Inklusive Kindergarde bei Ruet Wiss Okerke Bei uns darf jeder mitmachen

Odenkirchen · Eine inklusive Tanzgarde, geht das? Klar. Die KG Ruet Wiss Okerke macht es vor. Seit fünf Jahren tanzen hier Kinder und Jugendliche mit und ohne Einschränkung Seite an Seite. Heute haben sie einen Auftritt auf großer Bühne bei der KG Köln-Nord.

Die Burgspatzen sind die älteren Kinder der inklusiven Garde – hier mit dem aktuellen Prinzenpaar Prinz Alexander I. und Prinzessin Niersia Kathrin beim Karnevalsauftakt im November in der Burggrafenhalle. Am heutigen Sonntag tanzt die Garde auf großer Bühne bei der Karnevalsgesellschaft Köln-Nord in Chorweiler.

Foto: Ruet Wiss Okerke

„Bei uns darf jeder mitmachen“, sagt Stephanie Wintzen, Ruet-Wiss-Vorstand und Trainerin. Probetraining gebe es nicht, um die Kinder auszusortieren, sondern damit diese mal reinschnuppern könnten. Nicht Leistung, sondern Spaß stehe im Vordergrund. „Bei uns ist immer gute Stimmung“, sagt sie, geschimpft wird nicht, schon gar nicht angeschrien und einen Strafkatalog gebe es für die Kids auch nicht.

Neben Kindern ohne Einschränkung gibt es bei den drei- bis 29-jährigen Tänzerinnen und Tänzern solche mit Downsyndrom, Autismus, ADHS, sowie geistigen, emotionalen und körperlichen Einschränkungen. Dass das zusammen geht, dafür ist das Tanzpaar Florian und Lenya das beste Beispiel. Wenn Florian das Ende der Choreographie vergisst, hilft Lenya weiter.

Florians Schwester Anna, 14, ist das Solomariechen. Sie ist durch ein organisches Leiden eingeschränkt, aber das merkt beim Auftritt niemand. Bei den Hebefiguren traut sie sich ganz nach oben. Trotzdem musste sie bei einer anderen Garde auch schon eine Absage einstecken.

„Bei uns kriegt jeder eine Chance“, sagt Stephanie Wintzen, gute Laune garantiert. Sie arbeitet hauptberuflich als Pädagogin bei Hephata und es liegt ihr am Herzen, den Kindern schon früh Verständnis dafür zu vermitteln, dass es Menschen mit Einschränkungen gibt. Als Trainerin wird sie von einer Pflegekraft und einem Erzieher unterstützt.

Die Inklusionsgarde, wie sie sie nennt, kommt zwar gemeinsam auf die Bühne, aber einen gemeinsamen Gardetanz gibt es nicht. „Für die Kinder mit Einschränkungen sind Rhythmus und Takt oft eine große Herausforderung“, deshalb habe man sich auf Hebefiguren spezialisiert. Die Garde ist aufgesplittet in das Tanzduo Florian und Lenya, die Burgküken mit den kleineren Kindern, Solomariechen Anna, und die Burgspatzen mit den größeren Kindern. „Bei uns macht jeder, was er kann“, sagt Stephanie Wintzen. Manche von den kleineren Kindern schwenken nur die Fahne, andere schaffen den Spagat.

Gerade wegen dieser Toleranz ist Lea, 13, nach einem „Abstecher“ zu einer leistungsorientierteren Garde wieder zurückgekommen. „Nach unserer Garde hier, Standardtanz und HipHop wollte ich mal eine professionellere Garde ausprobieren“, sagt sie. Doch das sei unangenehm streng gewesen und sie sei sogar angeschrien worden (nicht in Mönchengladbach). Nun tanzt Lea wieder bei den Burgspatzen.

In der nächsten Session könne die Garde ruhig noch ein bisschen wachsen, sagt Stephanie Wintzen. Interessierte Mitstreiter oder ihre Eltern können sich melden unter der Adresse
Vorstand.ruetwiss@gmx.de

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