die Standorte auch schon mal, wenn etwas passiert ist“, verrät Settele. Auch für weitere Standorte sei der Volksverein offen. „Wir haben noch Container in Reserve...“
Wer besonders gut erhaltene und hochwertige Kleidung abgeben möchte, kann dies direkt bei der Altkleiderannahme des Volksvereins auf der Geistenbecker Straße 107. Rund 50 blaue Säcke landen dort jeden Tag, zwei Drittel der Kleidung ist gut genug für den Wiederverkauf. Alle Stücke werden handverlesen, sortiert, kontrolliert und dann auf die fünf Volksverein-Verkaufsläden verteilt (täglich eine Kleiderstange und ein Trolley voll pro Laden), wo Kunden sie für kleines Geld kaufen, das wiederum direkt in die Beschäftigungsmaßnahmen des Volksvereins fließt. Rund 50 000 Euro pro Jahr für einen wirklich guten Zweck – so macht Secondhand Sinn, ist nachhaltig und sozial.
Wichtig: mags wie auch der Volksverein weisen ausdrücklich darauf hin, dass – entgegen der zum Teil verbreiteteten falschen Auslegung der neuen EU-Verordnung – Altkleider weiterhin getrennt zu entsorgen sind: Gut erhaltene Textilien gehören in die Altkleidersammlung, kaputte und stark verschmutzte Textilien (z.B. Öllappen) in die Restmülltonne. Müllsünder können hier gemeldet werden: beim Ordnungsamt unter sondernutzung@moenchengladbach.de, bei mags unter 0 21 61/49 10 10 oder beim Volksverein unter 0 21 66/ 67 11 600. Mehr Info über den Volksverein und Adressen der Shops unter www.volksverein.de