Hans-Jonas-Gesamtschule ist „up to date“ Voll digital statt „old school“

Neuwerk · Während viele Schulen im Bereich Digitalisierung noch schwer hinterherhinken – zu wenig Rechner, zu wenig digital fitte Lehrer, kein WLAN – geht die Hans-Jonas-Gesamtschule bereits seit Jahren konsequent den digitalen Weg. Was in der Schule auf der Nespelerstraße in Neuwerk schon alles geht, darüber berichten Schüler und Lehrer.

Froh über die Digitalisierung an der Hans-Jonas-Gesamtschule (v.l.): Christian Schlunken (Koordinator und Lehrer, u.a. Technik, Erdkunde), Tim Schmitz (stellv. Schulleiter), Ioana Cucu (Mathe, Informatik), Waldemar Grünemeyer (u.a. Technik), Frederik Nießen (Schüler 7c) und Maria Solotov (Schülerin Q2). Foto: Petra Käding

Foto: Petra Käding

Für die Generationen Baby-Boomer und älter war der Gipfel an Digitalität in der Schule der Texas Instruments-Taschenrechner, mit dem man im Unterricht ausnahmsweise „Pi“ u.ä. ausrechnen durfte. Die Schüler heute sind als „Digital Natives“ mit Internet, Tablet, Smartphone & Co. aufgewachsen und ihre Schulausbildung hat ganz andere Anforderungen. Die Zukunft, speziell auch die berufliche, liegt vielfach im Digitalen. Das grüne Klassenbuch, in dem händisch Fehlstunden etc. vermerkt werden? Definitiv „old school“ und in der Hans-Jonas-Gesamtschule kein Thema mehr.

„Der klassische Unterricht ist auch bei uns nicht völlig verschwunden“, erklärt der stellvertretende Schulleiter Tim Schmitz. So gebe es zum Beispiel durchaus noch analoge Tafeln, auf die mit Kreide geschrieben werde. „Aber unser Bestreben ist ‚fördern und fordern‘ und mit den digitalen Möglichkeiten können wir den Schülern viel besser gerecht werden.“ So könnten beispielsweise Schüler per Lernvideos nach ihrem eigenen Tempo arbeiten – der eine schneller, der andere langsamer, und keiner fühle sich unter- oder überfordert. „Das ist genau das, was Schulen leisten sollen, Gesamtschulen noch mehr“, so Schmitz.

Zusammen mit den Lehrern Ioana Cucu, Waldemar Grünemeyer und Christian Schlunken sowie dem nicht etwa demonstrativ, sondern krankheitsbedingt online per Screen zugeschalteten Sebastian Keelan, Lehrer und Medienkoordinator, erklärt Schmitz, was alles zum digitalen Gesamtkonzept ihrer Schule gehört:

> So ist die Hans-Jonas-Gesamtschule nach einer Brandschutzsanierung im Herbst 2019 eine der ersten Schulen im Stadtgebiet mit flächendeckendem WLAN.

> Alle Lehrer sind verpflichtet, digital zu arbeiten, 12 bis 15 treffen und besprechen sich regelmäßig („Was brauchen die Kollegen noch?“).

> Informatik im Wahlpflichtbereich gibt es ab der siebten Klasse, außerdem gibt es (einmalig in MG) das Fach Technik auch als Abiturfach.

> Information (Bereitstellung von Unterrichtsmaterial z. B.) und Kommunikation von Lehrern, Schülern und Eltern ist 24/7 über die Plattform Logineo NRW LMS möglich.

> Es gibt eine digitale Tafel und ein digitales Klassenbuch (dadurch ist z. B. ein einfacher Zugriff auf den Vertretungsplan möglich, andererseits die Datensicherheit gewährt, weil z. B. Schüler und Eltern nicht die Fehlzeiten anderer Schüler einsehen können).

> Die Schüler sind gut mit iPads ausgestattet (1 iPad pro 3 Schüler), alle haben personalisierte Zugänge – für individuelles Lernen und Speichern von Daten.

> An Login-days zu Schuljahresbeginn lernen Schüler, wie sie sich auf den verschiedenen Plattformen der Schule ein- und wieder ausloggen. Auch eine Schulung zum Thema Datensicherheit findet statt.

> Eine Koordinatorenstelle für Medien und Digitalisierung entwickelt die Digitalisierung an der Schule kontinuierlich weiter.

„Alles zusammen und verankert in einem Konzept gibt es das nur in wenigen Schulen“, sagt der stellvertretende Schulleiter. Dass die Hans-Jonas-Schule schon zu Corona-Zeiten digital gut aufgestellt war, empfanden alle als Segen. „Andere Schulen haben im Lockdown den Kontakt zu ihren Schülern verloren – wir nicht“, so Schmitz.

Maria Solotov aus der Q2 (13. Klasse) bereitet sich derzeit auf ihr Abitur vor und ist froh, dass sie trotz Krankheit ihrer Mathelehrerin mit ihr kommunizieren und online auf Aufgaben und Übungsmaterial zugreifen könne. Und Frederik Nießen aus der 7c hebt noch einen positiven Aspekt hervor: „Wir brauchen immer weniger Papier und Kreide – ein großer Schritt für die Schule und die Umwelt.“