100 Jahre Imdahl Mode In stolzer Familientradition

Lank-Latum · Auf ein 100-jähriges Bestehen zurückzublicken, ist für Menschen wie auch für Unternehmen eine absolute Seltenheit. Das Modegeschäft Imdahl Mode in Lank-Latum kann in diesem Jahr aber genau das. Angela Imdahl leitet das Familienunternehmen inzwischen in dritter Generation.

Kompetente Ansprechpartner in Sachen Mode: Angela Imdahl und Leo Stevens.

Foto: Thomas Hippel

64 Jahre lang hatte Heinz Imdahl das beliebte Modegeschäft in Lank-Latum mit viel Hingabe geführt – bis zu seinem letzten Tag und trotz zuletzt schwerer Krankheit. Als er 2020 starb, stellte sich unweigerlich die Frage nach der Zukunft des Modehauses. Für Tochter Angela Imdahl war aber schnell klar, dass es weitergehen und die Familientradition fortgeführt werden soll. Also übernahm die gelernte Kauffrau im Einzelhandel, die auch über einen Abschluss in Wirtschaft und Verwaltung an der höheren Handelsschule verfügt, das Unternehmen und erfüllte damit den Wunsch ihres Vaters, der auf die Tochter als Nachfolgerin immer gehofft hatte. „Ich musste wirklich nicht lange überlegen, die Entscheidung fiel binnen eines Tages“, erinnert sich Angela Imdahl.

Gemeinsam mit Leo Stevens, der nun schon seit über 25 Jahren bei Imdahl Mode die Kundinnen und Kunden betreut, und mit Claudia Gesse-Rühlmann, die vor vier Jahren dazustieß, bildet die Inhaberin das Verkaufsteam im Geschäft an der Hauptstraße 45. „Unsere Kundschaft umfasst einerseits langjährige Stammkunden, andererseits kommen aber auch immer wieder neue Kundinnen und Kunden dazu, auch aus dem weiteren Umland“, sagt Angela Imdahl. Aus Krefeld, Düsseldorf oder anderen Städten kämen zum Beispiel regelmäßig Fahrradausflügler nach Lank, die dort auf das Geschäft aufmerksam würden und bei nächster Gelegenheit dann zum Shopping ins Modehaus zurückkehrten. Kein Wunder, denn das Angebot überzeugt: „Im Laufe der Jahrzehnte haben wir uns step by step zu einem Modegeschäft entwickelt, das die internationalen Trends aufgreift und Mode von absoluten Top-Labels bietet“, schildert Leo Stevens. Das reichhaltige Sortiment an Damen- und Herrenmode sowie Accessoires wird dabei von Angela Imdahl und Leo Stevens Saison für Saison mit größter Sorgfalt ausgewählt. Neo-klassisch, also modern mit einer klassischen Note – so habe Heinz Imdahl den Stil des Modehauses gerne beschrieben, erzählen die beiden.

Vergleichsweise funktional gestaltete sich das Sortiment hingegen noch in den ersten Jahrzehnten des Familienunternehmens. Als die Schwestern Hubertine und Maria Imdahl dieses 1925 – damals noch an der Hauptstraße 65 – gründeten, verkauften sie neben Oberbekleidung, Hemden und Wäsche noch Schürzen, Kittel, Nähgarn, Wolle, Stricknadeln, Knöpfe – eben alles, was man für den täglichen Bedarf brauchte. Einfache Zeiten waren es freilich nicht: Zwei Frauen, die berufstätig waren und noch dazu selbstständig, das war damals schon außergewöhnlich. Aber die beiden Großtanten von Angela Imdahl hielten durch, dem Krieg und allen anderen Widrigkeiten zum Trotz. Und als im Jahr 1956 Heinz Imdahl das Geschäft von seiner Tante Maria mit gerade einmal 21 Jahren übernahm, brach eine neue Zeit für das Familienunternehmen an.

Heinz Imdahl hatte sich schon seit früher Kindheit für den Laden seiner Tanten begeistert, hatte unter anderem dort als Schaufensterdekorateur gewirkt. Nach seiner kaufmännischen Ausbildung und der Übernahme des Geschäfts baute er 1962 an der Hauptstraße 45 – 145 Meter vom alten Standort entfernt – ein neues Haus, das bis heute der Firmensitz ist, und führte das Unternehmen durch die Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs. Das Sortiment wurde zunächst deutlich erweitert, später spezialisierte sich Heinz Imdahl dann aber auf Oberbekleidung bedeutender Marken für Damen und Herren, während er Kindermode, Kurzwaren und Wäsche auslaufen ließ. Mit großer Leidenschaft widmete er sich stets dem Familiengeschäft und war immer ein freundlicher Ansprechpartner für alle Kundinnen und Kunden.

Mit Stolz auf die vergangenen 100 Jahre führt Angela Imdahl die Familiengeschäfte in der – hier und da auch herausfordernden – Gegenwart fort. Ob mit Sohn Malte (24) oder Tochter Josefine (17) künftig einmal die vierte Generation in ihre Fußstapfen treten wird, weiß sie noch nicht. Sie wolle auch niemanden zu etwas drängen, sagt sie. Sie lasse sich hier einfach überraschen.